Klappentext/Verlagstext
Für den Mord an ihrer Mutter und ihrem Stiefvater saß Helene Waaler achtzehn Jahre lang im Gefängnis. Dann wird Kriminalkommissar Harinder Singh beauftragt, dem alten Fall nachzugehen, und ihm fallen Ungereimtheiten auf. Als Helenes leiblicher Vater Stig kurz nach ihrer Entlassung tot in seinem Haus aufgefunden wird, scheint sicher: Helene hat wieder zugeschlagen. Nur Harinder und Christina glauben an ihre Unschuld – und geraten damit ins Visier eines Mannes, der sich wie ein Schatten durch Elvestad bewegt.
Der Autor
Sven Petter Næss, 1973 geboren, wuchs in Oslo auf. Er arbeitet mit Informations- und Kommunikationstechnologien für verschiedene Institutionen im universitären Sektor. Seit 2019 schreibt er erfolgreich Kriminalromane. Sein Roman »Furcht« erhielt 2020 die Auszeichnung für den besten Krimi Norwegens.
Inhalt
Harinder Singh von der Kripo Oslo ist nach seiner Knie-Operation noch nicht wieder dienstfähig, als die Strafverteidigerin Christina Sandberg ihn um Zusammenarbeit in einem Altfall aus dem Jahr 2003 bittet. Helene Waaler, die vor 18 Jahren verteilt wurde, Mutter und Stiefvater ermordet zu haben, soll vorzeitig aus der Haft entlassen werden. Sie war in seiner alten Heimat Elvestad /Østerdalen zwei Klassenstufen unter Harinder. Dass das Opfer Britt Waaler seine Klassenlehrerin in der Unterstufe war, berührt den Ermittler besonders. Sollte der Fall wiederaufgenommen und Helene freigesprochen werden, stünde ihr eine beträchtliche Haftentschädigung zu. Von Harinders Ermittlungen verspricht Christina sich neue Tatbestände, da das damalige Verfahren ihrer Ansicht nach einseitig Helenes Schuld zu beweisen suchte, ohne weitere Spuren, Motive und Gelegenheiten zur Tat zu verfolgen. Wenn Helenes Schuld fraglich ist, ist es hilfreich, neutral von einer Täterperson zu sprechen – das hat mir hier besonders gut gefallen. Wenig begeistert von Harinders Tätigkeit im Krankenstand ist außer seinem direkten Chef Musæus (der damals an den Ermittlungen beteiligt war) auch seine Kollegin Rachel, u. a. weil Christina ihre Ex ist. Privat lebt der Sikh seit Kurzem wieder mit seiner 18-jährigen Tochter Savi zusammen, eine weitere unterschätzte Herausforderung.
Harinder Singh findet eine Ermittlungsakte vor, die nur aus Löchern zu bestehen scheint. Da der Ermordete Jonas keine leiblichen Kinder hinterließ, wäre doch die erste Frage gewesen, wer von seinem Tod profitiert. Helene spielte damals in der Black-Metal-Band Death of Utopia, war von explosivem Temperament, Drogenkonsumentin und hatte zuhause die Hölle auf Erden. Dass sie inzwischen alle Kontakte abgebrochen hat und mit Polizei und Presse nur schlechte Erfahrungen verbindet, erfordert nun Harinders geschicktes Händchen für Zeugenbefragungen.
Als überraschend Helenes leiblicher Vater Stig tot aufgefunden wird, ordnet Harinders Chef ihn zur Unterstützung der lokalen Ermittler ab, sodass er im Windschatten des neuen Falls den Altfall offiziell weiter verfolgen kann. Dabei sticht er in ein dichtes Netz aus krummen Geschäften einer einflussreichen Familie, Drogenhandel und Erpressung. In einem parallelen Handlungsstrang sind Sven Petter Næss‘ Leser:innen den Ermittlungen immer einen Atemzug voraus und blicken einem offenbar exzellent ausgebildeten Agenten über die Schulter, der die Beteiligten bereits im Visier hat …
Fazit
Die Verknüpfung von zwei Fällen, die fast 20 Jahre auseinanderliegen, der Einsatz eines mit allen Wassern gewaschenen IT-Spezialisten und die Begegnung mit Fragen von Schuld und Buße konnten mich im dritten Band ebenso überzeugen wie Harinder Sings Persönlichkeit.