Gabriela Kasperski - Zürcher Verstrickungen

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Auch die Schweiz muss sich ihrer unrühmlichen Vergangenheit stellen
  • Kurzmeinung

    Bookdragon
    Ein Krimi der mich leider nicht richtig überzeugen konnte.
  • Auf einem Züricher Filmfestival feiert ein umstrittenes Dokudrama über die kolonialistische Vergangenheit der Stadt Premiere. Im Archivmaterial meint eine Frau ihre verschwundene Mutter zu erkennen. Meier und Zita Schnyder nehmen die Ermittlungen in dem Cold Case auf und die führen zu der Familie der Filmregisseurin.


    Der Schreibstil ist nicht ganz so leicht und zügig zu lesen. Die Protagonisten sind authentisch dargestellt und die Spannung baut sich während des lesens langsam auf.


    Fazit: In diesen 58 Kapitel langen Krimi bin ich nicht ganz so gut hingekommen. Das lag auch am Schreibstil der mir persönlich eher "glatt" und kühl vorkam zudem ist er meiner Ansicht nach zeitweise wie abgehackt. Ich muss gestehen dass ich auch Probleme hatte die einzelnen Protagonisten auseinander zu halten. Die Handlung spielt sich unter anderem in Zürich ab. Nach den ersten sechs - sieben Kapiteln kam ich dann ein wenig besser in das Geschehen hinein. Die Spannung steigert sich aber nicht so dass mich die Story fesselte. Mir persönlich fehlte das gewisse Extra und so kam mir dieser Krimi unterkühlt vor. Auch die Familienkonstellationen waren für mich verwirrend so dass ich mich öfters konzentrieren musste. In diesem Buch geht es um Geld, Rassismus, Schweizer Investoren und Kolonien. Im letzten Drittel wurde die Story für mich dramatisch und auch bewegend. Leider kam ich während des lesens nie richtig in die Handlung hinein. Wahrscheinlich lag es auch daran dass ich die Vorgängerbücher nicht kenne und es keine Rückblenden gibt. Für mich persönlich war dieser Krimi zwar spannend aufgebaut aber die Story zog sich meiner Meinung nach für mich hin weil es dann doch einige Längen gab. Ich vergebe daher drei Sterne.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Gabriela Kasperski - Züricher Verstrickungen“ zu „Gabriela Kasperski - Zürcher Verstrickungen“ geändert.
  • Auch die Schweiz muss sich ihrer manchmal unrühmlichen Vergangenheit stellen ...

    Dieser achte Fall für Zita Schnyder & Werner Meier beschäftigt sich mit einem ungewöhnlichen wie unrühmlichen Kapitel der Schweizer Geschichte: Kolonialismus und Sklaven. Echt? In der Schweiz, wird so mancher fragen. Die Eidgenossen haben doch nie Kolonien besessen, die haben ja keinen Zugang zum Meer, oder?


    Doch von Anfang an:


    Nelly Gomez, eine junge Frau glaubt auf einem alten Foto ihre seit Jahren verschwundene Mutter zu erkennen, und bittet die „Agentur für besondere Affären“ von Eli Apfelbaum, für die Schnyder und Meier arbeiten, um Hilfe.


    Nellys Familie stammt von der westindischen Insel St. Croix und ihre Mutter Bernardine ist vor zwanzig Jahren von einer Reise in Dänemark mit einem Zwischenstopp in Zürich nicht mehr auf die Insel zurückgekommen.


    Schnyder und Meier beginnen zu recherchieren und treffen auf eine Filmemacherin, die eine umstrittene Dokumentation über die kolonialistische Vergangenheit der Stadt Zürich gedreht hat. Die Empörung in der Stadt ist groß, zumal auch die Familie der Regisseurin in die Ausbeutung von versklavten Menschen verstrickt ist. Kann man Verbrechen der Vorväter sühnen?


    Als dann noch herauskommt, dass die Polizei seinerzeit bei dem Vermisstenfall geschlampt hat, nimmt sich Beanie Barras, Nachfolgerin von Werner Meier bei der Polizei und selbst eine PoC (Person of Color) des Cold Case an.


    Meine Meinung:


    Auch mein erster Gedanke war, wieso die Schweiz in Kolonialismus verstrickt sein könnte. Aber, die Antwort liegt auf der Hand: GELD. Schweizer Investoren haben ihr Vermögen in Zuckerrohr- oder Kakaoplantagen, die vorrangig durch Sklavenarbeit am Laufen gehalten wurden, gesteckt. Dass auch unter dem Deckmäntelchen von ethnografischen Studien menschliche Skelette sowie Kunstschätze nach Europa verschifft worden sind, zeigen die diversen Museen deutlich. Die Diskussion über Rückgabe dieser Artefakte ist in den letzten Jahren laut geworden.


    Dieser mitreißende Krimi hat mir sehr gut gefallen. Es ist notwendig, auch hinter die Fassaden zu schauen, vor allem dann, wenn sich wie hier, Abgründe einer Familie auftun, denn die Familiengeschichte derer von Hofmann birgt zahlreiche Geheimnisse, die man lieber nicht aufgedeckt hätte.


    Fazit:


    Ein gelungener Krimi, der am Saubermann-Image der Schweiz ein wenig kratzt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)