J. M. Synge - Der Held der westlichen Welt / The Playboy of the Western World

  • Eigenzitat aus Amazon


    J.M. Synge ist einer der umstrittensten und bekanntesten Schreiber irischer Literatur über Iren. Als Anglo-Ire, der in Dublin lebte und wirkte (und viel durch das Land reiste) war er bei vielen katholischen 'Patrioten' überaus verhasst, da er in seinen Stücken die streng katholische (und ziemlich frauenfeindliche) Idealgesellschaftsordnung dieser 'Patrioten', deren Ideen er zum Teil gefährlich fand. Erstaufführungen seiner Stücke - insbesondere sein 'The Playboy of the Western World', nach dessen Premiere die Theaterinhaber froh sein konnten, dass ihr Haus noch stand.


    Der 'Playboy' ist das erste Stück von Synge, das ich kennenlernte und selbst als Unterrichtsmaterial im Englisch-LK machte er mir eine Menge Freude.


    Es geht hier um Christy Mahon, der in County Mayo kommt, auf der Flucht vor der Polizei, den er hat bei einem Streit bei der Ernte seinen Vater niedergestreckt. Die Menschen in Mayo - und insbesondere die verwaiste Gastwirtin Pegeen - sind ganz vernarrt in den 'wilden Helden', der ihnen so viel attraktiver erscheint, als das örtliche Männerangebot.


    Und dann kommt ein weiterer Fremder in den Ort...


    Eine ziemlich glaubwürdige Geschichte um Heldenverehrung und Nimbyismus aus einer Zeit in der der letztere Begriff gar nicht bekannt gewesen ist. Und die Dialoge für sich genommen sind allein schon sehr unterhaltsam.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „J. M. Synge - The Playboy of the Western World“ zu „J. M. Synge - The Playboy of the Western World / Der Held der westlichen Welt“ geändert.
  • Irland zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Ein junger Mann betritt ein Wirtshaus im County Mayo und behauptet, seinen Vater erschlagen zu haben. Er habe ihn geschlagen und der alte Mann wäre tot liegen geblieben. Die Geschichte reizt die Fantasie der Dorfbewohner, denn so einen mutigen Mann haben sie noch nie gesehen.


    Meine Meinung

    Kann ein Mörder ein Held sein? Auf den ersten Blick wirkt Christy Mahon nicht wie ein Held. Das erste Mal, das man ihn gesehen hat, lag nämlich er in einem Graben und wurde für einen Betrunkenen gehalten. Aber sich gegen den tyrannischen Vater aufzulehnen, das ist in den Augen der Dorfbewohner etwas Besonderes. Denn ihr Leben ist eintönig und alles das Schicksal vorbestimmt. Dass jemand sein Leben in die Hand nimmt und es verändern will, kommt normalerweise nicht vor. Deshalb wird Christy bewundert, bis der vermeintlich tote Vater plötzlich vor der Tür steht.


    Ich konnte mir das Leben in dem kleinen Ort gut vorstellen. Viel gesehen habe ich davon nicht, sondern es nur aus den Erzählungen der Menschen im Gasthaus gehört. Jeder von ihnen will Christys Freund sein, damit auch etwas von seinem Glanz auf ihn abfärbt. Dabei tut Christy nichts anderes, als seine Geschichte zu erzählen. Alles andere erfinden die Anderen dazu. Aber als seine Geschichte sich als nicht wahr erweist, können sie ihm ihre Fantasien nicht verzeihen.


    Der Held der westlichen Welt ist ein interessantes Stück das mehr von der Fantasie als von der Realität lebt. Sowohl von den Beteiligten, als auch vom Leser.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: