Phil Brutschi - Grandhotel Giessbach

  • Spione, unkonventionelle Verhöre und ein grosses Pulverfass – Spannung garantiert


    Im wunderschön gelegenen Grandhotel Giessbach hält 1910 die Orion-Gesellschaft ihren Kongress ab. Mit dabei ist auch der junge Erfinder Carl Lohser, welcher als Gastredner seine Ideen rund um das selbstentwickelte Elektromobil vortragen darf. Bereits die Anreise ins Grandhotel hält für ihn und sein Elektromobils «Gans II» einige Überraschungen bereit. So kommt er nicht mit seinem Elektromobil an, sondern muss das Schiff nehmen und lernt dort bereits einige Teilnehmer des Kongresses kennen. Er merkt schnell, dass er sich in dieser Gesellschaft nicht zu Hause fühlt und im Hotel merkwürdige Dinge vor sich gehen. Einige Personen scheinen nicht das zu sein, was sie vorgaukeln. Der Hotelbesitzer Klemens und seine beiden Handlanger sind auf der Suche nach möglichen Spionen aus den Nachbarländern. Dabei setzen sie auch die junge Amanda als Spionin ein, um Informationen über verdächtige Personen zu bekommen. Dabei kommt es zu einem Unfall und die Leiche des Spions muss dringend beiseite geschafft werden, ohne das jemand etwas mitbekommt. Während des Kongresses kommt es zu einigen gefährlichen Situationen, wo Schlägereien, unkonventionelle Verhöre und Tote dazugehören. Im Hintergrund wird ein gefährlicher Komplott geschmiedet, der sich wie ein Pulverfass über Europa ausbreitet.


    ‘Grandhotel Giessbach’ ist ein kurzweiliger Roman, der vor den Weltkriegen spielt und den Leser zu fesseln weiss. Die Kulisse rund um den heutigen Kraftort der Giessbachfälle ist bestens in Szene gesetzt und macht die Geschichte für den Leser erlebbar. Wer die Gegend rund um den Giessbach kennt, kann sich die Handlungsorte bildlich vorstellen und hat das Gefühl selbst mitten im Geschehen zu sein, auch wenn heute nicht mehr alle Gebäude vorhanden sind.


    Carl als Hauptfigur im Roman, ist dem Leser gleich von Beginn an sehr sympathisch. Der junge «Tüftler» lässt sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen und steht hinter seinen Erfindungen. Er lässt sich auch nicht durch unmoralische Angebote aus der Bahn werfen und kämpft für seine Erfindungen. Er wählt sehr bedacht aus, mit welchen Mitgliedern der Orion-Gesellschaft er ins Gespräch kommen möchte. Mit Amanda gibt es eine weiter Hauptfigur, welche den Leser durch die Geschichte begleitet. Hier war mir zu Beginn nicht ganz klar, welche Rolle sie hier einnimmt und was dabei ihre Hintergedanken sind. Im Verlauf der Geschichte wird Amanda immer sympathischer und man bekommt das Gefühl, dass sie auf der richtigen Seite steht. Doch dieses Bild wird mittendrin durchgeschüttelt und als Leser ist man sich nicht mehr sicher, ob ihr vertraut werden kann. Die weiteren teils berühmten Protagonisten wie Boveri, Brown und Maggi, sind sehr durchzogene Charakteren, wobei natürlich auch jeder seine eigene Ziele verfolgt und nicht immer allen wohlgesinnt sind.


    Das ‘Grandhotel Giessbach’ hat mir einige sehr kurzweilige Lesestunden beschert. Ich kann den Roman sehr weiterempfehlen, den man fliegt nur so durch die Seiten.