Charles Dickens - Barnaby Rudge (ab 02.01.2023)

  • zu Kapitel 23


    diese Hinrichtungen wegen Kleinigkeiten müssen damals sehr häufig gewesen sein.

    Die Gordon Riots wurden ja auch eher zügig niedergeschlagen und es wird am Ende

    sicher noch einige Hinrichtungen geben.

    Sehr treffend finde ich das Zitat Boswells

    Das ist sehr passend. Samuel Johnson (den kennen wir ja auch aus unserer MLR >Berge im Kopf< von Macfarlane) wird da noch deutlicher:

    Zitat

    teaching "the morals of a whore, and the manners of a dancing-master"


    Chester verpflichtet Hugh zur Verschwiegenheit und droht ihm damit, andernfalls seinen Diebstahl anzuzeigen, und dann wäre sein Leben von "außerordentlicher Kürze".

    Was mich hier etwas irritiert hat war Hughs Verhalten. Eigentlich kann er sich doch wehren.

    Mit Zurückweisung und Brutalität kann er umgehen. Sein Leben bestand ja oft aus Kampf

    und schlimmen Ereignissen. Hier scheint er völlig wehrlos und ergibt sich seinem Schicksal.

    Die einzige Begründung die ich da finde, ist diese ruhige und emotionslose Art die Chester

    sen an den Tag legt. Das kennt Hugh so nicht und weiß folgerichtig nicht wie er dem

    entgegnen kann. Das war so erniedrigend wie Hugh da behandelt wird, dass man sich wünscht, es gäbe eine Gegenreaktion.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Kapitel 23


    Bei meinen ersten Antworten hatte ich das Kapitel noch nicht beendet, aber jetzt - bzw. eigentlich schon gestern, aber dann bin ich auf der Couch eingeschlafen. :uups: Dafür bin ich heute richtig ausgeschlafen und fit hihi

    Und siehe da: der schleimige Chester ist es tatsächlich, der Hugh in Auftrag genommen hat. Hugh war also tatsächlich fremdgesteuert.

    Und wie geschickt er das gemacht hat. Offensichtlich hat er Hugh nur Andeutungen in seinem Auftrag gemacht, nicht ganz klar gesagt, was genau er tun soll. Also ganz in seiner Art, immer höflich-freundlich-indirekt und dabei doch ganz deutlich. Und wohl wissend, wie er Hugh damit steuern kann. Was genau hat er Hugh dafür versprochen? Nur ein wenig Geld? Denn ich hatte nicht den Eindruck, dass es viel war, was er Hugh am Ende in die Hand gedrückt hat.

    Chester verpflichtet Hugh zur Verschwiegenheit und droht ihm damit, andernfalls seinen Diebstahl anzuzeigen, und dann wäre sein Leben von "außerordentlicher Kürze".

    Auch das war sehr geschickt von ihm eingefädelt: er hat sicher von vornherein einkalkuliert, dass Hugh evtl. ein wenig in die eigene Tasche "wirtschaftet" bei seinem Auftrag. Und Hugh ist prompt in diese Falle getappt. ](*,) Damit hat er ihn felsenfest in der Hand sollte Hugh sich nicht schnellstens des Armbands entledigen. Und selbst dann noch ist Hugh nicht vom Haken, denn der Überfall per se bleibt bestehen und Chester könnte Dolly direkt als Zeugin mit Hugh konfrontiert. Dolly wäre kein Gegner für Chester und würde sofort klein beigeben und Hugh als Täter identifizieren. Chester ist also wirklich der Ränkeschmied als den ihn Haredale bezeichnet hat. Und ein sehr geschickter noch dazu.

    Die Gordon Riots wurden ja auch eher zügig niedergeschlagen und es wird am Ende

    sicher noch einige Hinrichtungen geben.

