Hugh Aldersey-Williams - Das wilde Leben der Elemente/Periodic Tales

  • Wer schon einmal in seinem Leben Chemieunterricht hatte, kennt garantiert die große Tafel mit dem Periodensystem der Elemente, die wohl in jedem Chemiesaal an der Wand hängt, und während Sauerstoff, Eisen oder Gold jedermann ein Begriff sind, hat man sich in der einen oder anderen öden Unterrichtsstunde sicher schon mal gefragt, was genau eigentlich Ytterbium, Cadmium oder Neodym sein soll oder woher Antimon und Cer ihre merkwürdigen Namen haben.


    Dass sehr viele dieser Elemente, die uns zunächst so wenig vertraut sind, in unserem Alltag eine wichtige Rolle spielen, auf ihre eigene Art die Geschichte geprägt haben oder für die Kunst oder die Industrie unerlässlich sind, mag man vielleicht erahnen - Hugh Aldersey-Williams füllt die rätselhaften Kürzel in den Periodensystemkästchen in diesem Buch kenntnisreich mit Leben und erzählt von der Suche nach immer neuen Elementen, von kuriosen Eigenschaften und merkwürdigen Verwendungszwecken und auch viel von den Menschen, die dazu beigetragen haben, zahlreiche Rätsel der Wissenschaft zu lösen, einige schräge und/oder witzige Anekdoten inklusive. Interessant ist auch, wie die Elemente zu ihren Namen kamen und dass es dabei auch regelrechte Modetrends gab.


    Grob thematisch gegliedert widmet Aldersey-Williams seinen Elementen oder manchmal auch zusammengehörigen Elementegruppen ein eigenes Kapitel und zeigt, dass Chemie in alle Lebensbereiche hineinspielt und keinesfalls nur aus öden Formeln und hin und wieder mal einem Experiment mit Knalleffekt besteht. Er berichtet zudem von seiner eigenen Leidenschaft für das Fach und seinem Versuch, sich ein eigenes Periodensystem mit Proben aller existierenden Elemente zusammenzubauen (Spoiler: es ist ihm nicht gänzlich gelungen).


    Ein bisschen schade fand ich, dass die Illustrationen/Fotos nur in Schwarzweiß abgedruckt sind. Insbesondere bei den farblich spektakulären Elementen, die er beschreibt, hätte ich die speziellen Nuancen auch gerne dargestellt gesehen.


    Lesern ohne jegliche chemischen Grundkenntnisse würde ich das Buch eher nicht empfehlen, weil gewisse Chemie-Basics wie das Schalenmodell der Atome als bekannt vorausgesetzt werden, aber wer mal ein Weilchen Chemieunterricht genossen hat und endlich mal mehr über die Realität hinter dem Buchstabensalat an der Chemiesaaltafel erfahren möchte, hat hoffentlich genauso viel Freude an dem Buch wie ich.