Henrietta Hamilton - Mord in der Charing Cross Road / The Two Hundred Ghost

  • Im Antiquariat in der Charing Cross Road wird der allseits unbeliebte Mr. Butcher tot aufgefunden. Am Abend zuvor hatte er wieder einmal einen Mitarbeiter beleidigt, als dieser sich einmischte, als Butcher die Angestellte Sally belästigte. Befindet sich der Mörder unter den Angestellten oder ist es der Geist, der seit einiger Zeit im Haus umgeht? Die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen nicht voran, so dass Sally und der Juniorpartner Johnny die Sache selbst in die Hand nehmen, damit endlich wieder Ruhe in den Laden einkehrt.
    Auf den ersten Seiten lernt man alle Mitarbeiter und Chefs des Buchladens mehr oder weniger gut kennen, und das sind nicht wenige, so dass ich manchmal Schwierigkeiten hatte, mir alle Namen und Tätigkeiten zu merken.
    Sehr gut beschrieben finde ich die Atmosphäre in der Buchhandlung, die sich über mehrere Etagen des Hauses erstreckt. Auch der Wert der Bücher kommt sehr gut zur Geltung, was heute leider nicht mehr der Fall ist. Die Charaktere sind authentisch dargestellt, z.B. auch das Sittenbild der damaligen Zeit, vor allem der Frauen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Das Arbeitsklima im Antiquariat fand ich sehr angenehm, da gibt es keine großen Standesdünkel von den Chefs, sie sind alle sehr gut miteinander klargekommen.
    Es ist ein sehr ruhiger Krimi, in dem sehr viel zwischen Sally und Johnny über den Täter diskutiert und spekuliert wird. Mit viel Logik in den Zusammenhängen kommen sie auch zum Ziel. Das persönliche Ende der beiden ist vorhersehbar.
    Der Schreibstil entspricht der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und war angenehm zu lesen. Auch das Cover ist passend.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Henrietta Hamilton - Mord in der Charing Cross Road“ zu „Henrietta Hamilton - Mord in der Charing Cross Road / The Two Hundred Ghost“ geändert.
  • Ein Geist und ein Mord im Antiquariat 3*


    Das Cover zeigt nicht nur einen übermächtigen weißen Geist in leicht gebückter Angriffshaltung, sondern auch eine junge Frau in Gelbtönen – wohl Sally – vor einer stilisierten Bücherwand stehend. Passend zum Buchinhalt, versprüht es einen vorgestrigen Charme. Die Autorin Henrietta Hamilton verarbeitet hier auch ihre Erfahrungen in einer Londoner antiquarischen Buchhandlung nach dem zweiten Weltkrieg. Wie Agatha Christie schreibt sie im gleichen Genre über ihr Duo Johnny und Sally Heldar, das Kriminalfälle löst. Die anfängliche Vorstellung sämtlicher Mitarbeiter und Eigentümer in der über mehrere Stockwerke reichenden Buchhandlung überwältigt zunächst. Der Schreibstil wirkt in seinen beschriebenen, meist höflichen Umgangsformen altmodisch. Rätselhafte Begebenheiten wie die Sichtung eines angeblichen Geistes oder einer Geheimtür führen nicht zu überragender Spannung. Der heutige Umgang mit seltenen Antiquitäten in Buchform als Erstausgaben, über mehrere Jahrhunderte alt, würde kaum den Diebstahl kostbarer Exemplare wie im Buch beschrieben ermöglichen.

    Eine Wiederbelebung dieser aus der Zeit gefallenen Krimireihe könnte aufgrund der Wortwahl und der jeweils verarbeiteten Gesamtsituation ohne raffinierte, scharfsinninnige Twists und Turns schwierig sein.

  • easymarkt3 Besonders bei der Rezension zu einem Krimi solltest Du vorsichtig sein, was Du zum Inhalt sagst. Ich hab jetzt einen Spoiler um deinen Hinweis zum Mörder gesetzt, denn wer das liest, kann wohl sehr schnell eins und eins zusammenzählen.

    viele Grüße vom Squirrel


    :study: Edmund de Waal - Der Hase mit den Bernsteinaugen


  • erscheint am 7.9.


