Kurzbeschreibung:
Ein Unfall mit dem Fahrrad, Krankenhaus, Koma. Als der junge Familienvater nicht mehr in akuter Lebensgefahr schwebt, stirbt er plötzlich. Die Witwe ist überzeugt, dass er umgebracht wurde. Niemand glaubt ihr, bis die Rechtsmedizin ihren Verdacht bestätigt. Wurde er versehentlich falsch behandelt oder absichtlich getötet? Die 59-jährige Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr junger Assistent Alpay Eloğlu stoßen auf weitere mysteriöse Todesfälle in der Klinik. Eine grausame Serie, die weitergehen wird? Der Ort, der Heilung verspricht, wird zur mörderischen Falle. Wen trifft es als Nächstes? (Quelle: Verlagswebsite)
Autor:
Hubertus Borck, geboren 1967 in Lübeck, war der kreative Kopf des Hamburger Musik-Kabarett-Duos Bo Doerek. Er arbeitet heute als Theater- und Drehbuchautor und schrieb u. a. für «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», «Wege zum Glück» und die NDR-Produktion «Rote Rosen». Hubertus Borck lebt in Hamburg. (Quelle: Verlagswebsite)
Allgemeines:
Band 2 der Hamburg-Thriller-Reihe um die Kommissare Erdmann und Eloğlu
Erschienen bei Rowohlt im Februar 2023 als Taschen- und eBook
400 Seiten in kurze Kapitel unterteilt
Zwei Erzählstränge, die z.T. mit Rückblenden einher gehen.
Handlungsorte: Soltau (vergangenheit) und Hamburg
Meine Meinung:
Todesfälle in der Klinik, insbesondere auf Intensivstationen, sind per se erstmal ja nichts Außergewöhnliches. Wenn aber Menschen aus dem Leben scheiden, die eigentlich auf dem Weg der Besserung waren, werden die Angehörigen hellhörig. Die Klinikleitung will natürlich kein schlechtes Licht auf die Angestellten fallen lassen und so sind die Fronten schnell verhärtet und so werden Polizei bzw. Staatsanwaltschaft eingeschaltet.
Erzählt wird in zwei Handlungssträngen: einmal aus Sicht der Krankenschwester Mecki, bei der es auch Rückblenden in ihre Vergangenheit gibt. Sie sieht sich als barmherzige Schwester, deren Bestimmung auf Erden die Erlösung totgeweihter Menschen von ihren Qualen ist.
Parallel begleiten wir die Ermittlungen zum Tod des erwähnten Familienvaters, der der Ehefrau und dem besten Freund der Familie keine Ruhe lässt. Sie erzwingen eine rechtsmedizinische Untersuchung und es stellt sich heraus, dass der Verdacht richtig ist: er starb keines natürlichen Todes. Behandlungsfehler, Schlamperei oder Mord? Und wenn letzteres – aus welchem Motiv heraus?
Die Handlung schreitet zügig voran, auch wenn anfangs Rückblenden eingeschoben werden. Kurze Kapitel treiben auch den Leser immer weiter voran. Das Ermittlerduo gefällt mir sehr gut. Auch wenn sie aufgrund des Alters erfahrungstechnisch weit auseinander liegen (sowohl was Lebens- als auch Ermittlungserfahrung angeht), agieren sie auf Augenhöhe und gehen sehr kameradschaftlich miteinander um. Kommissarin Feldmann dürfte meiner Meinung nach auch ein Laster weniger haben, aber es ist gerade noch okay und noch nicht nervig. Die kurzen Einblicke in das Privatleben der Ermittler lockern die Handlung auf und bringen sie dem Leser näher.
Die Kapitel um den Todesengel sind auch interessant, aber für mich ein bisschen zu einfach und gestrickt – Zweifel an ihren Handlungen tauchen bei Mecki erst ganz am Ende auf und selbst dann spürt man keinen Zwiespalt. Sie entscheidet was zu tun ist, tut es und gut ist.
Von einem Thriller würde ich nicht reden – es ist solide Krimi-Kost, auch wenn wir es mit vielen verschiedenen Todesfällen zu tun haben. Im Vordergrund stehen die Ermittlungen und der Leser ist den Kriminalisten immer einen kleinen Schritt voraus. Leider war für mich die Lösung des Falls recht früh (ca. nach der Hälfte des Buches) klar, aber dennoch war es interessant zu erfahren, die weitere Entwicklung zu beobachten. Aufgrund dieser Tatsache gibt es nur , aber dennoch eine Leseempfehlung für Krimifreunde.
Fazit:
Solide Krimikost mit glaubhaften, sympathischen Ermittlern im Krankenhaus-Milieu.