Bücher in der Schule

  • Ich hatte diese Diskussion vor ein paar Tagen mit einer Freundin. Bücher in der Schule sind ja immer so eine Sache, ich hab zwar durchaus ein paar nette Autoren entdeckt, hätte mir aber sehr gewünscht, dass mir einiges erspart geblieben wäre. Wir haben so ein paar Kröten schlucken müssen, aber meiner Meinung nach das allerschlimmste Werk aller Zeiten ist von Theodor Fontane "Irrungen Wirrungen"; ich fand es kitschig, langweilig und es enthält alle Elemente eines Groschenromans Marke "Armes Mädchen trifft reichen Baron". Vielleicht ist dieses Buch sogar die Mutter aller Schundromane, ich weiß es nicht. Die Personen sind so derartig nervig, dass ich am liebsten alle 2 Seiten mit der Faust reingeschlagen hätte.


    Meine allerstärkste Erinnerung ist die Schulstunde, in der der Lehrer (ebenfalls völlig bescheuert, aber das ist ein anderes Thema) dann abging- und zwar über die Liebesszene zwischen Bodo und Lene (ja, so hießen die beiden Hauptpersonen und diese Namen sind auf ewig für mich verdorben) in diesem Buch, seiner Meinung nach die schönste, romantischte in der gesamten deutschen Literatur, sowas gibt nicht wieder. Das ging dann noch etwa 10 Minuten so weiter.


    Ich saß schwitzend da. Ich hatte das Buch am Vortag komplett durchgekaut. Liebeszene? Waren da irgendwelche Schweinereien? Habe ich gar ein anderes Buch gelesen? Fehlten bei mir vielleicht die entsprechenden Seiten? Oder hatte ich eine Kinderausgabe? Oder bin ich vor lauter Hochspannung einfach nach 10 Seiten eingepennt und habe den Rest des Buches mechanisch durchblättert? Ich war so fassungslos, dass ich nachmittags das Ding NOCHMALS quergelesen habe- und ich habe die Szene gefunden. Bodo und Lene gehen in ein Zimmer. Lene guckt ein Bild an. Das wars. Ich war fassungslos. Übrigens auch deshalb, weil meine Banknachbarin dieses Buch ernsthaft gut fand.


    Deshalb mal einfach so gefragt: was ist euer schlimmste Schullektüre- natürlich mal so ganz absolut objektiv betrachtet :joker:?

  • Im Deutschunterricht besprechen wir in jedem Schuljahr 2 Lektüren, und das schon seit 4 Jahren. Leider dürfen wir uns die Bücher nie selbst aussuchen, sondern müssen die kaufen, die unser Lehrer bestimmt. Einige waren ganz in Ordnung, aber bei manchen schien das Buch immer dicker und dicker zu werden.



    Das schlimmste Buch war mit Sicherheit "Weh dem, der lügt" von Franz Grillparzer. Die Sprache ist so alt, dass wir überhaupt nichts verstanden haben, andauernd tauchten Wörter auf, von denen wir noch nicht mal wussten, dass es sie gibt. Das Buch ist ursprünglich wohl mal ein Theaterstück gewesen (oder ist es immer noch? ich hab keine Ahnung :uups: ) und deswegen als Dialog geschrieben, doch es gibt zum Glück zwischendurch ein paar Stellen, die beschreiben was gerade passiert.
    Das meiste über den Inhalt hab ich schon wieder verdrängt, aber ich weiß noch dass er ziemlich langweilig war.


    Als wir dann endlich mit dem Ding durch waren, ist es direkt in den Müll geflogen (das erste und einzige mal, dass ich ein Buch weggeschmissen hab :wink: )

    Liebe Grüße,
    Tina :wink:

    The future belongs to those who believe in the beauty of their dreams.


  • Tamiami


    Ich muss gestehen, meine einzige Horrorlektüre war vom gleichen Autor u hieß "Effi Briest". Mit Begeisterung saß ich im Deutschleistungskurs u ich freute mich immer, wenn wir eine Ganzschrift lasen, aber bei "Effi Briest" wurde ich regelrecht aggressiv. Ich erinnere mich noch, dass ich mich mit meiner Lehrerin auf eine heftige Diskussion einließ u lauthals meine Meinung kundtat, was vielleicht nicht überaus klug war, denn sie war völlig angetan von der frischen Jugendlichkeit von Effi..
    Mir ging sie nur auf die Nerven u ich konnte mich in meiner damaligen Lebensphase kein bisschen auf ihre Sorgen u Nöte einlassen, ich fand es ätzend langweilig u schwülstig u nervig :puker: :pukel:


    Inzwischen frage ich mich gelegentlich, ob sich mir heute etwas erschließen würde, für das ich damals keinen Sinn hatte? Allerdings hält mich der ständig wachsende SUB immer davon ab, mich nochmal damit auseinanderzusetzen, aber interessant wäre es schon....

