Lesen bildet?

  • Was ich eigentlich damit sagen will, dass man jemand, nur weil er nicht liest nicht gleich "verurteilen" soll. Nicht jedem fällt das lesen so leicht wie mir und euch. Und trotzdem können es wunderbar fantasievolle, kreative Menschen sein.


    Da muss ich dir absolut rechtgeben!


    Meine kleine Schwester hat auch nie gern gelesen und sich wo es ging darum gedrückt. Sie hat trotzdem einen Dr.-Titel und schon einige Fachartikel veröffentlicht.
    Sie liest immer noch sehr wenig, ausgenommen Fachliteratur.

    Ich lese gerade


    “Words are pale shadows of forgotten names. As names have power, words have power. Words can light fires in the minds of men. Words can wring tears from the hardest hearts.”
    ― Patrick Rothfuss, The Name of the Wind

  • Was ich eigentlich damit sagen will, dass man jemand, nur weil er nicht liest nicht gleich "verurteilen" soll. Nicht jedem fällt das lesen so leicht wie mir und euch. Und trotzdem können es wunderbar fantasievolle, kreative Menschen sein.

    da bin ich ganz bei dir, @Seifenblase87 :thumleft:

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Bildet lesen?
    Ich habe erst gestern diesen Thread gesehen und habe mir auch die ersten 4 -5 Seiten durchgelesen. Instinktiv habe ich die Frage mit ja beantwortet - natürlich bildet lesen.
    Dann habe ich ein bißchen mehr darüber nachgedacht.


    Was ist denn eigentlich Bildung? Dass ich weiß, wie hoch der Eiffelturm ist? Dass ich weiß, wer Tony Buddenbrook war? Dass ich fehlerfrei einen Satz schreiben kann, eventuell mit Nebensatz? Und vielleicht noch grammatikalisch richtig? Oder ist das "Wissen"?


    Für mich hat jemand Bildung, wenn er (und immer auch sie) andere Eigenschaften hat. Wenn er andere Menschen, Meinungen, Glauben, Kunst, etc. etc. achtet und akzeptiert, wenn er sich mit diesen Dingen respektvoll auseinandersetzt, wenn er Toleranz zeigt.
    Ich habe in meinem Leben schon Menschen (Gott sei Dank aber auch nur einen) kennengelernt mit nahezu überhaupt keinem Sozialverhalten. Kann sich jemand vorstellen, wie das ist?


    Das was ich Bildung nenne, kann sich jemand mit Büchern aber auch ohne aneignen. Vor allen Dingen kommt es darauf an, wie er seine Umwelt "studiert" und sich mit ihr auseinandersetzt. Ob er eine gewisse Empathie aufbringt. Dies kann allerdings durch Bücher stark unterstützt werden. Denn durch die Zeichnung unterschiedlicherer Charactere und die Beschreibung derer Handlungsweisen und -gründen kann man auch in fiktiven Personen Dinge finden, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann.


    Auf alle Fälle gilt das Zitat aus meiner Signatur: „Dümmer wird man durchs Bücherlesen jedenfalls nicht“ Christine Nöstlinger

    „Dümmer wird man durchs Bücherlesen jedenfalls nicht“
    Christine Nöstlinger

  • Ich finde diese Frage sehr faszinierend und warscheinlich auch schwierig zu benatworten.


    So wie julibito würde ich instinktiv sagen ja lesen bildet.
    Doch wenn ich an mich denke würde ich sagen das es nicht 100% ig zutrifft. Man sagt ja schließlich auch das sich die Rechtschreibung verbessern soll durch das lesen. Naja würde ich bei mir nicht behaupten. Im Deutschunterricht, wenn es um Aufsätze ging war ich auch nie wirklich wortgewannt.


    Doch denke ich das es mein Sozialverhalten schon prägt man irgendwie toleranter wird.


    Ob lesen bildet kommt warscheinlich auch darauf an was man liest. Wenn man nur seichte Liebesromane liest, denke ich, dient das nicht der Bildung. Mal habe ich gegen sowas nichts einzuwenden, aber ein paar Klassiker sollte man schon kennen.

    "Glaub mir, Bücher sind wie Fliegenpapier. An nichts haften Erinnerungen so gut wie an bedruckten Seiten." (Tintenherz)


  • Ich denke schon, dass Lesen, natürlich je nach Lektüre, den eine oder anderen Bildungs-Effekt hat - und wenn man manchmal nur neue Wörter kennenlernt, ist man zumindest nicht dümmer geworden :wink:
    Ich habe lange über dieses Thema nachgedacht und dabei kam mir die Frage, woher dieser Ausspruch eigentlich kommt - ich meine, ob er auf eine bestimmte Situation zurückzuführen ist. Mir kam dazu nämlich die Idee, dass es ja auch im Sinne von "nur wer lesen kann, kann sich bilden" gemeint sein kann und somit einer Zeit zuzuordnen sei, in der die Fähigkeit des Lesens nicht jedem vergönnt war.

    Isenhart musste grinsen, ihre Blicke begegneten sich. "Du hast nur tausend Mal", wisperte er.
    Konrads müdes Schmunzeln wuchs sich zu einem breiten Grinsen aus. "Ich verrat dir was", flüsterte er zurück, "das ist Mumpitz."


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  • Das was ich Bildung nenne, kann sich jemand mit Büchern aber auch ohne aneignen. Vor allen Dingen kommt es darauf an, wie er seine Umwelt "studiert" und sich mit ihr auseinandersetzt. Ob er eine gewisse Empathie aufbringt. Dies kann allerdings durch Bücher stark unterstützt werden. Denn durch die Zeichnung unterschiedlicherer Charactere und die Beschreibung derer Handlungsweisen und -gründen kann man auch in fiktiven Personen Dinge finden, aus denen man seine Schlüsse ziehen kann.


    Auf alle Fälle gilt das Zitat aus meiner Signatur: „Dümmer wird man durchs Bücherlesen jedenfalls nicht“ Christine Nöstlinger


    Das unterschreibe ich einmal so. Sowohl die Aussage als auch das Zitat.
    Vielleicht ist "Lesen bildet" auch eher als "Lesen erweitert den Horizont" zu verstehen. Durch Bücher lernt man eventuell andere Meinungen, Handlungen, Lebensläufe kennen, mit denen man sich im alltäglichen Leben noch nicht auseinandergesetzt hat. Und lernt vielleicht, diese ein bisschen besser zu verstehen - also eben mehr Empathie, so wie jubilito angemerkt hat. Funktioniert vermutlich nicht mit jedem Buch, aber doch mit einigen.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • @funny-valentine43


    "nur wer lesen kann, kann sich bilden" gemeint sein kann und somit einer Zeit zuzuordnen sei, in der die Fähigkeit des Lesens nicht jedem vergönnt war.


    Das finde ich doch mal eine Interessante Theorie. Ich könnte mir sogar sowas vorstellen. :-k
    Im Mittelalter konnten zum Beispiel nur die Adligen und Mönche lesen oder sich auch Bücher leisten. Somit konnten diese sich weiterbilden.


    Ich könnte mir fast denken das es mit diesem Ausspruch den richtigen Hintergrund hat.

    "Glaub mir, Bücher sind wie Fliegenpapier. An nichts haften Erinnerungen so gut wie an bedruckten Seiten." (Tintenherz)