Frank Mc Court - Ein rundherum tolles Land

  • Inhaltsangabe bei Amazon kopiert;


    Der Nachfolgeroman zu den Erinnerungen Frank McCourts an seine irisch-katholische Kindheit, Die Asche meiner Mutter, nimmt den Faden der Geschichte im Oktober 1949, bei seiner Ankunft in Amerika, wieder auf. Obwohl er in New York geboren wurde, war die Familie wegen schlechter Perspektiven in Amerika nach Irland zurückgekehrt. Wieder auf amerikanischem Boden, hat dieser 19-jährige mit seinem pickeligem Gesicht, entzündeten Augen und schlechten Zähnen wenig mit den kerngesunden, selbstbewußten College-Studenten gemeinsam, die er täglich in der U-Bahn sieht. Er träumt davon, es ihnen gleichzutun und zu studieren.
    Seine anfänglichen Erfahrungen in Amerika sind genauso grauenhaft wie seine Jugend in völlig verarmten Verhältnissen in Irland; sie schließen zwei der trostlosesten Weihnachten mit ein, die je in der Literatur beschrieben worden sind. Charakteristisch schon für den vorhergehenden Roman, schaut McCourt mit scharfen Augen und schwarzem Humor auf die Vereinigten Staaten; Rassenvorurteile, alltägliche Grausamkeit und aussichtslose Jobs liegen schwer auf seinem Gemüt, während er nach einen Ausweg sucht. Ein Hoffnungsschimmer kommt von der Armee, wo er einige Fähigkeiten als Büroangestellter sammeln kann sowie von der New York University, die ihn trotz fehlendem Schulabschluß aufnimmt. Aber der Weg bis zu seiner Position als Lehrbeauftragter für Kreatives Schreiben an der Stuyvesant High School ist weder kurz noch einfach. Glücklicherweise ist McCourts Offenheit zur Bandbreite menschlicher Emotionen und Sehnsüchte außergewöhnlich; sogar die am meisten zerstörten, schwierigsten Menschen, die er trifft, sind Individuen mit innerer Größe, und der Leser kann sich nicht entziehen, mit ihnen eine beklemmende Seelen-Verwandtschaft zu empfinden. Die magische Prosa mit ihrer singenden irischen Sprachmelodie bringt selbst in die traurigsten Ereignisse Erhabenheit und Schönheit, einschließlich der letzten Szene, in der Angelas Asche auf einem Friedhof in Limerick verstreut wird.


    Dieses Buch ist ein "Muss" für alle, die bereits "Die Asche meiner Mutter"gelesen haben, es hat ein paar kleine Längen, aber trotzdem empfehlenswert. :thumright:


    Grüsse von Bonprix

  • Hallo Bonprix,


    so ganz kann ich deine Meinung zu diesem Buch nicht teilen.


    Nachdem ich "Die Asche meiner Mutter" wirklich sehr gern (und inzwischen schon mehrfach) gelesen habe, hat mich das rundherum tolle Land ziemlich enttäuscht.


    Ich fand es wirklich recht langweilig und mir fehlte einfach der lebendige Schreibstil aus Band 1. Wenn ich nicht hätte wissen wollen, wie es mit Frank nun so weitergeht, hätte ich das Buch wohl nicht beendet.
    Schade! Also ich würde es nicht unbedingt weiterempfehlen.

  • Ich schließe mich sunnyside an. Bisher dachte ich, es läge daran, dass ich Angela's Ashes im Original gelesen habe, und den zweiten Teil auf Deutsch.


    Ich würde diesen Nachfolgeband nicht als schlecht bezeichnen, aber beeindruckt hat er mich nicht. Die Geschichte plätscherte (zog sich) dahin und ich hatte nichts dagegen, als ich das Buch gelesen hatte und es zur Seite legen konnte.


    Die Asche meiner Mutter schien mir mit Herzblut geschrieben, die Fortsetzung mit dem Auge auf die Kohle, die damit zu machen war. Ein Buch unter tausenden.