    Klappentext/Verlagstext
    In der Antiquariats-Buchhandlung in der Charing Cross Road könnte alles seinen gewohnten Gang gehen. Zwischen den zahlreichen Raritäten und Bücherschätzen arbeitet die Buchhändlerin Sally noch zu später Stunde. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse: Bücher verschwinden und rätselhafte Begebenheiten führen das Ermittlerduo Sally und Johnny zum Tatort eines Verbrechens. Das Tagesgeschäft im Antiquariat steht plötzlich still, als der unbeliebte Mr. Butcher tot an seinem Schreibtisch aufgefunden wird. Der Ermordete sieht so überrascht aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch Sally Merton und Juniorchef Johnny Heldar nehmen gemeinsam die wenigen Spuren auf: Wer hat das Corpus Delicti vom Versandtisch entwendet? Wie konnte sich jemand ungesehen Zugang durch die Hintertür verschaffen? Und was hat das mit den seltsamen Bücherdiebstählen zu tun, die in den umliegenden Antiquariaten gemeldet wurden? Als Scotland Yard Johnnys Cousin verdächtigt, drängt die Zeit, den wahren Täter zu finden. »Mord in der Charing Cross Road« ist nicht nur der Auftakt von Henrietta Hamiltons neuentdeckter Krimiklassikerreihe rund um das Ermittlerduo Sally und Johnny, sondern gleichzeitig der Beginn einer wunderbaren Liebesgeschichte.


    Die Autorin

    Henrietta Hamilton (1920-1995), geboren in Dundee, ist das Pseudonym von Hester Denne Shepherd. Sie studierte Modern Languages in Oxford und wirkte im zweiten Weltkrieg bei den Wrens, im »Women’s Royal Naval Service«. Danach arbeitet sie in einer Antiquariats-Buchhandlung in London. Sie starb 1995 in Hastings, East Sussex.


    Inhalt

    Die Antiquariatsbuchhandlung der Brüder Heldar breitet sich in mehreren Etagen des Hauses Charing Cross Road 200 in London aus, einige Genres füllen mehrere Räume. Die Geschäfte werden aus heutiger Sicht umständlich und handschriftlich mit Kunden in aller Welt abgewickelt. Außer dem 80jährigen Senior Vater William arbeitet Juniorchef Johnny im Geschäft; auch Enkel Tim schnuppert bereits staubige Luft. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg läuft das Geschäft mit wertvollen Buchausgaben erst allmählich wieder an; nur wenige Sammler klopfen an die Ladentür der Heldars. Mit Focus auf die erfahrene Angestellte Sally Meron erfahren Williams Leser:innen von einem Gespenst, das im 19. Jahrhundert im damaligen Pub im Nachbarhaus aufgetreten sein soll. Die pflichtbewusste Sally wirkt gestresst und erfährt die Zuwendung ihrer Kollegen, die darauf achten, dass sie nicht zu viele Überstunden macht. Bei Heldar und Nachkommen sind neben Schreibkräften, dem Buchhalter, einem Laufburschen und gleich mehreren Packern erstaunlich viele Mitarbeiter angestellt; der Betrieb leistet sich sogar einen leicht behinderten jungen Mann, der ja auch ein Auskommen braucht. Durch die pure Anzahl an Mitarbeitern lauern Konflikte durch die komplizierte Hierarchie (selbst die Packer haben einen Chefpacker), aber auch durch das Geschäftsethos, das darauf beruht, die Bildung und die Kaufkraft eines Kunden blitzschnell einschätzen zu können. Mit einem schrill gekleideten US-Amerikaner als Kunden und einem offenbar staatenlosen Vermittler von seltenen Buchausgaben kündigen sich bereits andere Zeiten an, die von den Heldars die Anpassung ihrer Menschenkenntnis erfordern.