    Definitiv, aber ich glaube, sie werden noch viel früher eine Rolle spielen. Hugh erzählt Chester ja auch vom Schicksal seiner Mutter, die ebenso für quasi nichts hingerichtet wurde. Dieses Thema wird - vermute ich - noch eine wirklich große Rolle spielen.


    Leider ist Hugh sehr vertrauensvoll gegenüber Chester, er erzählt ihm wirklich alles. Echt dumm, doch leider merkt Hugh das zu spät. Und die schleimige niederträchtige Reaktion Chesters sagt alles über seinen Charakter. :evil:

    Das ist sehr passend. Samuel Johnson (den kennen wir ja auch aus unserer MLR >Berge im Kopf< von Macfarlane) wird da noch deutlicher:

    Das wird ja auch im Preface zitiert. :wink:

    Was mich hier etwas irritiert hat war Hughs Verhalten. Eigentlich kann er sich doch wehren. Mit Zurückweisung und Brutalität kann er umgehen.

    Genau das ist der Punkt: mit offener Gewalt und Brutalität, mit Ablehnung und Zurückweisung kann Hugh umgehen. Der raffinierten, geleckten und dabei hoch manipulativen Art Chesters hat er nichts entgegenzusetzen. Hier muss er kapitulieren, er hat keine Chance. Er ist Chester voll ins Messer gerannt, hat sich in die für Chester vorteilhafte Richtung drehen lassen und hängt jetzt am Haken. Am Ende des Kapitels hat er das erkannt, doch da ist es leider zu spät. Und auch weiterhin wird er Chester nichts entgegenzusetzen haben, das kann er nicht.

  • Und auch weiterhin wird er Chester nichts entgegenzusetzen haben, das kann er nicht.

    Er könnte so reagieren wie er es gelernt hat, mit Brutalität. Wenn man einen Menschen so

    an die Wand stellt, ihm kein Ausweg mehr bleibt, dann gibt es nur Flucht oder Angriff.

    Aber so schnell wird das hier wohl noch nicht geschehen.

    Ich habe so das Gefühl, dass Intrigen, Verrat und Betrug sich hier immer weiter steigern.

    Da kann niemand mehr sicher sein............Kap 24 legt dann noch einen drauf. 8-[

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Er könnte so reagieren wie er es gelernt hat, mit Brutalität. Wenn man einen Menschen so

    an die Wand stellt, ihm kein Ausweg mehr bleibt, dann gibt es nur Flucht oder Angriff.

    Ich glaube nicht, dass er das kann in dieser Situation. Hier steht er vor einem übermächtigen Gegner. Dazu muss ihn Chester noch mehr in die Enge treiben - was durchaus noch passieren kann. 8-[


    Ich habe so das Gefühl, dass Intrigen, Verrat und Betrug sich hier immer weiter steigern.

    Da kann niemand mehr sicher sein............Kap 24 legt dann noch einen drauf. 8-[

    Die Vermutung unterschreibe ich sofort. Und Kapitel 24 lese ich sobald ich vom Einkaufen zurück bin. :study: Du darfst vorlegen wenn Du magst :)


    edit: noch ein Gedanke zu Chester - Dickens spielt hier ja schon mit dem Gedanken "Zeit ist Geld". Da ist er evtl. etwas anachronistisch, denn ich glaub nicht, dass das 1775 wirklich schon ein Thema war. Aber es wirft erneut ein Licht auf Chesters Charakter. Dessen Gedankengang geht ja dahin, dass er dann mit Leichtigkeit seine Schulden abzahlen könne, denn Zeit habe er ja genug. Eine Stunde hier, eine andere dort, und schon wäre er schuldenfrei. Ihm sind seine Schulden so völlig egal, dass es schon fasziniert. Und vor seinen Schuldigern hat er auch keine Hemmungen, die sind ihm eher lästig. Ich frag mich schon, wer ihm da eigentlich über Jahrzehnte seinen Lebensunterhalt bezahlt und warum :scratch:

  • Kapitel 24


    Wieder werden ein paar Fäden verknüpft; diesmal sind es Chester und Simon, die zusammengeführt werden.

