Anna Seghers - Das siebte Kreuz (ab 21.05.2025)

  • Ja, er wittert bereits beim Betreten der Räumlichkeiten Verdacht, bleibt dann aber doch und schläft. Danach irritiert mich die Flucht (warum nicht vorher?).

    :idea: Ja, jetzt verstehe ich Dich.

    Vermutlich war Georg einfach zu erschöpft? Oder diese verdächtigen Blicke, das Gewispere etc. ist ihm erst hinterher so richtig verdächtig vorgekommen? Aber so richtig schlüssig ist das tatsächlich nicht.

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Viertes Kapitel, I

    Uns wird ein neuer Handlungsstrang präsentiert, der mit Aldingers Vergangenheit zusammenhängt.

    Ehrlich gesagt habe ich keinen Überblick über die Vergangenheit der verschiedenen Geflohenen. Ich hoffe, dass alle Handlungsstränge noch etwas mehr verknüpft werden.

  • Viertes Kapitel, I

    Uns wird ein neuer Handlungsstrang präsentiert, der mit Aldingers Vergangenheit zusammenhängt.

    Ehrlich gesagt habe ich keinen Überblick über die Vergangenheit der verschiedenen Geflohenen. Ich hoffe, dass alle Handlungsstränge noch etwas mehr verknüpft werden.

    Ja mal wieder ganz reizend die Leute. :lol: Wurzeln der Aldinger bescheisst und seine Schwiegertochter die ihn nicht mag und ihn den "Schaden" gönnt.

    Ich seh da auch nicht durch mit den einzelnen Flüchtigen und ihren Geschichten.

    Aber eigentlich ganz gut das nochmal ne neue Geschichte auf gemacht wird, ich hab mich ehrlich gesagt gefragt womit die Autorin die restlichen Seiten noch gefüllt hat.

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Zu 4, I

    Ich hoffe, dass alle Handlungsstränge noch etwas mehr verknüpft werden.

    Ich seh da auch nicht durch mit den einzelnen Flüchtigen und ihren Geschichten.

    Seghers fährt ein riesiges Arsenal an Personen auf, von denen das vorangestellte Personenregister nur einige aufführt. Die wichtigsten sind es bestimmt nicht, sonst wäre Dr. Löwenstein nicht genannt worden. Hier ist es nun Wurz, der ehemalige Bürgermeister einer kleinen Gemeinde, die mit einer anderen kleinen Gemeinde zusammengelegt wurde. Dieser Wurz hat seinen Bürgermeister-Kollegen Aldinger verpfiffen, damit er selber Bürgermeister dieser Doppelgemeinde wird, und seine Söhne sind bei der SA. Ausgerechnet bei diesem üblen Schlägerhaufen...

    Aldingers Tochter aber ist verheiratet mit einem Kommunisten, der schon bei der 1. Verhaftungswelle - also direkt nach dem Reichstagsbrand untergetaucht ist.

    Habe ich das richtig verstanden? In meinem Kopf liegen jede Menge Einzelfäden herum, die nicht miteinander verbunden sind.

    Und was hat es mit diesem Domänendorf für bedürftige Bauern auf sich?

    Ich frage mich, wieso uns das in dieser Ausführlichkeit erzählt wird. Geht es um die persönlichen Vorteile, die die Menschen

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Viertes Kapitel, II

    Die Vernehmung von Frau Marelli macht Spaß zu lesen, weil die Frau so gelassen und unschuldig wirkt. Schön ist auch, dass Fritz und sein Gefährte beide Georg erkennen, aber nicht verraten. Sie helfen ihm nicht aktiv, aber freuen sich darüber, dass keiner von beiden Verrat begeht, denn damit können sie auch davon ausgehen, dass sie sich gegenseitig nicht verraten würden.

  • Viertes Kapitel, III

    Mich überrascht, dass Georg und Füllgrabe sich treffen, also zwei Geflüchtete. Ich bin eher davon ausgegangen, dass jeder alleine sein Glück versucht, damit sie weniger auffallen.

    Füllgrabe will sich stellen, um am Leben zu bleiben. Das halte ich für sehr optimistisch gedacht. Wenn Füllgrabe sich wirklich stellt, besteht die Gefahr, dass er von seiner Begegnung mit Georg erzählt.

  • Viertes Kapitel, V

    Georg lügt Röder zunächst an. Das kann einerseits dabei helfen, von Röder aufgenommen zu werden, andererseits diesen auch schützen. Georg wollte schließlich schon wieder gehen, weil er Angst vor Spitzeln hat, als Röder ihn erkannt hat.