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • "Im Westen nichts Neues", Deutschunterricht, 10. Klasse.
    20 Seiten und schon das erste Seufzen und genervte Stöhnen aus der letzten Reihe. Zumal es absolut keinen Sinn hatte, sich diese Lektüre zu Gemüte zu führen. Es sollte nur ein absolut blöder "Zeitfüller", am Ende des Schuljahres, sein. Der Gedanke trug nicht grade zur allgemeinen Erheiterung der Klasse bei, kann ich euch sagen.
    Nach weiteren 20 Seiten gab unsere Lehrerin auf.
    Ich hab die Zeit bis dahin zum Schlafen und Ausruhen genutzt. War auch mitunter das stinkend langweiligste, das ich jemals gelesen habe, gefolgt von "Die Wolke". Gott sei Dank fand unsere Lehrerin das auch. Vor allem nach zahlreichen Diskussionen alá "Was soll das eigentlich?" und "Wäre es nicht sinnvoller, wenn wir eher..."

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • Ist bei mir ja schon geraume Zeit her, aber ich erinnere mich noch gut an die Schrecken von "Der Papalagi"


    Mit diesem Buch hab ich mich durch die erste Hälfte der 8. Klasse gequält. Das Lesen ging ja noch, aber ich kann mich noch erinnern, wie wir alle mit den Aufsätzen gekämpft haben, die wir in diesem Stil schreiben mussten. *schauder*

  • Ui, Schullektüren gab es bei mir einige und leider, leider wurden mir solch klassische deutsche Lektüren wie "Die Leiden des jungen Werthers", "Kabale und Liebe" etc. immer vorenthalten. Stattdessen muss ich mich seit Jahren mit Kriegsliteratur herumschlagen (seltsamerweise auch hier nicht mit "Im Westen nichts Neues", sondern mit "Heeresbericht" und "Die letzten Tage der Menschheit", die nicht einmal meine Buchhändlerin kannte). Die mit Abstand grässlichste meiner Schullektüren bleibt aber ungeschlagen Reinhard Goerings "Seeschlacht". Ein Drama, das von sieben Matrosen handelt, die das gesamte Stück über namenlos bleiben. Das sieht dann in etwa so aus:


    Der erste Matrose: Ein Zeichen!
    Der zweite Matrose: Wo denn?

    Der vierte Matrose: ...


    Man kann sich, denke ich, vorstellen, wie anstrengend das ist. ^^


    Zitat

    Mir ging sie nur auf die Nerven u ich konnte mich in meiner damaligen
    Lebensphase kein bisschen auf ihre Sorgen u Nöte einlassen, ich fand es
    ätzend langweilig u schwülstig u nervig


    Danke sehr! Kann ich so gut nachvollziehen, ich fand die gute Effi auch immer eher naiv und nervtötend als sympathisch und frisch und ungestüm...

  • Ich habe es immer gehasst Bücher für den Unterricht zu lesen und sie (kaputt-) analysieren.
    Die schlimmsten waren: Der Besuch der alten Dame (Dürrenmatt), Die Leiden des jungen Werther (Goethe)
    Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (Milan Kundera) wollte ich vielleicht irgendwann noch einmal lesen.
    Am besten gefallen haben mir: Das Tagebuch der Anne Frank (6. Klasse war vielleicht etwas früh.) und Die Welle

  • Ich bin heute noch geschädigt von "Die Physiker". Ich weiß ja nicht was Friedrich Dürrenmatt sich dabei gedacht hat, aber da gab es noch 2-3 Bücher, die mich auf meiner Schullaufbahn begleitet haben. Irgendwie mochte unsere Deutschlehrerin Friedrich Dürrenmatt, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann ;)

  • Meine schlimmste Schullektüre war mit Sicherheit "Das war der Hirbel" von Peter Härtling.

    Wenn du vom Weg der anderen abkommst, geh deinen eigenen, auf das die anderen dir folgen!

  • ich kann mich noch an folgende Bücher aus der Schulzeit erinnern:


    Mats Wahl - der Unsichtbare
    Erich Maria Remarque - die Nacht von Lissabon
    Goethe - Urfaust
    Benjamin Lebert - Crazy
    Alfred Andersch - Sansibar oder der letzte Grund
    Thomas Brussig - am kürzeren Ende der Sonnenallee

  • Gerade jetzt, wo "Der Vorleser" wieder in aller Munde ist, musste ich mich an diverse Schullektüren erinnern. Den Roman fand ich eigentlich wirkich gut, hat mir glaube ich auch Spass gemacht, darüber zu sprechen. Allerdings hatte ich bis heute ein doch ganz anderes optisches Bild von der weiblichen Protagonistin als das, was Kate Winslet im Film verkörpert. Komisch.


    Was mir als mäßig interessant in Erinnerung geblieben ist, ist "Der Richter und sein Henker", obwohl ich meine, dass es am Schluss eine ganz interessante Wendung gegeben hat - aber soo bombastisch scheint sie ja doch nicht gewesen zu sein, könnte den Inhalt glaub ich in keinster Weise wiedergeben.
    Was ich aber heute immer noch so schrecklich finde wie vor ein paar Jahren ist das ober-schäußliche Cover (rororo). Grafisch ein absoluter Fehltritt, der mir schon vor dem Lesen extrem die Lust daran verdorben hat.