    Simon sucht Chester auf, und er tritt verblüffend selbstbewusst auf. Schon seine "Visitenkarte" klingt selbstbewusst: "ein Freund" (S. 217) bittet um eine Unterredung mit Chester.

    Chester ist er allerdings nicht gewachsen; er erkennt nicht den Sarkasmus, mit dem ihn Chester ablaufen lässt, sondern fühlt sich geschmeichelt.

    Simon hat einen recht eigenwilligen Vorschlag, die Liebesbotschaften zu verhindern und Dollys Botengänge zu verhindern: Joe soll vernichtet werden.

    Nicht sehr schön, wie er seine politischen bzw. gesellschaftspolitischen Ziele mit höchst privaten vermischt, aber das wird heute auch nicht anders sein. Jedenfalls hier im süddeutschen Raum sind wir umgeben von solchen Typen.

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 24


    Simon sucht Chester auf, und er tritt verblüffend selbstbewusst auf. Schon seine "Visitenkarte" klingt selbstbewusst: "ein Freund"

    Das ist schon auffällig mit welcher Selbstüberzeugung er hier auftritt. Im Gegensatz zu Hugh hat er zwar ein Gefühl für die gesellschaftliche Distanz zu Chester, aber seine eigene Selbstüberschätzung lässt ihn hier völlig selbstsicher auftreten.

    Chester ist er allerdings nicht gewachsen; er erkennt nicht den Sarkasmus, mit dem ihn Chester ablaufen lässt, sondern fühlt sich geschmeichelt.

    Hier ist ihm Hugh dann klar überlegen, denn der hat erkannt, mit welchem Teufel er sich eingelassen hat. Diese Erkenntnis steht Sim noch bevor - aber er wird ihr ausgeliefert werden, da bin ich mir sicher. Nur - was hat Chester jetzt vor? Nichts Gutes jedenfalls, da er am Ende ja davon spricht "to make great havoc amongst these worthy people". Zielt das auf die Vardens, auf Joe, oder gar auf alle?

    Simon hat einen recht eigenwilligen Vorschlag, die Liebesbotschaften zu verhindern und Dollys Botengänge zu verhindern: Joe soll vernichtet werden.

    Wobei Chester klar sein wird, dass damit nicht wirklich die Botengänge unterbrochen werden. Er hat Sim ja direkt die persönliche Rache unterstellt. Und ich kann mir beileibe nicht vorstellen, wie Chester Mrs Varden einen Besuch abstattet :loool:


    Die Verbindungsfäden werden immer komplizierter, das wird ein regelrechtes Spinnennetz, das Dickens hier flicht. Führst Du eigentlich ein Personenregister drawe ?

  • Wochenende = Lesezeit, jedenfalls nach so einer anstrengenden Woche :uups:

    Also gibt es gleich Kapitel 25 hinterher, aber dann warte ich erstmal auf Euch


    Wobei wir hier gar nicht so viel erfahren außer dass Mrs Rudge mit ihrem Sohn untertauchen will, aber nicht verrät warum. Immerhin erfahren wir, dass sie bisher von einem Unterhalt der Haredales lebte und seit dem Mord nie wieder in Chigwell oder Warren war. Was ich ihr nicht verdenken kann, ist wohl natürlich. Und wir erfahren ein wenig darüber, wie sehr sie ihren Sohn liebt, wie sie ihn umsorgte und immer darauf hoffte, dass doch noch ein wenig Verstand zu ihm kommen möge. Eine Hoffnung, die sich ja nicht erfüllte.

    Sie und die Haredales scheinen also ein gutes Verhältnis zu haben, aber gleich wie sehr die Haredales es versuchen, sie können nicht in sie dringen. Sie ist verschlossen wie eine Auster. Haredale dagegen scheint sich wirklich Sorgen zu machen. Er wird immer deutlicher der positive Gegenpart zu Chester, auch wenn ich anfangs nicht so sicher wie ihr war, dass er wirklich der rein Gute ist. Sieht aber doch ganz danach aus.


    Meine Neugier darauf, wie das alles schlussendlich zusammen gehört, wird immer größer :ergeben: Und wie jedes Jahr bewundere ich, wie Dickens mit den damaligen Mitteln den Überblick über seine Handlungsstränge und Charaktere bewahrte :pray:

  • zu Kapitel 24


    Chester ist er allerdings nicht gewachsen; er erkennt nicht den Sarkasmus, mit dem ihn Chester ablaufen lässt, sondern fühlt sich geschmeichelt.

    Bisher ist Chester sen keiner gewachsen. Bei aller Abneigung muss man ihm zugestehen,

    dass er ein glänzender Taktiker ist. Auch Haredale steht da eine schwierige Aufgabe

    bevor. Sim gräbt sich hier sein eigenes Grab und seine Selbstüberschätzung wird noch

    teuer zu bezahlen sein.


    aber seine eigene Selbstüberschätzung lässt ihn hier völlig selbstsicher auftreten.

    Schon erstaunlich, dass er nicht bemerkt wie er zum Spielball von Kräften wird die

    er gar nicht einschätzen kann.

    "to make great havoc amongst these worthy people". Zielt das auf die Vardens, auf Joe, oder gar auf alle?

    Sim hat ja eine lange Feindesliste. Sogar die Rudges gehören dazu. Könnte sein das Chester

    hier für alle eine Bedrohung wird. Fragt sich nur, wen er dafür einsetzen wird oder ob er

    sogar selbst die Bühne betritt.

    Eine Begegnung Mrs. Varden und Chester sen mag ich mir gar nicht vorstellen. Aber interessant könnte das schon werden.............. :-,

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • Bisher ist Chester sen keiner gewachsen. Bei aller Abneigung muss man ihm zugestehen, dass er ein glänzender Taktiker ist.

    ja, leider. Momentan ist ihm wohl niemand aus unserem Personenreigen gewachsen. 8-[

    Sim gräbt sich hier sein eigenes Grab und seine Selbstüberschätzung wird noch

    teuer zu bezahlen sein.

    Aber bis dahin kann er vermutlich noch viel Schaden anrichten :pale:

    Schon erstaunlich, dass er nicht bemerkt wie er zum Spielball von Kräften wird die

    er gar nicht einschätzen kann.

    Naja, das fällt halt unter seine Selbstüberschätzung. Er hält sich ja für die Intelligenz vor dem Herrn :roll:

    Könnte sein das Chester hier für alle eine Bedrohung wird.

    Ziemlich sicher sogar - weiterlesen führt zu weiteren Informationen :-,

  • zu Kapitel 25


    Und wir erfahren ein wenig darüber, wie sehr sie ihren Sohn liebt, wie sie ihn umsorgte und immer darauf hoffte, dass doch noch ein wenig Verstand zu ihm kommen möge. Eine Hoffnung, die sich ja nicht erfüllte.

    Dickens beschreibt auf dem Weg nach Chigwell die Freude und Ausgelassenheit von Barnaby

    und das liest sich auch recht schön, hat für mich aber zwei Seiten. Diese Ausgelassenheit, die

    auf seine geistigen Behinderung zurückzuführen ist, wird hier eher als Segen dargestellt. Da habe ich so meine Schwierigkeiten. Liegt daran, dass ich längere Zeit an einer Schule für

    Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf gearbeitet habe und dort auch einen Jungen mit

    dem Down Syndrom betreut habe. Irgendwie erinnert mich sein Verhalten an das von Barnaby.