  • sunnyside
    Lancelot


    Klar, ihr beiden habt recht, dieses Buch ist nicht mit ersten zu vergleichen; Wie Lancelot schon sagt >mit Auge auf die Kohle< ist wohl nicht von der Hand zu weisen und unter dem Aspekt habe ich das Ganze noch nicht betrachtet.
    Für mich war es ein "Muss" den Nachfolgeroman zu lesen, weil ich natürlich wissen wollte, wie es ihm in Amerika ergangen ist und wie er sein Leben dort gemeistert hat.
    Vielleicht sollte ich zu meiner Buchvorstellung sagen "begrenzt empfehlenswert" weil man eben mit einigen >kleinen Längen< rechnen muss.
    So besser? :wink:


    Grüsse von Bonprix

  • Hallo Bonprix,
    ich habe das Buch aus den gleichen Motiven heraus gelesen wie du. Vor allem auch, weil ich es bedauerte, dass Angela's Ashes zuende war. Und von der Fortsetzung hatte ich mir so viel erwartet. Vielleicht war ich auch deshalb eher enttäuscht vom Folgeband.

  • Mir erging es ähnlich wie den meisten hier.


    Autobiografien lese ich eher selten, weil sie in vielen Fällen mit Selbstbeweihräucherung durchsetzt sind. Aber nachdem ich in der Nähe von Limerick Urlaub gemacht hatte, musste ich "Die Asche meiner Mutter" lesen. Es ist eins der Bücher, die ich aus der Bücherei geliehen hatte, aber nach dem Lesen unbedingt besitzen musste.
    Was mich fasziniert: Dass ein Mann, der erleben musste, wie der Vater die Familie verliess und wie die Mutter ums tägliche Überleben ihrer Kinder kämpfen musste, über diesen Vater ohne Hass, ja, sogar mit einem gewissen Verständnis schreiben kann.


    Umso enttäuschender der zweite Band. Man merkt, dass es in erster Linie nicht mehr um die Mutter, die familiären Hintergründe, das Irland seiner Kindheit geht, sondern nur um ihn selbst und das, was er in Amerika geleistet hat.


    Kennt einer von euch das Buch seines Bruder Malachy McCourt "Ein Junge aus Limerick"? Ich habe es auf meinem SUB liegen, aber schiebe es immer wieder nach unten. Zu Recht?


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zitat

    Original von Marie


    Kennt einer von euch das Buch seines Bruder Malachy McCourt "Ein Junge aus Limerick"? Ich habe es auf meinem SUB liegen, aber schiebe es immer wieder nach unten. Zu Recht?


    *aufzeig* Ich kenne dieses Buch, leider. Es ist in wirklich schlechtem Stil geschrieben, inhaltlich nichtssagend, reine Zeitverschwendung. Noch mehr Selbstbeweihräucherung als bei Frank, dazu Ausdrücke aus der untersten Schublade: grauenvoll.


    Ich denke, Malachy wollte ein wenig von der Berühmtheit seines Bruders abhaben - und natürlich seinen Anteil an der Kohle.

  • wenn ich mir das alles durchlese, bereue ich es nicht, das buch schon fast gekauft und dann doch wieder weggelegt zu haben. ich habe eine nette abzocke schon fast erwartet.


    die asche meiner mutter hat mir auch sehr gut gefallen, aber ab dem zeitpunkt wo frank "älter" wurde - ich sage jetzt mal die letzten paar monate und jahre ehe er nach amerika ging, waren dann nicht mehr meines.


    warum können manche autoren nicht einfach nur ein wirklich gutes buch schreiben und dann ende, anstatt ein gutes buch und ein paar mäßige hintennach, die sich alle nur vom namen verkaufen?!

  • Ich fand beide Bücher HERVORRAGEND,sowohl " Die Asche meiner Mutter" als auch diese Fortsetzung...


    Die von einem Vorredner angesprochenen " Ausdrücke aus der untersten Schublade" wurden hier nicht aus Gründen des mangelnden Vokabular seitens des Autors verwendet,sondern sie entsprechen einfach dem Vokabular des Protagonisten...Es ist ein irischer Jugentlicher,der im entsprechenden Millieu an den Ufern des Shannons aufgewachsen ist,also wäre es nicht wirklich authentisch das Ganze in einem perfekten Oxford-Einglisch ( entsprechend auch die deutsche Übersetzung) zu verfassen...
    Für mich ist es einfach ein stilistisches Mittel ,um die Geschichte glaubhaft und ehrlich zu erzählen...


    Stehe ich da wirklich ganz alleine mit dieser Meinung ?? Bin einfach nur sehr verwundert,daß das Buch so schlecht hier beurteilt wird ...