    Als in den Geschäftsräumen Mister Butcher mit einem Messer im Rücken tot aufgefunden wird, fragen sich Ermittler und Angestellte, wer in dem belebten Gebäude Motiv, Waffe und Gelegenheit zur Tat gehabt haben könnte. Butcher war durch seine abfälligen Kommentare mit Abstand der verhassteste Kollege im Haus, so dass ihm niemand eine Träne nachweint. Als Tat-Motive stehen alte Kränkungen, alte Bündnisse aus gemeinsamem Militärdienst zur Auswahl und (wie so oft) die Spur des Geldes, weil die Branche über wiederholte Diebstähle einzigartiger Bücher zu klagen hat. Dass Kunden im Haus ausschließlich mit einem Lieblingsangestellten verhandeln, mag ja branchenüblich sein, für die Ermittlungen sind die Vertraulichkeiten eher hinderlich. Nachdem Hamilton ihrem Publikum die wichtigsten Angestellten vorgestellt hat, befassen sich die Ermittler in klassischer Art mit Beziehungsdiagramm, Motiv und der Suche nach Beweisen. Wie schon bei den Klassikern der Josephine Tey fällt hier die Liebenswürdigkeit der Figuren auf und die Geduld, mit der sie behinderte und kriegstraumatisierte Kollegen zu integrieren versuchen.


    Fazit
    Krimi-Klassiker glänzen meist weniger mit originellen Kriminalfällen, sie erzählen Leser:innen der Gegenwart eher über Kultur und Sitten ihrer Epoche. 1956 im Original als Einstiegsband einer vierbändigen Serie erschienen, zeigt sich „Mord in der Charing Cross Road“ als historisches Musterbeispiel des Genres, das die Situation des Antiquariatsbuchhandels kurz vor einem Strukturwandel abbildet. Wer sehr viele handelnde Figuren nicht scheut, sich für Antiquariate und die Geschichte der Kriminalliteratur interessiert, sollte hier zugreifen.


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    Serieninfos
    Band 1 von 4, 2 ist als deutsche Übersetzung für 2025 angekündigt


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: -- Atwood - Hier kommen wir nicht lebend raus

    :study: --

    :musik:-- Irving - Der Sessellift

    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Henrietta Hamilton hat in den 50er Jahren die 5teilige Krimireihe um Sally und Johnny geschaffen. Eine englische Kriminalgeschichte, derren Schreibstil kein bisschen altmodisch ist und sich durch den souveränen Schreibstil gut lesen lässt.

    Durch die Umgangsformen und Lebensumstände dieser Zeit ist es eine kleine Reise in die Vergangenheit, was für mich das Lesen noch interessanter gemacht hat.


    Sally arbeitet als Buchhändlerin in der antiquarischen Buchhandlung der Gebrüder Heldar in der Charing Cross Road Nr.200 in London.

    Sie, als auch ihre Kollegen und Kolleginnen werden immer wieder Opfer von Mr. Butchers Gehässigkeiten und Anzüglichkeiten. Bis er eines Tages selbst zum Opfer wird. Eines Morgens wird er tot aufgefunden, von hinten erstochen, sitzt er tot an seinem Schreibtisch.

    Die Mitarbeiterschaft ist teils mehr, teils weniger schockiert, denn wirklich beliebt war Mr. Butcher nicht.

    Das Scotland Yard übernimmt den Fall und Kriminalhauptkommissar Prescott leitet die Ermittlungen. Doch diese gestalten sich schwierig, denn auch ein Geist aus vergangenen Zeiten treibt sein Unwesen in der Buchhandlung und sorgt für Aufregung.

    Gemeinsam mit Johnny, dem Enkel des Chefs, macht sich Sally auf die Suche nach der Lösung des Falls. Was nicht so einfach ist, denn nun verschwinden auch noch antiquarische Bücher. Und ihre heimlichen Gefühle für Johnny kann sie längst nicht mehr leugnen.