    Bei der Abschlussfeier an der Schule war er der Einzige, der durchweg glücklich erschien,

    einfach wohl deshalb, weil er gar nicht überblicken konnte, dass der Schutzraum Schule nun

    zu Ende ist und die harte Realität der Arbeit in einer Werkstatt auf ihn wartete. Fluch oder

    Segen?

    Aber zurück zur Geschichte. Warum verzichtet Mrs. Rudge auf die Unterstützung der

    Haredales? Ich war ähnlich entsetzt wie Mr. Haredale, weil sie keinerlei Begründung

    für diesen Schritt hat, außer vielleicht der Angst vor dem Schattenmann.

    Was ist da wohl passiert in den Mauern von The Warren? Bringt sie ihren Sohn mit dieser

    Flucht nicht noch mehr in Gefahr?

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Diese Ausgelassenheit, die auf seine geistigen Behinderung zurückzuführen ist, wird hier eher als Segen dargestellt. Da habe ich so meine Schwierigkeiten.

    So liest jeder von uns mit seinen eigenen Erfahrungen und nimmt die Dinge anders wahr. Mich triggert Mrs V, Dich die Barnaby zugeschriebene Heiterkeit und Ausgelassenheit.

    Fluch oder Segen? In der damaligen Welt, aber auch heute, halte ich es mehr für einen Segen - denn was wartete auf Barnaby? Nichts Gutes, wenn er eines Tages ohne seine Mutter dastehen würde. Was würde es ihm denn helfen, wenn er anders drauf wäre, ein weniger sonniges Gemüt hätte? Er wäre bestimmt nicht glücklicher. Wie es deinem ehemaligen Zögling nach der Schule erging, weiß ich nicht. Aber auch heute glaube ich, dass wir alle mit einer positiven Grundeinstellung leichter durchs Leben gehen.


    Warum verzichtet Mrs. Rudge auf die Unterstützung der

    Haredales? Ich war ähnlich entsetzt wie Mr. Haredale, weil sie keinerlei Begründung

    für diesen Schritt hat, außer vielleicht der Angst vor dem Schattenmann.

    Ich kann nur vermuten, dass sie Angst davor hat, durch ihre kleine finanzielle Unabhängigkeit quasi "attraktiv" für unseren Geist zu sein. Attraktiv im Sinne eines Unterschlupfs oder ähnlichem. Aber ich halte es auch für möglich, dass Dickens im Hintergrund etwas passieren ließ als Grund für ihre Entscheidung, das wir erst später erfahren werden. Er zieht die Fäden, spinnt das Netz, aber verrät nie zu früh alle Gründe, Beweggründe und Geheimnisse. Dafür lieben wir ihn schließlich :lol:

  • Kapitel 26


    Interessant wie Varden und Haredale versuchen hinter die Gründe von Mrs. Rudges

    plötzlichem Verschwinden zu kommen. Haredale hat sogar die Idee, dass dahinter

    auch dunkle Verbindungen aus der Vergangenheit lauern könnten. Varden aber ist

    von der Herzensgüte der Mrs. Rudge überzeugt, denn wir erfahren hier auch, dass er

    selbst schon einmal Mrs. Rudge umwarb.

    Ich denke, Mrs. Rudge ist einfach voller Angst vor dem was unser Geist alles von ihr

    verlangen könnte.


    Chester sen! Man muss ihm lassen, dass er auch hier wieder einen Schritt schneller

    ist als unsere Herren. Er schafft sich die beiden vom Hals als erste Maßnahme störende

    Faktoren von der Bühne zu entfernen. Er zahlt sie einfach aus.

    Das Kerlchen ist schnell und nutzt die nächste Gelegenheit auch Mrs. Varden einen

    Besuch abzustatten.


    Ich hätte nicht gedacht, dass er selbst hier so aktiv wird, aber diese für ihn und sein

    finanzielles Wohl so wichtige Angelegenheit überlässt er wohl niemand anders.


    Mrs. Varden wird im weiteren Verlauf zur Beute von Chester und, wir haben es nicht

    anders erwartet, er kann seinen Plan in Gang bringen.