    Hauptmann habe ich übrigens unglaublich gern gelesen, auch gern darüber referiert - in der weiterführenden wie in der Berufsschule.
    Ähnlich ist es mit Ibsen: "Nora" und "Die Wildente" mochte ich sehr. Auch wenn manche Deutschlehrer nur schwerlich bemüht waren, den Unterricht einigermaßen interessant und abwechlungsreich zu gestalten: einer hat eine wirklich interessante Bühnenumsetzung entdeckt: ganz bizarr, verfremdet und provokant modernisiert. Das war spannend zu sehen und hat eine gute Überleitung geschaffen, über das Buch zu sprechen.

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Wir mussten in der 12. Klasse "Abschied von den Eltern" von Peter Weiss lesen. :thumbdown: Dieses Buch hat keinen einzigen Absatz, geschweige denn Kapitel! Dazu kommt noch, dass der Erzähler das ganze Buch über deprimiert ist. Jeder hat dieses Buch gehasst, sogar der Lehrer der Parallelklasse meinte, dass er es garantiert mit keiner Klasse mehr lesen werde. Wäre ihm und den anderen Lehrern das doch nur früher eingefallen...

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben.
    Jimi Hendrix

  • Das einzigste Buch was mir Spaß gemacht hat in der Schule zu lesen war. Wolfsblut von Jack London.


    Die anderen Bücher waren langweilig.

    :study: Black Dagger Bd. 3: Ewige Liebe - J.R. Ward
    gelesen 2010: 59 Bücher ~ 25157 Seiten
    Wer will Edward , ich will :love: Jace Wayland :love:

  • Gerade jetzt, wo "Der Vorleser" wieder in aller Munde ist, musste ich mich an diverse Schullektüren erinnern. Den Roman fand ich eigentlich wirkich gut, hat mir glaube ich auch Spass gemacht, darüber zu sprechen. Allerdings hatte ich bis heute ein doch ganz anderes optisches Bild von der weiblichen Protagonistin als das, was Kate Winslet im Film verkörpert. Komisch.

    Da muss ich dir zustimmen. Ich habe mir die Hannah auch wesentlich anders vorgestellt als Kate Winslet. Passt irgendwie mal so gar nicht. Eher so jemand wie Juilette Binoche.


    Meine schlimmste Schullektüre war mit Sicherheit "Das war der Hirbel" von Peter Härtling.

    Das hat mir meine Mama früher mal vorgelesen. Das fand ich auch ganz ganz schrecklich.



    Ich bin heute noch geschädigt von "Die Physiker". Ich weiß ja nicht was Friedrich Dürrenmatt sich dabei gedacht hat, aber da gab es noch 2-3 Bücher, die mich auf meiner Schullaufbahn begleitet haben. Irgendwie mochte unsere Deutschlehrerin Friedrich Dürrenmatt, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann ;)

    Die Physiker fand ich echt gut, genau wie den Besuch der alten Dame. Die Bücher habe ich echt gerne gelesen.....

  • Rennschwein Rudi Rüssel - Uwe Timm :mrgreen: (6. Klasse)
    Insel der Blauen Delfine - Scott O´Dell (5. Klasse)
    Im Vorhof der Hölle - Carlo Ross (8. Klasse)
    Der Tag X - Ron Koertge (9. Klasse)
    Oma - Peter Härtling (5. Klasse)
    Das Austauschkind - Christine Nöstlinger (5. Klasse)


    Das hier hab ich ganz vergessen:
    Ich bin ein Stern - Inge Auerbacher (5. Klasse)


    Furchtbar fand ich Rennschwein Rudi Rüssel. Wie kann man das nur lesen? ](*,)

  • Bei mir waren es:


    Max Frisch - Biedermann und die Brandstifter
    Bertolt Brecht - Mutter Courage und ihre Kinder
    Bertolt Brecht - Der gute Mensch von Sezuan
    Friedrich Dürrenmatt - Der Richter und sein Henker
    Erich Hackl - Abschied von Sidonie
    Annette v. Droste-Hülshoff - Die Judenbuche


    in Englisch:
    Sue Townsed - The Secret Diary of Adrian Mole
    John Grisham - The Pelican Brief (dt. Die Akte)

    gelesene Bücher 2023: 35 (+20 Hörbücher)

    SUB: 30 (Jahresanfang: 76)

  • Also:


    Lessing- Nathan der Weise


    Goethe- Faust 1


    Goethe- Die Leiden d. j. Werther


    Dürrenmatt- Die Physiker


    F. Scott Fitzgerald- The Great Gatsby


    Das sind mit Sicherheit nicht alle, aber mir sind die Titel nicht mehr eingefallen... :(