Alice Hunter - Die Frau des Serienkillers / The Serial Killer's Wife

  • Unter uns gesagt, habe ich eine ausgeprägte Schwäche für packende Psychothriller. Als ich das Buch "Die Frau des Serienkillers" von Alice Hunter entdeckt habe, war ich gleich angefixt. Es bildet den Auftakt zur Serienkiller"- Trilogie, wobei alle drei Bücher in sich abgeschlossen sind und unabhängig voneinander gelesen werden können.

    Das Cover übt einen eigentümlichen Reiz auf alle Betrachter*innen aus. Man erkennt das Profil einer Frau, die halb verdeckt von einem Vorhang. durch ein Fenster nach draußen zu starren scheint. Der Buchschnitt ist in einen leuchtenden Blauton getaucht, wobei der Vorname der literarischen Protagonistin plakativ in Szene gesetzt wird. Der Titel könnte einer Schlagzeile aus der Boulevardpresse entnommen sein, er heischt nach Aufmerksamkeit und ist in Blutrot getaucht. Der Untertitel wirkt wie eine geheime Botschaft, die zum Nachdenken anregt. Jede Ehe hat ihre Geheimnisse - wer kann dieser Aussage widersprechen?

    Das Setting lebt von Kontrasten. Auf der einen Seite erleben wir die heile Welt von Lower Tew, einen idyllisch anmutenden kleinen Örtchen, wo die Nachbar*innen aufeinander acht geben, auf der anderen Seite steht die pulsierende Metropole London, die für die Anonymität der Großstadt steht. Das Geschehen wird zum größten Teil aus der Perspektive von Beth geschildert, gelegentlich kommen weitere Personen wie ihr Mann Tom und zwei Opfer zu Wort. Man taucht tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelt ein, wenn sie die vergangenen Geschehnisse reflektiert.

    Beth ist keine positiv besetzte literarische Figur. sie ist eine Meisterin der Manipulation, negiert die Wahrheit und neigt zur Verdrängung. Ihre Welt ist wie in Rosarot geteilt. Mit ihrem Mann Tom und ihrer Tochter Poppy lebt sie in einem nostalgisch anmutenden Cottage auf dem Lande, er pendelt werktags nach London, wo er einen gut dotierten Posten in einer Bank besetzt, sie hat sich den Traum von der Selbständigkeit erfüllt und führt ein kleines Café, kombiniert mit einer Töpferwerkstatt, ihre Tochter besucht den Kindergarten vor Ort. Ein perfektes Paar, ein perfekter Mann, eine perfekte Tochter, ein perfektes Leben. Diese Selbst-Inszenierung ist zu perfekt, um wahr zu sein. Hinter der glitzernden Fassade sind tiefe Risse zu erkennen, sie kann der harten Realität nicht standhalten. Mit der Verhaftung ihres Mannes Tom platzt die Blase, und es bleibt nichts als ein Scherbenhaufen.

    Auch wenn Alice Hunter ihre Leser*innen nicht m Unklaren lässt, wer hinter den Verbrechen steckt, bleibt ihr mitreißender Psychothriller von der ersten bis zur letzten Zeile spannend. Immer wieder kommen neue Geheimnisse ans Licht, die das Geschehen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nichts ist , wie es scheint, und Beth selbst ist alles andere als eine Unschuld vom Lande. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sehr mich diese spektakuläre Lektüre begeistert hat. Ein absoluter Pageturner, den man sich nicht entgehen lassen darf.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Alice Hunter: Die Frau des Serienkillers“ zu „Alice Hunter - Die Frau des Serienkillers / The Serial Killer's Wife“ geändert.
  • Beth und Tom Hardcastle sind zu beneiden: eine perfekte Ehe, ein schönes Haus, ein tolles Leben, eine großartige Tochter. Doch dann sorgt ein Ereignis dafür, dass alles wie ein Kartenhaus zusammenzubrechen droht. Zugegeben, das Ereignis hat es in sich: Tom wird des Mordes verdächtigt und in Untersuchungshaft genommen. Ist der liebevolle Vater tatsächlich zu so etwas fähig? Während Tom eingesperrt ist, muss Beth ihr Leben weiterleben – allerdings mit der Presse an ihren Fersen und den Bewohnern des kleinen Ortes, die sie teilweise unterstützen, aber sich teilweise auch von ihr abwenden und sie zum Ziel von Spott und Tratsch machen.