    Schon die Leseprobe hat mich sehr angesprochen, was sich beim Lesen des Buches bestätigt hat. Ich fand den Spannungsbogen gelungen und der Schreibstil ließ sich gut und flüssig lesen. Die Charaktere sind gut beschrieben, und Sally war mir gleich sympatisch.

    Die Geschichte gibt einen kleinen Einblick in die englische Lebensweise der 50er Jahre, was mir gut gefallen hat.


    Das Cover ist passend zum Inhalt sehr schön gestaltet, es fiel mir bei den Leseproben sofort ins Auge.


    Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten!

  • Reihenauftakt mit Potential


    Mit Mord in der Charing Cross Road startet Klett-Cotta eine "neue"- alte Cozy Crime Reihe. Diese Wiederentdeckung aus dem goldenen Zeitalter der Kriminalromane passt zu den Krimis von Nicholas Blake, John Bude und anderen, die vom Verlag für die heutige Leserschaft wiederaufgelegt wurden.


    Dabei entführt uns dieser Krimi in die Abgründe des britischen Antiquariatswesens, was für alle bibliophilen Leser:innen eine Freude sein dürfte. Sämtliche Details zu diesem besonderen Setting haben mir auch ausgesprochen gut gefallen.


    Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Vielzahl der Personen zu Beginn ziemlich unübersichtlich fand. Es tauchen neben der Besetzung des Antiquariats auch noch diverse Mitbewerber, Sammler und natürlich Polizisten auf - und alle werden sehr ausführlich eingeführt. Diese Fülle an Details hat es für mich schwer gemacht, mich auf das eigentliche Verbrechen zu konzentrieren. Obwohl ein eher schmales Buch, kam es mir stellenweise etwas aufgebläht vor, wegen der Vielzahl an Personen und jeweils persönlichen Vorlieben und Abneigungen, die geschildert werden. Allerdings habe ich die Hoffnung, dass das nur eine so ausführliche Einleitung war, weil es eben der Reihenauftakt ist. Für die Folgebände müssten nur noch neu hinzukommende Personen vorgestellt werden, ansonsten weiß man ja jetzt Bescheid.


    Deswegen würde ich die Reihe durchaus weiterlesen, auch wenn mir von Band 1 hauptsächlich ein etwas zäher Eindruck geblieben ist.


    Ich würde diesem Band so 3,5 von 5 Sternen geben und auf wohlwollende 4 Sterne aufrunden, weil ich mir vorstellen kann, dass weitere Fälle spannender sein werden!

  • erscheint am 07.09

    Klappentext (gekürzt):


    In der antiquarischen Buchhandlung in der Charing Cross Road könnte alles seinen gewohnten Gang gehen. Zwischen den zahlreichen Raritäten und Bücherschätzen arbeitet die Buchhändlerin Sally noch zu später Stunde. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse: Bücher verschwinden und rätselhafte Begebenheiten führen das Ermittlerduo Sally und Johnny zum Tatort eines Verbrechens.


    Das Tagesgeschäft im Antiquariat steht plötzlich still, als der unbeliebte Mr. Butcher tot an seinem Schreibtisch aufgefunden wird. Der Ermordete sieht so überrascht aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Die Polizei steht vor einem Rätsel, doch Sally Merton und Juniorchef Johnny Heldar nehmen gemeinsam die wenigen Spuren auf. ... Als Scotland Yard Johnnys Cousin verdächtigt, drängt die Zeit, den wahren Täter zu finden.


    Zur Autorin:


    Henrietta Hamilton, geboren 1920 in Dundee, ist das Pseudonym von Hester Denne Shepherd. Sie studierte Modern Languages in Oxford und wirkte im zweiten Weltkrieg beim »Women’s Royal Naval Service«. Danach arbeitet sie in einer antiquarischen Buchhandlung in London. Sie starb 1995 in Hastings, East Sussex.