    LG
    Simonja

  • Zitat

    Original von simonja
    Die von einem Vorredner angesprochenen " Ausdrücke aus der untersten Schublade" wurden hier nicht aus Gründen des mangelnden Vokabular seitens des Autors verwendet,sondern sie entsprechen einfach dem Vokabular des ProtagonistenFür mich ist es einfach ein stilistisches Mittel ,um die Geschichte glaubhaft und ehrlich zu erzählen...


    Lancelots Anspielung bezog sich nicht auf das zweite Buch von Frank, sondern auf das seines Bruders.


    Gruß Siri

  • Siri: oops, ja, wer lesen kann ist klar im Vorteil ;-) Ich sollte mir angewöhnen das Gelbunterlegte mitzulesen ;-))


    Aber trotzdem- die anderen Beurteilungen des Buches sind ja auch nicht gerade schmeichelhaft !


    LG
    Simonja

  • Und noch enttäuschender war Band 3!
    "Die Asche meiner Mutter" habe ich mindestens viermal verschlungen, "Ein rundum tolles Land" musste ich haben, weil ich wissen wollte wie es weiterging. Es hat mich phasenweise gelangweilt aber ich habe mich durchgekämpft. Bei "Tag und Nacht und auch im Sommer" habe ich dann auf halber Strecke das Handtuch geworfen, schade!! :-?

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Um diese Bücher schleiche ich auch seit Ewigkeiten herum....okay, dann werde ich wohl nur Teil 1 ernsthaft in Betracht ziehen ;)

  • *aufzeig* Ich kenne dieses Buch, leider. Es ist in wirklich schlechtem Stil geschrieben, inhaltlich nichtssagend, reine Zeitverschwendung. Noch mehr Selbstbeweihräucherung als bei Frank, dazu Ausdrücke aus der untersten Schublade: grauenvoll.


    Ich denke, Malachy wollte ein wenig von der Berühmtheit seines Bruders abhaben - und natürlich seinen Anteil an der Kohle.


    Denke auch, das Buch liegt auf deinem SUB recht gut! ;)

  • Ich habe vor wenigen Tagen zum zweiten Mal "Die Asche meiner Mutter" gelesen, von dem ich wieder begeistert war und lese nun das Nachfolgebuch. Sicherlich ist es nicht sooo spektakulär wie seine Kindheit, aber immerhin ist ja auch sein Leben nun etwas ruhiger..(?!). Natürlich gibt es viele solche "Geschichten" über Auswanderer nach Amerika, ob niedergeschrieben oder nicht. Aber der humor-ernste Erzählstil von Frank McCourt machen auch dieses Buch für mich wieder überaus lesenswert und nun, nach etwa der Hälfte des Buches, finde ich es immer noch spannend und freue mich darauf, zu erfahren, wie sein Lebensweg weitergeht... Schade, dass auch er dem Bier so zugetan ist, hoffentlich hält das nicht an (bin auf S. 270). [-X

  • Dies ist ja die Fortsetzung von "Die Asche meiner Mutter" und fängt auch direkt, dort an, wo er aufhört.
    Frank ist auf dem Schiff, was ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten "Amerika" bringen soll.
    Der Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig, denn der Autor bedient sich konsequent der indirekten Rede!
    Die Fazination tritt auch gleich ein, denn Frank kommt in ein neues Land, mit andere Mentalität, anderer Währung, mit nur dem was er auf Leib trägt.
    Seine nimmt sich ein Pfarrer an, der ihm sowohl ein Zimmer als auch ein Job vermittelt dann aber wegen seiner Neigung Frank sich bald sich selbst überläßt.
    Frank ist ein Überlegenskünster und schlägt sich wacker durch.
    Leider ist der Schreibstil immernoch sehr emotionslos und man stumpft beim lesen immer mehr ab.
    Auch fand ich es zunehmend deprimierend, daß Frank, in die Fußstapfen seines Vaters tritt und sehr dem Alkohol zugeneigt ist.
    Sehr schnell hat die Geschichte an Reiz verloren, weil der Autor es nicht schafft den Leser bei der Stange zu halten, zu monoton ist der Schreibstil und zu nüchtern die Sprache und zu deprimierend der beginnende Alkoholismus.
    Auch der Familienzusammenhalt bricht auseinander, nachdem alle McCourt dann sich in Amerika angesiedelt haben.
    Für die Arme Mutter dachte ich nur, trifft der Spruche:
    Alte Bäume soll man nicht verpflanzen" nur zu gut zu"!


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