Es beginnt mit einer Einladung und endet mit einer Sehnsucht: Die englische Schriftstellerin Nancy Campbell nimmt eine Stelle als Writer in Residence im nördlichsten Museum der Welt an. Das Leben in Upernavik stellt sie vor eine ungeahnte Herausforderung: sie will dem Museum eine besondere Arbeit hinterlassen, aber nichts scheint ihr gut genug zu sein, um das zu beschreiben, was der kleine Ort mit ihr macht. Das kann ich mir fast nicht vorstellen, denn bei mir gelingt ihr das perfekt. Ich kann mir ihr Leben und die Menschen, die sie während ihres Aufenthalts trifft, gut vorstellen. Aber vielleicht ist das das Problem, denn Nancy darf nichts von dem zurücklassen, was sie in Upernavik schreibt. Aber sie findet die perfekte Lösung.
Nach ihrer Rückkehr bleibt die Sehnsucht zurück. Nicht nach dem Ort als solchen, aber nach dem, was sie dort gefühlt hat. Die Suche danach bringt sie an die unterschiedlichsten Orte: zuerst nach Amsterdam, dann zurück in England ins Scott Polar Research Institute oder nach Grönland, wo sie mit Jägern unterwegs ist. Oft reist sie auch in Büchern, Nancy Campbell liest alles, was sie über Expeditionen finden kann, und teilt ihr Wissen mit ihren LeserInnen. So erfahre ich, dass es in Instituten Eisstücke gibt, die über 20000 Jahre alt sind, dass man mit Gletschern telefonieren kann, dass das Eis der Polarkappen unser erstes Archiv ist und dass die Gletscher in Island in zahlreichen Filmen zu sehen sind.
Für mich war Eis immer gleich Eis, aber Nancy Campbell hat mir gezeigt, dass es unzählige Facetten hat. Genauso wenig konnte ich mir das Leben in einem so unwirtlichen Klima vorstellen, wie sie es erlebt hat. Aber auch hier wurde ich eines Besseren belehrt. Für mich ist Nancy Campbell eine der Entdeckungen in diesem Lesejahr.
Eine deutsche Ausgabe ist noch nicht erschienen.
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Verlag: Scribner UK