    Röder und seine Frau nehmen Georg herzlich auf, geben ihm zu essen, um sorgen ihn regelrecht. Dabei erzählen sie, dass sie von Vergünstigungen kinderreicher Familien profitieren, sich über einen staatlichen Glückwunsch gefreut haben. Sie scheinen dem Nationalsozialismus gegenüber alles andere als abgeneigt zu sein.

    Später sagt Georg doch die Wahrheit, Röder hilft ihm trotzdem.

    Das Kapitel hat mir deutlich besser gefallen als das vorherige, vor allem weil es einen zusammenhängenden Handlungsstrang verfolgt.

  • Zu 4, II

    Schön ist auch, dass Fritz und sein Gefährte beide Georg erkennen, aber nicht verraten.

    Das hat Anna Seghers sehr schön erzählt, finde ich. Die beiden ehemaligen Freunde fürchten sich vor Verrat und gehen auf Distanz, aber jetzt erkennen sie sich wieder als Gleichgesinnte.

    Auch in diesem Kapitel haben wir, wie inzwischen ständig, diese schnellen Perspektivenwechsel. Hier werden wir nochmals an Fahrenberg erinnert. Er ist ein SA-Mann und sein Ziel: "in den Arbeitervierteln herumknallen, Juden verprügeln" (S. 224). Fahrenberg scheint mir ein typischer SA-Mann zu sein, Hauptinteresse: Krawall und Gewalt.

    In Frau Marellis Wohnung findet sich mit dem Pullover eine Spur von Georg, d. h. die Fahnung wird intensiviert.

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Zu 4, III

    Mich überrascht, dass Georg und Füllgrabe sich treffen, also zwei Geflüchtete. I

    Merkwürdig. Ich befürchte, ich habe die Szene nicht ganz verstanden. Füllgrabe bewegt sich ungezwungen in der Öffentlichkeit, und wieso ist er so gut angezogen? Wo hat er als Flüchtling diese feine Garderobe etc. her? Unklar für mich.

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Füllgrabe auf dem Weg zur Gestapo ist, um sein Leben zu retten. Ich kann mir die Widersprüche nur so auflösen: Füllgrabe ist gefasst und umgedreht worden. Er ist nun eine Art Spitzel für die Gestapo und versucht deswegen wiederholt und sehr engagiert, Georg zur Begleitung zu bewegen. Georg misstraut ihm aber; immer wieder beunruhigt ihn die gute Kleidung Füllgrabes.

    Was meint Ihr?

    Wir werden immer wieder mit Franz' Aktivitäten konfrontiert. Er entwickelt sich zum Widerstandskämpfer. Im Kapitel 4, V erfahren wir auch, dass er es war, der Georg politisiert hat.

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ich bin jetzt auch wieder da :ergeben: und werde einfach im 4. Kapitel bei euch einsteigen, da mir seit dem Forenupdate das Zitieren am Handy wirklich zu umständlich ist :uups:.

    Die Vergangenheit der Geflüchteten, hier Aldinger, habe ich schon interessant gefunden. Wurz hat ja ein sehr schlechtes Gewissen, hatte einige Vorteile durch die Nähe zu den Nationalsozialisten und länger nicht an das Schicksal von Aldinger gedacht. Jetzt hat er Angst, und scheinbar nicht zu Unrecht, er hat „falsches Zeugnis“ abgelegt (S. 218).

    Zum Domänendorf fällt mir nur auf, dass 30 Familien dort angesiedelt wurden, scheinbar gibt es Hoffnung ausgewählt zu werden, da es den Menschen dort besser geht(?)

    Liebe Grüße
    Gabi

    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • `Zu 4, IV

    Hier hat mir die Stelle mit der Marschmusik sehr gut gefallen. Seghers beschreibt sehr schön, wie die Marschmusik die Menschen beflügelt, positiv stimmt und für das Militär etc. einnimmt. Und das führt Seghers zu ihren Betrachtungen über den Krieg. Wie alle Kommunisten ist sie gegen den Krieg: Mütter werden die "Söhne hergeben und Stücke ihrer Söhne. Wofür?" (S. 244)

    Statt Glanz und Gloria, wie es die Marschmusik vermittelt, und Vaterlandsliebe und Nationalstolz und Ehre und dergleichen sieht sie nur eines: das private Leid, das der Krieg mit sich bringt.

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Gabi5 , willkommen zurück. Ich hoffe, Du hattest schöne Tage mit Deiner Tochter!


