Herzlichen Dank an die lesejury von BasteiLübbe für die Leserunde und das geschenkte Buch.
Das Buch hat 444 Seiten und die Schrift ist eher klein gedruckt.
In dem Buch kommt keine Personenliste vor. Ich habe sie auch nicht benötigt.
Das Buch spielt in dem Jahr 1958, bis auf den Prolog, der etwas früher ist.
Lillian, genannt Lily ist eine junge Frau von ca. 18 Jahren. Sie wächst in behüteten Zuständen auf bei ihrer Mutter und sie bekommen finanzielle Unterstützung von der Großmutter.
Eigentlich will Lily die Schule beenden und studieren. Aber ihre Großmutter und Mutter möchten, dass Sie ordentlich am Hof vorgestellt wird. Da Lily sich fügt, wenn die Großmutter etwas will und das auch ihre Mutter glücklich macht, wird sie Debütantin. In dem letzten Jahr, als es das noch gab. Lily muss die Schule verlassen und nach Frankreich für den letzten Schliff.
Die eigentliche Geschichte startet mit der Vorstellung bei Hofe. Dort lernt Lily zufällig Leana Hartford kennen und freundet sich mit ihr an.
Die ersten Termine an Dinner, Partys, Teegesellschaften werden von der Familie ausgewählt nach dem Nutzen und Status der anderen Familie. Der eigene Ball muss geplant werden.
Bei diesen ganzen gesellschaftlichen Anlässen trifft Lily einmal Leana und deren Freundschaften und lernt aber auch andere Menschen kennen. Manche Beziehungen erweisen sich als schwierig und manche sind tragfähiger als gedacht.
Dazu kommt ein Familiengeheimnis, über welches Lily stolpert und dann aufdecken will.
Die Autorin stellt diese gesellschaftlichen Ereignisse da und wie wichtig das für die alten traditionellen Familien war. Deswegen wollten auch Neureiche dazu gehören um damit ihren Status aufzubessern. Die Familien und Mädchen kümmern sich scheinbar nur um Feiern, wer mit wem da war und wer was getragen hat. Dabei passiert aber immer auch etwas auf der Hinterbühne.
Die Autorin stellt diese Ereignisse durch die Kombination mit den Partys eher leicht dar bzw. beim lesen bleibt es leicht.
Nach 2/3 des Buches kumulieren sich die Ereignisse und das Buch bekommt noch eine neue Wendung.
Lily ist in dem Buch von dem abhängigen, naiven Mädchen zu einer jungen erwachsenen, verantwortungsvollen Frau gereift.
In der Leserunde beschrieben manche die Beschreibungen von Bällen, Kleidern usw. als zu langatmig. ich empfand das gar nicht so. Die Aufgeregtheit zu einem Ball zu gehen, neue Freunde zu treffen und sich von Mal zu Mal souveräner zu benehmen und das Leben einfach zu geniessen fand ich klasse.
Lily hat von der Hausdame nähen gelernt und nutzt das um ihre Kleider selber zu nähen. Als sie jetzt Debütantin wird näht sie sich ein paar Kleider selber. Das das dann auch Thema ist und auch die Kleider manches Mal beschrieben werden von den Hauptfiguren empfand ich als stimmig.
Die Großmutter hängt noch sehr an dem alten Status, die Mutter auch. Dass es in der Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg andere Entwicklungen gibt und ein modernes Leben nicht nur das standesgemäße Heiraten ist, ist bei den beiden noch nicht angekommen.
Dadurch, dass Lily in der Welt lebt, Bus und SBahn fährt, in die Bücherei geht zum Bücher ausleihen usw. bekommt sie mehr mit und entwickelt dann in der Auseinandersetzung in der Saison ihren Weg.
Das Buch wurde in der Leserunde in 3 Abschnitten gelesen. Ich hatte jeden Abschnitt nach 2 Abenden durch. Das Buch liest sich flüssig weg. Die Bilder im Kopf sind farbenprächtig und die Musik der damaligen Zeit ertönt im Kopf..
Das Buch hat mir einfach Spaß gemacht.
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Der letzte Tanz der Debütantin
- Julia Kelly (Autor)
- Barbara Röhl (Übersetzer)