Mit ihrem Regio-Krimi "Die Toten auf Föhr" präsentiert Anna Johnannsen bereits den 12. Fall für die Insel-Kommissarin Lena Lorenzen, die mit ihrem Team in einem brisanten Fall auf der nordfriesischen Insel ermittelt. Im Fokus stehtn die Wiederaufnahme der Ermittlungen in einem tödlichen Familiendrama, der als Erweiterter Suizid längst zu den Akten gelegt worden ist, auch wenn es sich durchaus um einen brutalen Mord an einer Mutter und ihren zwei Kindernhandeln könnte.
Das Cover ist in düsteren Farbtönen gehalten und stimmt auf das bedrückende Geschehen ein. Ermittlungen im Rahmen des Todes von kleinen Kindern sind emotional belasten für alle Beteiligtend. Der Titel ist sachlich, ohne jegliche Emotionen.
Wer einen spannenden Krimi mit Nordsee-Feeling sucht, sollte die Romane von Anna Johannsen beachten. Wie immer erzählt sie eine in sich abgeschlossene Geschichte, die man ohne jegliche Vorkenntnisse lesen kann. Allerdings ist eine Lektüre der erschienenen Bücher in der vorgegebenen Reihenfolge sinnvoll, wenn man die charakterliche Entwicklungen der handelnden Personen nachvollziehen will.
In meiner Bewertung fühle ich mich etwas hin- und hergerissen. Einerseits habe ich die leicht lesbare Lektüre als realitätsnah und logisch nachvollziehbar erlebt. Der Fall war sehr interessant und vielschichtig angelegt, die Schilderung von privaten Problemen der Ermittelnden ist geschickt in die laufende Handlung integriert worden. Andererseits sind für mich einige Fragen (z. B. die Klärung des Vorwurfs der häuslichen Gewalt, Untersuchung der Einflussnahme auf die Ermittlungen) offen geblieben, was mich persönlich etwas gestört hat. Alles in allem handelt es sich um gute Unterhaltung für zwischendurch.