    Erstaunlich, dass die Jüngste sehr gut erkannt hat, dass Chester ein böses Spiel treibt.

    Das wird einen Familienzwist ergeben und auch hier werden dann Intrigen und Hinter-

    list ihr böses Spiel treiben.

    Das Jeder gegen Jeden Spiel geht weiter und Chester trägt die Zwietracht als Geschenk

    in die Familien.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Upps. Gerade festgestellt, dass ich auch schon in Chapter 27 gegrätscht bin.

    Die Vorstellung die Chester da gibt ist aber auch vom feinsten. :shock:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Upps. Gerade festgestellt, dass ich auch schon in Chapter 27 gegrätscht bin.

    Die Vorstellung die Chester da gibt ist aber auch vom feinsten. :shock:

    Zumindest ich bin bei dir, ich konnte auch nicht aufhören :lol:

  • Sorry, war auf der Couch weggenickt. Ich wollte schon früher antworten. :uups:


    Kapitel 26 & 27


    Diese beiden Kapitel waren echt aufschlußreich und mir ging es wie Dir, taliesin - weiterlesen, jetzt und sofort, um zu wissen was passiert. Und ich war genauso überrascht wie Du über einige Wendungen.


    wir erfahren hier auch, dass er

    selbst schon einmal Mrs. Rudge umwarb.

    Jetzt wissen wir also die Hintergründe dieser Freundschaft.

    Haredale hat sogar die Idee, dass dahinter auch dunkle Verbindungen aus der Vergangenheit lauern könnten. Varden aber ist von der Herzensgüte der Mrs. Rudge überzeugt, denn wir erfahren hier auch, dass er selbst schon einmal Mrs. Rudge umwarb.

    Das eine schließt für mich das andere ja nicht aus. Wir glauben ja wohl alle, dass der Grund in der Vergangenheit zu suchen ist, denn die Verbindung zu unserem Geist muss ja auch dort zu finden sein. Das schließt ihre charakterliche Güte doch nicht aus. Eher bestätigt sie diese, denn sie möchte kein Unheil anrichten, selbst wenn sie nur indirekt der Grund dafür wäre.


    Überrascht hat mich nicht, dass Mrs Rudge und Barnaby am nächsten Abend nicht mehr zu Hause waren. Damit hatte ich tatsächlich gerechnet, denn das passt zu ihrer Entschlossenheit. Aber der Grund dafür, der hat mich überrascht.


    Man muss ihm lassen, dass er auch hier wieder einen Schritt schneller

    ist als unsere Herren. Er schafft sich die beiden vom Hals als erste Maßnahme störende

    Faktoren von der Bühne zu entfernen. Er zahlt sie einfach aus.

    Hier stellt sich die Frage nach Henne und Ei: ist Mrs Rudge Entschluss, auf Haredales Unterstützung zu verzichten, ausgelöst durch die Auszahlung von Chester? Oder ist der erst danach bei ihr aufgetaucht und macht ihr jetzt die Entscheidung nur leichter? Auf jeden Fall ist er sehr viel schneller als alle anderen in seinen Handlungen. Während Haredale und Varden noch reden und überlegen, ist er schon den nächsten entschiedenen Schritt gegangen - zu Mrs V.

    Nein, damit hab ich nicht gerechnet. Ich hätte gedacht, dass sei unter seiner Würde als Gentleman, der sich in nobleren Kreisen bewegt. Aber nichts ist unter seiner Würde - welcher Würde überhaupt? Er hat wohl keine [-(

    Wie er hier alle umgarnt und wie leicht sie ihm das alle machen.

    Erstaunlich, dass die Jüngste sehr gut erkannt hat, dass Chester ein böses Spiel treibt.

    Was zunächst ein instinktives Zurückweichen ist, geht in echtes Misstrauen über. Dolly hat einen guten Instinkt. Als junge Frau der damaligen Zeit gegenüber Männern, die sie mit den Augen ausziehen, war das wohl sehr von Vorteil.

