Eine herbe Enttäuschung
Um es gleich vorwegzunehmen: Dieses Buch ist leider missglückt.
Es beginnt schon damit, dass auf dem Cover meines Exemplares, ein Martini-Glas inkl. der obligatorischen Olive abgebildet ist.
Whisky oder Whiskey wird aus Tumblern oder Nosing-Gläsern getrunken. Darüber ein paar Zeilen zu schreiben, wäre angeraten gewesen. So mancher Debütant in Sachen Whisky bringt sich mit einem falschen Glas um den ersten Genuss.
Es sieht aus, als ob sich der Autor die vielen Kritiken wegen des Covers zu Herzen genommen hat, denn das aktuelle Cover ziert ein stilisiertes Whiskyglas.
Auch mit dem Inhalt habe ich ziemlich gehadert. Der Leser erhält einen kurzen Abriss der Geschichte, die wie verkürzt aus dem Internet abgeschrieben wirkt. Im Kapitel „Herstellung“ versucht der Autor auf wenigen Seiten die Erzeugung des Destillates zu erklären. Manches davon ist lückenhaft, manches wird mehrfach wiederholt. Eine Skizze einer Destillieranlage wäre für Anfänger in Sachen Schnapsbrennen hilfreich gewesen.
Das Buch ist 107 Seiten kurz und gut die Hälfte davon sind Rezepte für Cocktails. Die werden einen Whisky-Liebhaber nun nicht von der Couch reißen, denn die genießen ihr uisge beatha pur und unverfälscht. Die Puristen unter ihnen lassen nicht einmal Eiswürfel in das Glas.
Eine Anleitung zu Whisky-Kauf und Whisky-Genuss ist dieses Buch leider nicht. Dazu fehlen Erläuterungen, was welchen Whisky aus welcher Gegend besonders macht. Ein Verzeichnis von weiterführender Literatur hätte mich eventuell milder gestimmt.
Ich bin von diesem Buch sehr enttäuscht. Allerdings gebe ich zu, einige Tage zuvor Dominic Roskrows Buch „1.001 Whisk(e)ys“ gelesen zu haben. Da fällt so ziemlich jedes Buch über Whisky stark ab. Der Roskrow ist wiederum das andere Extrem. Zugeschnitten auf Experten und Enthusiasten enthält es viele Details, die einen Anfänger in Sachen Whisky beinahe abschrecken.
Noch kurz zum Schreibstil:
Das ohnehin kurze Buch ist voll mit Tipp- und Grammatikfehlern. Selbst eine einfache Textverarbeitung kann fehlende Buchstaben (S. 22 anschießend statt anschließend, S. 26 Geste statt Gerste) anmerken. Der Autor beherrscht weder Komma-Setzung, Satzbau noch die korrekte Verwendung von Konjunktionen. Wortwiederholungen treten ebenso häufig auf, wie eine große Anzahl von unnötigen Füllwörtern.
Fazit:
Leider eine herbe Enttäuschung. Dieses Buch kann ich nicht empfehlen.