Das kurze Leben einer Grenzgängerin ...
Ich habe diese Biographie zufällig entdeckt. Was mochte der hochbegabten Musikerin zugestoßen sein, dass sie alles daran setzte sich in den „ legendären Club 27“ einzutragen?
Das Buch hat nur 242 Seiten (e-book), dennoch erfährt der Leser so ziemlich alles über Amy Winehouse.
Scheinbar war ihre Kindheit nicht so behütet wie angenommen. Beide Elternteile mit sich und (fremden?) Partnern beschäftigt. Instabil und wenig stützend. Lediglich Großmama Cynthia scheint eine Struktur in diese Familie gebracht zu haben.
Die Künstlerin wird als hochbegabt, daher in der Schule höchst unterfordert und stets zu Streichen aufgelegt geschildert. Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass niemand außer Cythia dem Mädchen und dann der Heranwachsenden Grenzen aufgezeigt hat. So konnte Amy Winehouse sowohl ihr Talent als auch ihre dunkle Seite gnadenlos ausleben.
Die Autoren haben sauber recherchiert, was im Zeitalter von youtube u.ä. Medien oft nicht leicht ist. Das Umfeld wird in nüchternen Worten beschrieben.
Es wird Kritik am letzten Management geübt, das die Sängerin, die es eigentlich hasste, auf der Bühne zu stehen, auf Europa-Tournee schickte. Das Desaster in Belgrad war vorhersehbar.
Der frühe Tod Amy Winehouse ist unter anderem auf die vielen kleinen Verletzungen, Missachtungen und Kränkungen zurückzuführen. Dass sie ihre Sucht (egal ob weiche/harte Drogen und oder Alkohol) nicht in den Griff bekam, ist ja das Ergebnis und nicht die Ursache.
Die Autoren suchen eine Erklärung im „Borderline-Syndrom“ zu finden. Grenzgängerin war sie jedenfalls.
So reiht sie sich in die Liste der vielen anderen Musikstars ein, die dem „Club 27“ angehören: Janis Joplin, Jimi Hendrix, Kurt Cobain usw.