    Zu 4,I

    Zum Domänendorf fällt mir nur auf, dass 30 Familien dort angesiedelt wurden, scheinbar gibt es Hoffnung ausgewählt zu werden, da es den Menschen dort besser geht

    Du meinst, dass hier einfach nur eine Wohltat der Nationalsozialisten erwähnt wird? Die sich Wurz an die Fahne heftet, weil das Domänendorf unter seiner Bürgermeisterei eingerichtet wurde? Ich habe von solchen Siedlungen noch nie gehört und werde bei Gelegenheit nachschlagen. Vor allem interessiert mich, wem das Land vor der Einrichtung dieser Siedlungen gehörte.

    Es muss sich um eine Domäne eines Adligen oder des Mainzer Erzbischofs handeln, die dann an bedürftige Bauern verteilt wurde - ich kann es mir nicht anders erklären.

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Viertes Kapitel, II

    Die Vernehmung von Frau Marelli macht Spaß zu lesen, weil die Frau so gelassen und unschuldig wirkt. Schön ist auch, dass Fritz und sein Gefährte beide Georg erkennen, aber nicht verraten. Sie helfen ihm nicht aktiv, aber freuen sich darüber, dass keiner von beiden Verrat begeht, denn damit können sie auch davon ausgehen, dass sie sich gegenseitig nicht verraten würden.

    Ja, diese Vernehmung habe ich auch schmunzelnd gelesen. Wobei ich nicht sicher bin ob Frau Marelli wirklich so Unwissend ist, wie die den Beamten vermitteln kann.

    Liebe Grüße
    Gabi

    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

  • Gabi5 , willkommen zurück. Ich hoffe, Du hattest schöne Tage mit Deiner Tochter!

    Du meinst, dass hier einfach nur eine Wohltat der Nationalsozialisten erwähnt wird? Die sich Wurz an die Fahne heftet, weil das Domänendorf unter seiner Bürgermeisterei eingerichtet wurde? Ich habe von solchen Siedlungen noch nie gehört und werde bei Gelegenheit nachschlagen. Vor allem interessiert mich, wem das Land vor der Einrichtung dieser Siedlungen gehörte.

    Danke, ich hatte ein sehr schöne Zeit, mit wenig Schlaf :loool: Meine beiden Enkelchen haben die „Oma-Wien“ von früh bis spät auf Trapp gehalten.

    Dies Domänen sind mir schon ein Begriff, dabei geht es um Wirtschaftspolitik, landwirtschaftliche Betriebe sollten zur Versorgung beitragen und im Kriegsfall Unabhängigkeit garantieren.

    Liebe Grüße
    Gabi

    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

  • Zu 4,V

    Nur eine kleine Ergänzung: Röder erzählt, dass Georgs kleiner Bruder Heini - an dem er sehr hängt - zur SS gehen wird. Das trifft Georg tief. Damit verliert er einen Vertrauten und muss sich schmerzlich klarmachen, dass das enge Verhältnis zum Bruder beendet ist.

    Und Röder bemerkt diese Gefühlswallungen und erkennt, dass Georg eben nicht zu Hause war, sodass Georg sich "outen" muss.

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Meine beiden Enkelchen haben die „Oma-Wien“ von früh bis spät auf Trapp gehalten.

    Das hast Du bestimmt gerne ausgehalten, oder? :wink:

    :study:Barbara Kingsolver, Die Unbehausten.

    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Zu 4, III

    Mich überrascht, dass Georg und Füllgrabe sich treffen, also zwei Geflüchtete. I

    Merkwürdig. Ich befürchte, ich habe die Szene nicht ganz verstanden. Füllgrabe bewegt sich ungezwungen in der Öffentlichkeit, und wieso ist er so gut angezogen? Wo hat er als Flüchtling diese feine Garderobe etc. her? Unklar für mich.

    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Füllgrabe auf dem Weg zur Gestapo ist, um sein Leben zu retten. Ich kann mir die Widersprüche nur so auflösen: Füllgrabe ist gefasst und umgedreht worden. Er ist nun eine Art Spitzel für die Gestapo und versucht deswegen wiederholt und sehr engagiert, Georg zur Begleitung zu bewegen. Georg misstraut ihm aber; immer wieder beunruhigt ihn die gute Kleidung Füllgrabes.

    Was meint Ihr?

    Also daran hätte ich nicht gedacht :-k, und eigentlich glaube ich das auch nicht. Woher Füllgrabe seine Kleidung hat?? Keine Ahnung, aber mittlerweile habe ich mich an diese „Ungereimtheiten“ bei Frau Seghers gewöhnt :lol:, sie lässt uns Leser*innen oft viel gedanklichen Freiraum.
    Sehr naiv finde ich die Hoffnung von Füllgrabe da Heil herauszukommen.

    Liebe Grüße
    Gabi

    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

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