    Mein Lese-Eindruck:


    Ein Mord in einem altehrwürdigen Londoner Antiquariat! Der Krimi versetzt seine Leser in das Nachkriegs-England der 40er Jahre. Noch sind Bombenschäden zu sehen und Existenzen geraten ins Wanken, aber in diesen unsicheren Zeiten ist das Antiquariat Heldar mit seinem ausgesuchten Kundenkreis und seiner treuen Mitarbeiterfamilie ein Fels in der Brandung. Die Autorin kennt sich offensichtlich hervorragend aus im Antiquariatsgeschäft und kann sehr genau die einzelnen Vorgänge beschreiben.


    Der Krimi ist nichts für Leser, die rasante Verfolgungsjagden und dramatische Show-downs lieben. Das Duo Sally und John ermittelt allein mit Logik, und so muss man als Leser durchaus aufpassen, wenn man ihren teils recht verzwickten Gedankengängen folgt. Und die Welt ist noch in Ordnung: er ist der Kavalier, der die Dame zum Essen einlädt und für sie sorgt, er schützt sie in der Gefahr und rettet sie, wenn nötig. Im Gegenzug bewundert sie seine Stärke, aber mit ihrem Verstand bringt sie die Ermittlungen zügig in die richtige Richtung. Das Ganze wird gewürzt mit dem Gruseleffekt eines historischen Geistes, der seit alters her die Bewohner in Furcht und Schrecken versetzt.


    Ein amüsanter Krimi mit einem liebenswerten Ermittlerpaar! Ich freue mich auf den Folgeband.


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    :study: Jesmyn Ward, So gehen wir denn hinab. Übersetzung: Ulrike Becker.

    :study: Irma Nelles, Die Gräfin.

    :musik: Andrew O'Hagan, Caledonian Road. Übersetzung Gabriele Kempf-Allié und Manfred Allié.

    Sprecher Maximilian Laprell.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Ein Krimiklassiker der alten Schule

    Meine Inhaltsangabe:

    Sally arbeitet in der Buchhandlung der Familie Heldar in der Charing Cross Road, London und mag ihren Beruf. Vor allem aber mag sie Juniorchef Johnny. Den Angestellten Butcher mag sie hingegen nicht, aber den mag eigentlich keiner wirklich. Als dann genau der mit einem Messer im Rücken tot an seinem Schreibtisch aufgefunden wird, ist die Liste der Verdächtigen natürlich groß. Die Polizei ermittelt und nimmt irgendwann Johnnys Cousin Tim in Gewahrsam. Sally und Johnny sind von dessen Unschuld überzeugt und stellen daher eigene Ermittlungen an, wobei sie unschöne Geldgeschäfte im Antiquariatsbereich aufdecken und noch so manches andere Geheimnis.


    Mein Eindruck:

    Gleich vorneweg: 3 Sterne bedeuten bei mir GUT! Es ist also keinesfalls ein schlechtes Buch, ganz und gar nicht. Warum es für mehr als 3 Sterne nicht gereicht hat, erläutere ich euch gerne. Ich liebe Krimis und auch Krimiklassiker mag ich total und habe auch schon einige gelesen. Nennt mich altmodisch, aber ich mag die Stimmung und diese schöne Atmosphäre zwischen Mann und Frau, die meistens sehr von Respekt und Höflichkeit geprägt ist. Das ist hier auch der Fall und die Figuren sind allesamt bildhaft beschrieben. Der Fall und dessen Auflösung ist spannend, weil man selbst auch total im Dunkeln tappt und hier auch immer wieder von einem Spuk, einem Geist die Rede ist. Das alles passt also, doch für mich ist hier definitiv zu viel Gelaber enthalten. Sorry für das harsche Wort, doch ich empfinde es so. Es wird permanent darüber gesprochen, teils in ellenlangen Monologen, warum wer was wie und ob überhaupt gemacht haben könnte oder halt auch nicht. Das ist mit in vielen Bereichen deutlich zu detailreich und dadurch zu langatmig, so dass ich zwischendurch weggedriftet bin und mich zusammenreißen musste, um mich wieder auf das Gelesene zu konzentrieren. Sehr süß wiederum die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Sally und Johnny. Wer seinen Spaß an sehr detailreich geschilderten Krimiklassikern hat, dem lege ich Charing Cross gern ans Herz. Wer es lieber weniger ausufernde Detailbeschreibungen bevorzugt, der hat vielleicht hier und da Probleme mit der Story. Dennoch wie gesagt gute 3 Sterne. Ein Krimiklassiker mit Charme.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • In einem familiengeführten Buchantiquariat, das mit seltenen und hochpreisigen Ausgaben handelt, wird ein Mitarbeiter tot aufgefunden. Dieser war mit einigen Kollegen und Kolleginnen aneinandergeraten, so dass es an Verdächtigen nicht mangelt. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf, doch die Angestellte Sally und der Juniorchef Johnny machen sich ihre eigenen Gedanken und verfolgen eine andere Spur…


