Anthony Ryan - Der Paria / The Pariah

  • Kurzmeinung

    xxmarie91xx
    Toller Auftakt, ich bin gespannt auf Band 2
  • Kurzmeinung

    easymarkt3
    Ein cleverer Hauptakteur mit einem Talent zu überleben.
  • Kurzbeschreibung

    Es ist die Zeit des großen Aufruhrs und Alwyn wächst als Gesetzloser heran. Er ist ebenso gewieft im Umgang mit einer scharfen Klinge wie mit seinem scharfen Verstand - und er liebt gleichermaßen die Freiheit der Wälder und die Kameradschaft seiner Diebesbande. Der Auftakt einer neuen sagenhaften Trilogie des Bestsellerautors Anthony Ryan.

    Ein Verrat trifft den Gesetzlosen Alwyn wie ein Blitz und führt auf einen Pfad voller Blut und Rache. Es dauert nicht lange, da findet er sich als Gefangener und Arbeiter in den Erzminen wieder, wo er unter den verwahrlosten Gefangenen Sihlda kennenlernt, eine Frau,die für diesen Ort seltsam gelehrt ist. Sie bringt Alwyn das Lesen und Schreiben bei. Und dann begegnet er auch noch Evadine, einer Frau, die aus ganz anderem Holz geschnitzt ist und an deren Seite er in den Kampf gegen dunkle Mächte ziehen wird. Beides wird ihn und womöglich das ganze Reich von Albermaine für immer verändern.


    Meine Meinung

    Ich hatte das Buch spontan entdeckt und war gleichermaßen überrascht wie erfreut, dass es ein neues Buch von Anthony Ryan geben würde. Ich hatte bereits in der Vergangenheit schon das eine oder andere Buch dieses Autors gelesen.


    Die Geschichte um Alwyn Scribe startet zunächst als klassische Erzählung eines Diebes und Gesetzlosen mit dem Überfall seiner Bande auf einen Boten des Königs des Reiches. So setzen sich auch die ersten Kapitel zusammen, der Lesende lernt Alwyn und sein Umfeld kennen, dabei wird aber auch schnell klar, dass der junge Gesetzlose schon hier von Wut und Rachegedanken geleitet wird, allerdings auch nicht kopflos handelt.


    Im Laufe der Handlung wird aber auch klar, dass sich die Geschichte anders entwickelt, als man vermuten möchte, denn Alwyn hat irgendwie ständig gleichzeitig Glück wie Pech. Zwar entgeht er immer wieder dem Tod (mal mehr, mal weniger knapp), dennoch ändert sich seine Entwicklung gefühlt ein ums andere Mal ins Negative und man fragt sich bald, wo das noch hinführen soll. Dennoch schafft Alwyn es irgendwie auch immer, seinem scheinbaren Schicksal zu entgehen und sich aus seinen Notsituationen herauszuwinden.


    Alles in allem ist die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite spannend, ich empfand nicht einen einzigen langatmigen Moment. Alwyn ist ein komplex gestalteter Charakter und durch seine positiven, wie negativen Eigenschaften für den Lesenden sehr greifbar. Er ist nicht der klassische Held, sondern wird von Furcht, Rache und anderen Emotionen geleitet. Deshalb macht es Spaß, ihm auf seiner Reise zu folgen und seine Entwicklungen zu beobachten. Dies gilt im Übrigen auch für die anderen Charaktere dieses Buches, die für einen Fantasy-Roman angenehm überschaubar waren und jeder für sich auch interessant gestaltet war, sodass man sich als Lesender immer gefragt hat, welche Geheimnisse die jeweiligen Charaktere noch mit sich herumtragen.


    Auch die Welt, die der Autor hier geschaffen hat, fand ich sehr gelungen, denn man bekommt durch die vielen Beschreibungen ein gutes Bild davon, wie sie funktioniert. Dabei hat mir vor allem der letzte Abschnitt gefallen, in dem es noch einmal mystischer wurde, was mir am Anfang etwas gefehlt hat.

    Mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass ich mir die abgebildete Karte etwas detaillierter gewünscht hätte, um mich besser zurecht zu finden, wo Alwyn und seine Kameraden sich gerade befinden, so konnte man es zum Teil nur erahnen.


    Fazit

    Ein spannender Auftakt einer neuen Trilogie, der auf jeden Fall die Neugier geweckt hat und mich jetzt schon auf seine Fortsetzungen hibbeln lässt.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    Unter dem Fell einer Katze

    lebt eine der freiesten Seelen der Welt.

    (Claudine Delville)

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Anthony Ryan - Der Paria“ zu „Anthony Ryan - Der Paria / The Pariah“ geändert.
  • S.437/720:

    Und so liebe Leser und Leserinnen, begann die Schlacht.


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    In Anthony Ryan 's neusten Buch Der Paria geht es um den Gesetzlosen Alwyn, wir begleiten diesen auf seinem Weg durch seine Geschichte. Geschrieben ist Alwyn Scribe' s Geschichte nüchtern und distanziert allerdings wird man beim lesen mehrfach von ihm angesprochen. Durch das ansprechen des Lesers, hatte ich das Gefühl mit Ihm am Lagerfeuer zu sitzen und seiner Lebensgeschichte zu lauschen.


    Die Welt Albermaine blieb durch den nüchternen und distanzierten Schreibstil ziemlich blass. Es gab zwar einzelne Beschreibungen wie die Erzminen aber das war es meist schon. Beschreibungen blieben immer auf den Orten beschränkt, die Alwyn besucht hat.


    Anfangs hätte man auch denken können, man liest einen historischen Roman, obwohl es als Fantasyroman deklariert ist. Mit Fantasyelementen ging man nämlich sparsam um, aber wenn dann welche vorkamen, machten sie mich allerdings schon neugierig.


    Auch mit den wenigen Fantasyelementen konnte mich Der Paria überzeugen. Ich mochte einfach die Lagerfeuermentalität, die es in mir wachrief.

  • Mittelalterlicher Fantasy vom Feinsten

    Dies war wieder einmal ein gelungener Auftakt einer neuen Trilogie. Das Buch hat mich von der ersten Seite an fasziniert. Die allererste Kampfszene, mit der die Handlung eröffnet wurde, war zwar brutal, aber nicht so blutrünstig, dass frau nicht weiterlesen wollte. Die folgenden Schlachten waren ein anderes Kaliber hingegen. Das auf der Stelle im Getümmel treten, das Hauen und Stechen, die grausamen Verletzungen, die sich die Kämpfer gegenseitig zufügen, die waren nichts für zartbesaitete Leser*innen. Diese Szenen erinnern an Schlachten aus den Filmen von Akiro Kurosawa. Dafür waren die agierenden Personen, die Handlung an sich, die Zusammenhänge und das Verweben der Handlungsstränge faszinierend.

    Anthony Ryan schöpft aus dem Vollen. Er hat einen opulenten barocken Roman geschaffen, der trotz seiner Komplexität und vieler Details nie den Fokus verliert. Alwyn, der Gesetzlose, lernt als Minensklave Lesen und Schreiben, er wird zum Chronisten seiner Zeit. Er kämpft und er schreibt, er tötet und er rettet Leben, er erkennt den Wahn um ihn herum, ohne seinen scharfen Verstand zu verlieren.

    Ryan schafft hier, in dieser Fantasy-Welt, eine eigene Religion mit Göttern und Priestern. Vieles erinnert an die Werke von Tolkien: eine Gruppe von Gefährten überstehen etliche Schlachten gemeinsam. Alwyn ist mal Frodo (Herr der Ringe), aber manchmal auch Parzival (bitte an das gleichnamige Epos aus dem Hochmittelalter von Wolfram von Eschenbach denken), der ein "Tumber Tor” reinen Herzens war. Es gibt etliche Parallelen zu Tolkien. Ich meine das keinesfalls abwertend. Ryan steht Tolkien in nichts nach. Wenn man solch eine komplexe Welt erschafft, sind manche Gemeinsamkeiten unvermeidbar.