Eine verbotene Liebe im Schatten des Ersten Weltkriegs
Ich habe schon viele Bücher (Sachbücher wie historische Romane und Lebenserinnerungen von Überlebenden) über den Großen Krieg, wie man den Ersten Weltkrieg damals nannte, weil man sich eine solche von Menschen gemachte Katastrophe nicht abermals vorstellen konnte. Dieses Romandebüt ist etwas ganz besonderes.
Es handelt von den beiden Freunden Henry Gaunt und Sidney Ellwood, die 1914 als Jugendliche gemeinsam das Elite-Internat Preshut besuchen. Noch ist der Große Krieg nur die wöchentliche Liste der Gefallenen und Verwundeten in der Schülerzeitung sowie die patriotische Stimmung.
Die beiden verbindet mehr als nur die übliche Jungenfreundschaft in einem Internat. Doch müssen sie ihre Gefühle unterdrücken, ja weder sich selbst noch der Umwelt eingestehen.
Als die beiden kurz nacheinander einrücken, entdecken sie, dass die bisherige romantische Sicht von Heldenmut und Heldentod nur eine Illusion ist. Gaunt wird bei Ypern durch einen Angriff mit Kampfgas verwundet und gerät in deutsche Kriegsgefangenschaft, weshalb er von Ellwood, der später selbst schwer verwundet ist, für tot gehalten.
Meine Meinung:
Man kann diesen Roman mit Fug und Recht als „Anti-Kriegs-Roman“ bezeichnen. Er vermittelt dem Leser das Grauen des Krieges. Was aber das Buch so besonders macht, ist das Thema Homosexualität in der Armee, das die Autorin hier einflicht. Homoerotische Handlungen in Internaten ist zu allen Zeiten üblich, werden je nach Mentalität und Ausrichtung von Schule und Bewohnern als Mutprobe oder Machtdemonstration gesehen, die sich dann im Erwachsenenalter, einer Ehe Platz macht. Homosexualität ist in fast allen Ländern verboten und strafbar. Alan Turing, der geniale Mathematiker ist ein bekanntes Beispiel. 1951 verhaftet, verurteilt und einer chemischen Kastration unterzogen, begeht er 1952 Selbstmord.
Gaunt und Ellwood haben für kurze Zeit die Möglichkeit, ihre Liebe auszuleben, und das ausgerechnet an der Front. Wenig später trennt der Krieg die beiden. Die Autorin beschreibt die Veränderung der beiden Männer im und durch den Krieg sehr einfühlsam. Neben der brutalen Wirklichkeit in den Schützengräben, sind es vor allem die Briefe die Gaunt und Ellwood einander schreiben, die Hoffnung auf ein Wiedersehen aufkeimen lassen.
Das Wort „Feuer“ im Titel kann unterschiedlich interpretiert werden: zum einen als Geschützfeuer des Krieges und zum anderen als Feuer der Liebe.
Fazit:
Diesem gut recherchierten und einfühlsam geschriebenen Roman über das Grauen des Krieges und der Liebe zwischen zwei Männern gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.