    „Mord in der Charing Cross Road“ ist ein klassischer englischer Krimi aus der Nachkriegszeit, der heute etwas antiquiert wirkt. Die Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges sind noch sehr präsent, das Rollenverhältnis zwischen Mann und Frau ist konservativ, und eine Abneigung gegenüber Nicht-Engländern deutlich spürbar. Antiquarische Bücher spielen eine zentrale Rolle, als Leser/in ist eine Affinität hierzu sicher von Vorteil. Ein großer Teil des Krimis dreht sich um Detailfragen, etwa wer zu welchem Zeitpunkt Zugang zu bestimmten Schlüsseln hatte oder warum eine Tür nicht verriegelt war. Auch wenn ich verzwickte, unblutige Krimis zum Miträtseln sehr liebe, konnte mich Henrietta Hamiltons Buch nicht ganz überzeugen. Die Geschichte wirkt langatmig, die Figuren farblos und der braver Schreibstil lässt leider nicht den Charme und die Atmosphäre aufkommen, die ich bei Agatha Christies oder Dorothy Sayers‘ Werken so sehr schätze.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • In einem Antiquariat gibt es einen Toten, das Opfer war nicht der Beliebteste der Angestellten aber das hat ihm nun doch niemand gewünscht oder doch?

    Wie konnte der Mord geschehen, es wurde doch niemand gesehen der sich an den Angestellten vorbei nach oben ins Büro geschlichen hat. Ein Geist der schon längere Zeit sein Unwesen treibt könnte der Täter sein. Aber im Nachkriegs London glaubt niemand mehr an Geister, also muss es ein Mensch gewesen.

    Es ist eine ältere Krimi Serie die neu aufgelegt wurde. Bisher ist mir die Autorin nicht untergekommen, mir gefällt der Stil er ist nicht aufgesetzt altmodisch sondern man merkt es ist die Gegenwart in der die Autorin gelebt hat die hier beschrieben wird. Die Einrichtung der Wohnungen, die Einstellung zu arbeitenden Frauen, bzw. unverheirateten Frauen, die Höflichkeit und Rücksichtnahme gegenüber dem schwachen Geschlecht. Alles wirkt authentisch auch wenn aus heutiger Sicht hoffnungslos veraltet.

    Die sehr vielen Details und Beschreibungen noch so kleiner Dinge wirkt als ob der Leser Sherlock Holmes spielen soll. Diese Details erklärt er ja immer wenn er den Fall gelöst hat. Hier lesen wir diese Einzelheiten wären die Polizei und die beiden unfreiwilligen Ermittler aus der Buchhandlung kein Auge für diese Dinge haben. Es ist wie ein großes Puzzle bei dem die Teile nur an den unterschiedlichen Schnittformen erkennbar sind, denn es gibt kein Motiv. Die Mischung aus Krimi und beginnender Beziehung zwischen Sally und Johnny ist gelungen. Denn die zaghafte Annäherung der beiden passt absolut zum Setting. Es ist alles sehr langsam erzählt, mit wenig Blut und anderen spannenden Einzelheiten, gewöhnungsbedürftig. Aber mit dem zweiten Band wird das Gefühl des Ungewohnten verschwunden sein.

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