Klappentext/Verlagstext
April ist einsam. Seit ihre Firma angeordnet hat, dass sie dauerhaft von zu Hause aus arbeiten soll, fühlt sie sich ein wenig verloren. Um aus dem Stimmungstief herauszukommen, hinterlässt sie dem attraktiven Mann aus der Buchhandlung in ihrer Nachbarschaft eine anonyme Notiz in einem Buch.
Laura ist eine gestresste alleinerziehende Mutter. Zufällig ist sie diejenige, die Aprils Notiz findet und denkt, sie sei von dem Mann, der sie in der Buchhandlung bedient hat. Ein kleiner Flirt mit einem attraktiven Mann, der Bücher liebt, könnte genau das sein, was sie braucht.
Währenddessen ist Westley, gutaussehend, aber nicht sehr aufmerksam, zu sehr von den Dreharbeiten für einen Film im Laden abgelenkt, um die verstohlenen Blicke der beiden Frauen zu bemerken, die sich gegenseitig Zettel zwischen den Büchern in den Regalen hinterlassen. Die fortgesetzte anonyme Korrespondenz von April und Laura wird alle drei Figuren aus ihrem Alltagstrott reißen und einen Hoffnungsschimmer entfachen, dass sie vielleicht doch noch bekommen, was sie wollen: ein eigenes märchenhaftes Ende.
Storybook Ending webt ein komplexes Netz aus Missverständnissen und zufälligen Begegnungen. Eine spielerische Hommage an Liebe, Freundschaft und Buchhandlungen sowie an die Dinge – von einem vergessenen Zettel bis hin zu jemandes Herz –, die zwischen den Seiten von Büchern zurückgelassen wurden.
Die Autorin
Moira Macdonald ist die Kulturkritikerin der Seattle Times. Sie schreibt seit vielen Jahren über Bücher, Filme, Tanz und Kunst und lehrt an der Universität Seattle. »Storybook Ending« ist ihr erster Roman.
Inhalt
Andrew, Alejandra und Westley arbeiten in Seattle in Julias Buchhandlung „Read the Room“. Das Geschäft kauft auch gebrauchte Bücher an und bietet z. B. seinen Stammkunden, die in Lesekreisen aktiv sind, gern die preiswertere, gebrauchte Ausgabe eines Titels an. Westleys und Aprils Generation ist Mitte 30, hat keine Berufe, arbeitet daher in Aushilfsjobs und kann sich in Seattle nur ein WG-Zimmer leisten. An den prekären Lebensbedingungen wird sich kaum etwas ändern. Sollte die über 60jährige Julia Nachfolger für die Buchhandlung suchen, hätten ihre Angestellten kein Kapital, um sie zu kaufen.
Als April, durch ihre Home Office Arbeit vereinsamt, im Laden eine Nachricht in einem antiquarischen Buch hinterlässt, kommt es zu einer Art doppeltem Missverständnis, indem April mit einer ihr unbekannten Person korrespondiert, die jedoch nicht der begehrte, charismatische Westley im karierten Flanellhemd ist. Am anderen Ende des Briefwechsels schreibt Julia, verwitwete Mutter einer 7jährigen Tochter und in einem Buchclub aktiv. Filmaufnahmen im laufenden Betrieb, mit denen Julia ihr geschäftliches Defizit aufpolstern will, sorgen im Laden für erhebliche Unruhe. Schließlich sind mehrere Probleme gleichzeitig zu lösen: Wer ist der unbekannte Autor, für dessen Roman Westley unbedingt Werbung machen will, wie kann die Buchhandlung generell wirtschaftlich überleben, wen wird April daten – und was läuft nebenbei zwischen dem Kassierer Andrew und dem Kostümassistenten des Filmprojekts?
Nach der Einführung in das charmante Setting einer traditionsreichen Buchhandlung passiert bis zur Hälfte des Romans kaum etwas. Ich hatte einige Problem mich in die amerikanische Geschäftswelt hineinzudenken, in der Menschen Aushilfsjobs annehmen und sich dadurch automatisch beruflich qualifizieren. Man fängt in der Buchhandlung, im Café oder Restaurant an und wird dadurch ohne Ausbildung Buchhändler, Konditor oder Geschäftsführer. Das Setting Buchhandlung wirkt insgesamt wenig durchdacht; wo sollte Westley z. B. mitten im Geschäft große Nachlässe bibliografieren und lagern – und was qualifiziert ihn dazu?
Meine Leselust wurde ausgebremst durch einen sprachlich aufgebläht wirkenden, in der deutschen Ausgabe nachlässigen Text mit Floskeln, Füllwörtern, falscher Wortwahl, Markennamen statt Beschreibungen, zu wörtlicher Übersetzung und Tippfehlern. Bei circa 80%, als sich die Auflösung des Missverständnisses anbahnt, zieht die Handlung wieder an.
Fazit
Auch wenn die meisten Figuren sympathisch sind, einige sogar unentbehrliche Goldstücke, und das Thema der Fundstücke in gebrauchten Büchern Potential hätte, finde ich das Buch sprachlich zu trivial und zu umständlich für die Generation der Figuren.
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