    Ich hab bei der Szene ständig überlegt, wie genau diese "salutation" ausgesehen haben mag. Sie muss einen Kuss beinhalten, wenn ich das richtig verstanden habe - einen, der Dolly gegenüber eindeutig sexuell kosnotiert war!

    Das wird einen Familienzwist ergeben und auch hier werden dann Intrigen und Hinter-

    list ihr böses Spiel treiben.

    Der Zwist war die leichteste Übung, da Mrs V diesen ja ständig auslebt. Und ich vermute mittlerweile, dass Chester genügend über alle weiß, um auch das auszunutzen. Und er muss eine gute Menschenkenntnis im negativen Sinn haben, um sofort bei jedem den Schwachpunkt zu kennen und für sich zu nutzen. Ein sehr durchtriebener Bösewicht, den Dickens hier sich entwickeln lässt.

    Das Jeder gegen Jeden Spiel geht weiter und Chester trägt die Zwietracht als Geschenk in die Familien.

    Fast möchte ich mehr über seine Vergangenheit wissen - wie viele Familien hat er auf diese Art wohl schon zerstört? Wie ist er dahin gekommen wo er heute steht?

    Die Vorstellung die Chester da gibt ist aber auch vom feinsten. :shock:

    Ja, die Faszination des Bösen ist bei ihm sehr groß, ich kann auch nicht aufhören zu lesen. :study:

  • Huhu Ihr Lieben :winken:


    melde mich zurück von unserer Familien-Nachweihnachtsfeier :santa: :rendeer:


    zu Kapitel 23

    Und siehe da: der schleimige Chester ist es tatsächlich, der Hugh in Auftrag genommen hat. Hugh war also tatsächlich fremdgesteuert.

    Chester zeigt mehr und mehr sein wahres Gesicht - er ist meiner Ansicht nach die gefährlichste Figur im Buch. Sehr perfide, wie er Hugh manipuliert und unter Druck setzt. Wie eine Spinne, die ihr Netz webt und wehe dem, der sich darin verfängt.

    Die einzige Begründung die ich da finde, ist diese ruhige und emotionslose Art die Chester

    sen an den Tag legt. Das kennt Hugh so nicht und weiß folgerichtig nicht wie er dem

    entgegnen kann. Das war so erniedrigend wie Hugh da behandelt wird, dass man sich wünscht, es gäbe eine Gegenreaktion.

    So habe ich das auch rausgelesen, dass er dem aalglatten Auftreten von Chester nichts entgegen zu setzen weiß. Hugh fühlt sich voller Komplexe und völlig ohne Selbstwert, wenn sich Chester mit ihm befasst - gruselig.


    zu Kapitel 24

    Und ich kann mir beileibe nicht vorstellen, wie Chester Mrs Varden einen Besuch abstattet :loool:

    Die Bösen sammeln sich um Chester, ich konnte erst nicht so recht glauben, dass er mit Mrs. Varden zusammen treffen wird.


    zu Kapitel 25

    Haredale dagegen scheint sich wirklich Sorgen zu machen. Er wird immer deutlicher der positive Gegenpart zu Chester, auch wenn ich anfangs nicht so sicher wie ihr war, dass er wirklich der rein Gute ist. Sieht aber doch ganz danach aus.

    Haredale überrascht mich auch immer mehr und zwar in positivem Sinne mit seiner jahrelangen finanziellen Fürsorge und seinem Mitgefühl gegenüber Mrs. Rudge.Mrs. Rudge ist eine zutiefst bemitleidenswerte Figur die vom Schicksal gebeutelt und so unglücklich ist. :cry: Das wird in diesem Kapitel auch wieder sehr deutlich.


    zu Kapitel 26

    Varden aber ist von der Herzensgüte der Mrs. Rudge überzeugt, denn wir erfahren hier auch, dass er selbst schon einmal Mrs. Rudge umwarb.

