In diesem Monat Juli gibt es für mich keine überragenden Bücher mit Höchstwertung, aber immerhin eine solide Mischung ohne Reinfällen. Da der Sommer bisher einigermaßen gnädig zu mir war, konnte ich doch noch viel lesen.
Mark Twain - The Adventures of Huckleberry Finn
Ein beeindruckendes und mit feinem Witz geschmücktes Regionalporträt, das sich um die Abenteuer zweier faszinierender Figuren (drei, wenn man den Lausbuben Tom Sawyer dazurechnet) herum entfaltet. Großartig, aber nicht ohne gewisse Längen.
Alain Claude Sulzer - Ein perfekter Kellner
Eine eher kurze, aber dichte Erzählung, in der quasi mehrere Lebensgeschichten drinstecken. Höchst elegant erzählt und trotz der einen oder anderen Volte auch sehr konzise erzählt.
Karl Ove Knausgård - Der Morgenstern [Reread]
Eine kurze Auffrischung, da dieser Band über weite Strecken vom dritten Band der Reihe, folgerichtig "Das Dritte Königreich" betitelt, gespiegelt wird. Viele PoV-Charaktere des dritten Bandes tauchten nur im Rahmen anderer Erzählstimmen auf, die Wahrnehmungen gehen interessanterweise auseinander.
Julia Karnick - Man sieht sich
Eine Liebesgeschichte, die ohne allzu viel Kitsch daherkommt und vornehmlich über das Nichtzustandekommen einer großen Liebe berichtet. Angenehmer Schmöker, der ein bisschen auch Generationenporträt ist.
James Monaco - Film verstehen
In vielerlei Hinsicht ist dieses Buch arg kursorisch, es empfiehlt sich eher als Einstiegsbuch. Mit einer breiten Themenvielfalt und einigen starken Kernkapiteln macht es die eher planlosen Aufzählungen hier und da wett.
Jan-Philipp Sendker - Akikos stilles Glück
Hatte Sendker bisher en passant immer als "ein bisschen eso" abgestempelt, aber zumindest mit diesem Buch bin ich zu einer Revision gezwungen. Ein leichtfüßiger Selbstfindungsroman über eine junge Frau, die mit ca. 30 Jahren ihr Leben überdenkt. tatsächlich kaum Platitüden dabei. Der Sound ist überraschend japanisch: Es werden viele japanische Begriffe verwendet (es gibt ein Glossar), bei vollen Namensnennungen wird, wie in Japan üblich, der Familienname zuerst genannt. Außerdem erinnern mich Stil und Handlung sehr an Mieko Kawakamis "All die Liebenden der Nacht" (und ihr Name fällt auch an einer Stelle im Roman).
Bastian Zach - Death over Wacken
Vielleicht bin ich ein wenig gnädig mit diesem Buch. Die Krimi-Handlung ist eher lauwarm, die Figuren gleichen eher Abziehbildern. Aber das Festival-Feeling vermittelt der Autor sehr gut, ebenso die Leidenschaft für die Musik und ihre Szene.
Hubertus von Prittwitz - Skarabäus
Ein denkwürdiger Roman, der mir aber durchwachsen erscheint. Es ist ein astreiner Bildungsroman eines Jungen, der nach der Scheidung seiner Eltern von seiner Schwester getrennt wird und bei seinem nicht ganz koscheren Blaublut-Papa, der überdies beim BND arbeitet und auch sonst nicht ganz sauber ist, aufwächst. Kurz: Seine Jungend ist die Hölle. Erzählerisch zerfasert mir die Erzählstimme aber zu sehr.
T.J. Klune - Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte
Hatte vorher nichts von diesem Autor gelesen. Es ist ganz nett. Ein bisschen rührend, aber bemüht. Der Humor hat auch nicht meinen Geschmack getroffen. Ich schätze aber den Mut zur Ereignisarmut: In diesem Buch wird fast ausschließlich geredet. Ich glaube, dass es aber bessere Bücher von ihm gibt, die mir vielleicht doch noch gefallen würden.