    Ich mochte besonders den Anfang des Romans. Die erste Hälfte ist zwar ruhig, aber gleichzeitig hat Alice Hunter eine Atmosphäre erschaffen, bei der einfach alles möglich war. Tom hätte unschuldig oder tatsächlich ein Serienkiller sein können, vielleicht ist aber auch jemand anderes der Täter und hat ihm die Tat in die Schuhe geschoben. Es gibt nette Menschen, die sich um Beth kümmern, aber sind diese tatsächlich nett oder führen sie etwas Schlimmes im Schilde? Wem kann man trauen und wer ist manipulativ? Ich habe es geliebt und reichlich Theorien entwickelt.


    In der Mitte wurde der Roman dann etwas langatmig. Man tritt auf der Stelle und mich hat es etwas genervt, dass die Autorin immer nur von Beweisen, die es gegen Tom gab gesprochen hat, aber der Leser immer noch nicht erfahren hat, was diese sein sollten. Ich möchte es jedoch sehr, dass es Kapitel aus den Sichten von Beth, Tom und dem möglichen Opfer gab und auch wenn ich einen bestimmten Twist erwartet habe, habe ich nur die Spitze des Eisbergs erahnt und nicht das ganze Ausmaß.


    Fazit: Ich habe zwar einige negative Rezensionen über das Buch gehört, aber mir hat es wirklich gefallen. Gerade der Anfang, wo man noch gar nicht weiß, wohin die Reise hingeht. Es ist kein nervenaufreibender Pageturner, aber wer es manipulativ liebt, Spannung auf der psychologischen Ebene mag und sich fürs Zwischenmenschliche interessiert, der wird den Roman sicherlich mögen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Es handelt sich um Band 1 zur Anthologie-Reihe um 'die Familie des Serienkillers'. Bei dieser Geschichte geht es um das Ehepaar Beth und Tom. Hauptsächlich erleben wir die Geschichte aus Beth' Perspektive. Hin und wieder jedoch aus anderen, unter anderem Tom, Beth' Ehemann, der direkt zu Beginn der Geschichte von der Polizei verhört wird, da seine Ex-Freundin Katie offenbar verschwunden ist. Und die Geschichte um viele viele Geheimnisse nimmt ihren Lauf.

    Wer hat wen belogen, und wer hat etwas zu verheimlichen? Dieser Thriller hat einen sehr ruhigen Ton. Es ist kein Ermittler-Thriller oder dergleichen. Es ist ein Thriller-Drama, dies sollte einem unbedingt vorher bewusst sein.

    Mir hat dieses Thriller-Drama richtig gut gefallen. Auch wenn es nicht so viele Ereignisse, geschweige denn actionreiche, gibt, konnte ich gut in die Story abtauchen und entwickelte sich zu einem Pageturner. Die Kapitel sind sehr kurz mit einem angenehmen Schreibstil und somit gut wegzulesen. Es gibt Wendungen, die mich aufhorchen ließen und mich immer wieder fragend zurückgelassen haben. Vor allem auch Beth selbst. Denn es gibt da noch eine bestimmte weitere Person, wo ich mich ständig fragte, was die eigentlich für einen Zweck hat.

    Das Ende war zwar vorhersehbar, aber irgendwie auch nicht. Sozusagen war das Unerwartete erwartbar, oder aber auch das Erwartete unerwartet.

    Was ich bemängeln muss ist jedoch, dass alle Protagonisten aus der Ich-Perspektive geschrieben wurden, und dies in einem Thriller um Geheimnisse nicht gerade die ideale Entscheidung ist. Denn wenn man als Leser die Gedanken liest, ergibt das zum Teil leichte Logikfehler. In der dritten Person wäre sinnvoller und nachvollziehbarer gewesen. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten.

    4 von 5 / 8 von 10
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