    Ich habe das Gefühl, dass er ihr auch heute noch sehr ergeben ist, so wie er sich um sie bemüht und sorgt.

    Hier stellt sich die Frage nach Henne und Ei: ist Mrs Rudge Entschluss, auf Haredales Unterstützung zu verzichten, ausgelöst durch die Auszahlung von Chester? Oder ist der erst danach bei ihr aufgetaucht und macht ihr jetzt die Entscheidung nur leichter?

    Interessanter Gedanke, wobei ich die zweite Version eher vermute. :scratch: Erstere Variante hätte den Anschein, dass sie sich auf dunkle Geschäfte mit Chester einlässt, obwohl sie doch sichere Unterstützung durch Haredale hat.


    zu Kapitel 27

    Mrs. Varden wird im weiteren Verlauf zur Beute von Chester und, wir haben es nicht

    anders erwartet, er kann seinen Plan in Gang bringen.

    Puh, er lässt da wirklich sehr geschickt einen ganzen Bottich wohldosierten Schleim und gezielt verspritztes Gift los und rennt damit bei Mrs. Varden und der Miggs offene Türen ein. Selbst Dolly scheint er stellenweise beeindrucken zu können, obwohl sie sich noch am ehestens eine gewisse Skepsis bewahrt.

    Das Jeder gegen Jeden Spiel geht weiter und Chester trägt die Zwietracht als Geschenk

    in die Familien.

    Dieses Jeder gegen Jeden erinnert mich an "Needful Things" von Stephen King.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Ich hab bei der Szene ständig überlegt, wie genau diese "salutation" ausgesehen haben mag. Sie muss einen Kuss beinhalten, wenn ich das richtig verstanden habe -

    Ging mir auch so. Ich habe mal geschaut, aber nichts gefunden diese sehr spezielle Form

    der "salutation". Die "salutation" kann allerdings auch eine kleine Zeremonie in Form einer

    Ehrerbietung sein. Das käme der Sache im Buch dann schon näher.

    Dieses Jeder gegen Jeden erinnert mich an "Needful Things" von Stephen King.

    Ja, das stimmt. Bei King geht es allerdings noch etwas brutaler zu. Das Grundthema stimmt

    aber............ 8-[

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Aber wo steckst Du, drawe

    Im Stubaital :uups: und habe mein Buch daheim liegen gelassen...

    Morgen geht es zurück, ich lese nach, macht Ihr ruhig weiter-

    :study: Percival Everett, James.

    :musik: Agatha Christie, Mord im Pfarrhaus.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Kapitel 28


    Eine weitere Begegnung von Chester und Hugh findet nun noch statt und Hugh. stolz darauf, dass er eine Nachricht von Dolly an Emma abgefangen hat, die ihm wiederum von Joe über-

    geben wurde, übergibt die Nachricht an Chester.

    Vorher hat wohl Chester jun, der wohl Emma treffen wollte, auch eine Nachricht hinterlassen.

    Da bin ich jetzt leicht verwirrt.... :scratch: Wo ist denn die Nachricht vom Junior hin?


    Wieso kritisiert Chester Hugh aufgrund der Abgabe der Nachricht von Dolly?

    Vielleicht habt ihr da ja durchgeblickt. Irgendwie steh ich da auf der Leitung.......


    Chester entscheidet nun die Nachricht von Dolly persönlich an Emma zu übergeben.

    Natürlich führt er hier wieder Übles im Schilde. Das wird nicht schön für Emma.


    Der letzte Absatz des Kapitels lässt wieder die Gothic Novel kurz erscheinen. Diese geister-

    hafte Stimme die Chester da zu hören glaubt und das unheimliche Gefühl, das ihn da

    erfasst, lässt sogar unseren eiskalten Chester erst spät zur Ruhe kommen.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen