L’amour au temps des scélérats: Liebe in Zeiten der Schurken
Autor: (von Wikipedia auf französisch):
Anouar Benmalek, geboren am 16. Januar 1956 in Casablanca, ist ein französischsprachiger französisch-algerischer Schriftsteller, Dichter und Journalist. Als ausgebildeter Mathematiker und Dozent lebt er in Frankreich, wo er an der Fakultät für Pharmazie der Universität Paris-Saclay lehrt.
Er wurde von der französischen Presse (L'Express) als „mediterraner Faulkner“ beschrieben und von der amerikanischen Zeitschrift Harvard Review mit Albert Camus verglichen. Er wurde manchmal in der Liste der für den Nobelpreis in Frage kommenden Schriftsteller zitiert.
Zum Buch:
Syrien: während Kurden, IS-Kämpfer, amerikanische Soldaten, Milizen und religiöse Minderheiten sich gegenseitig zerfleischen, taucht ein seltsamer Kandidat für den Dschihad auf. Sein Name ist Tammouz und er scheint in der Lage zu sein, Katzen zu verzaubern. Er folgt der Spur der Frau, die er liebte und besitzt seltsame Kräfte. Unterwegs trifft er Sayele, eine Jesidin, Adam, einen amerikanischen Soldaten, der sich den kurdischen Streitkräften angeschlossen hat, sowie Houda und Yassir, ein Liebespaar auf der Flucht. Jeder versucht zu überleben in einem Land, in dem der Tod allgegenwärtig ist. Von IS-Umerziehungslagern für jesidische Kinder über die Straßen von Damaskus bis hin zu den Dörfern der syrischen Wüste durchqueren wir das Land und sein Chaos.
Jedes Kapitel konzentriert sich auf einen Charakter. Nach und nach werden die verschiedenen Intrigen verwoben, und die Geschichte zeichnet ein lebendiges Porträt eines völlig verrückt gewordenen Landes. Trotz der unterschiedlichen Herkunft oder Situation der einzelnen Charaktere verbindet sie die Liebe. Das ist in der Tat das große Thema dieses Romans. Die Liebe eines Paares, die Liebe einer Mutter oder die Liebe eines Bruders werden zu Gründen, ums Überleben zu kämpfen. Trotz des Tumults bleibt die Liebe bestehen und hält die Menschen am Leben.
Barbarei ist allgegenwärtig und abscheulich. Dennoch nutzt der Autor Humor, um die Dummheit der Dschihadisten besser darzustellen. Das Übernatürliche verleiht der Geschichte eine universellere Dimension und schöne Reflexionen über Liebe oder Gewalt. Wenn das Lesen ermüdend ist, sorgt ein regelmäßiger Wechsel des Tons dafür, dass es flüssiger wird.
Fazit:
Ich war beeindruckt vom Umfang dieses Romans und von der Fähigkeit Benmaleks, über so viele Aspekte des Konflikts zu sprechen und gleichzeitig die erzählerische Kohärenz zu wahren. Es ist nicht nur ein Liebesroman, sondern auch ein (gruseliger) Abenteuerroman. Die Abenteuer sind zahlreich, das Tempo gehalten und der Leser wird in die komplexe Handlung hineingezogen. Ein ziemlich großer erzählerischer Atem zieht sich durch das Werk.
Von mir
oder besser gesagt, 3,75.
Triggerwarnung: angesichts des Themas und des Schauplatzes handelt es sich um einen Roman, der für sensible Seelen wahrscheinlich sehr schwer verdaulich ist und daher abzuraten ist.