Klappentext/Verlagstext
Lange, kalte Winternächte: Zeit, um den Kamin zu entzünden, Zeit für Geistergeschichten. Ob in den wilden Mooren von Yorkshire, auf dem verschneiten Gelände eines Spukhauses oder auf dem belebten Londoner Weihnachtsmarkt – diese Geschichten, die von Gespenstern vergangener Tage erzählen, jagen den Lesenden die köstlichsten Schauer über den Rücken. So herrlich britisch wie Yorkshire Pudding, so stimmungsvoll und gruselig wie ›Eine Weihnachtsgeschichte‹ von Charles Dickens und so spannend, dass man dieses Buch kaum aus den Händen legen kann.
›Schaurige Nächte‹ vereint acht Erzählungen ausgewiesener Gruselexpert*innen, die eine alte Tradition neu beleben: Als Meister*innen des Unheimlichen und Makabren bescheren sie uns einen Nervenkitzel ganz besonderer Art.
Die Autor:innen
Kiran Millwood Hargrave, Jess Kidd, Natasha Pulley,
Bridget Collins hat an der London Academy of Music and Dramatic Art studiert. Sie hat bisher mehrere Romane geschrieben (u. a. Die verborgenen Stimmen der Bücher), sowie zwei Stücke, die beim Edinburgh Festival uraufgeführt wurden.
Imogen Hermes Gowar studiert Archäologie, Anthropologie und Kunstgeschichte und setzt ihr breites Wissen bei der Arbeit in verschiedenen Museen ein. Die Ausstellungsstücke, die sie jeden Tag sieht, inspirieren sie zum Schreiben kleinerer fiktionaler Texte. 2013 erhält sie ein Stipendium der University of East Anglia, um Kreatives Schreiben zu studieren. 2014 schließt sie mit einer Dissertation ab, die mit dem Curtis-Brown-Preis ausgezeichnet wird. In den folgenden Jahren entsteht aus dieser Arbeit ihr Debütroman, „Die letzte Reise der Meerjungfrau“. (… gekürzt) (Quelle: Lovely Books)
Andrew Michael Hurley
geboren 1975, lebt nach Stationen in Manchester und London in Lancashire, wo er Englische Literatur und Kreatives Schreiben unterrichtet. Sein erster Roman "Loney" wurde im Januar 2016 mit dem Costa Award für das beste Debüt des Jahres ausgezeichnet.
Elizabeth Macneal stammt aus Schottland und lebt in London. Sie ist Autorin, Töpferin und verfasste "The Doll Factory"
Laura Purcel Purcell wurde durch unheinmliche historische Romane und Geistergeschichten bekannt. Bevor sie mit der viktorianischen Geistergeschichte "Die stillen Gefährten" ihren Durchbruch hatte, veröffentlichte sie zwei historische Romane über Monarchen aus dem Haus Hannover, die noch nicht auf Deutsch veröffentlicht wurden.
Inhalt
„Schaurige Nächte“ enthält 8 Schauergeschichten junger, aber bekannter Autor:innen von jeweils rund 30 Seiten.
In Bridget Collins „Eine Studie in Schwarzweiss“ entdeckt Morton aus dem Augenwinkel ein uraltes Fachwerkhaus in einem geometrisch angelegten Garten samt in Form geschnittenen Büschen. Morton mag die aufrechte Haltung des alten Gemäuers und die schachbrettartige Gartengestaltung. Als sich herausstellt, dass das Haus ab sofort zu vermieten ist, zieht der Mann mit undurchsichtiger Vergangenheit ohne Gepäck sofort ein. Er fühlt sich jedoch nicht allein im Haus und lässt sich von einem aufgebauten Schachspiel herausfordern. Morton fand es schon immer befriedigend seine Gegner im Spiel matt zu setzen …
Auch in Gowers „Thwaites Mieter“ geht es um ein unheimliches Gemäuer, in dem die Icherzählerin Lucinda mit Kind Schutz sucht vor ihrem gewalttätigen Mann. Falls Lucinda gedacht hatte, dass sie an diesem Ort Ansprüche stellen kann, so hat sie sich getäuscht. Zur Zeit der Pferdekutschen hatten Frauen zu gehorchen …
Natascha Pulleys „Die Aal-Sänger“ bringt eine Begegnung im viktorianischen London mit Kita Mori, Nathaniel Steepleton und ihrer neurodiversen Adoptivtochter Six. Das ungleiche Trio stammt aus „Der Uhrmacher in der Filigree Street“. Diese Story hat mich erheitert, weil sie nicht ohne Fußnoten auskommt, damit Pulleys Leser nicht - wie im Roman - durch die Seiten irren müssen, ahnungslos, um was es überhaupt geht. Die Autorin zieht hier alle Register mit einer Reise in die Fens, wo „alles ganz anders ist“, die Menschen Selkie-Legenden erzählen und wo man im Schneegestöber der eigenen Wahrnehmung besser nicht traut.
Handwerklich wirkt das Hardcover-Buch mit Vignetten an den Kapitelanfängen, Leseband und goldfarbener Schrift auf sattem Dunkelblau des Covers sehr edel.
Fazit
Die winterlichen Storys der Sammlung vereint die Treffsicherheit, mit der unheimliche Schauplätze einerseits exakt den schwachen Punkt der Protagonisten treffen und andererseits dazu dienen, Frauen mundtot zu machen, die aus der vorgeschriebenen Rolle fallen.
Bisher kannte ich von den Autor:innen u. a. Jess Kidd, Kiran Millwood Hargrave und Natasha Pulley. Wer sich vom Sound dieses Trios bereits angesprochen fühlt, kann hier zugreifen.