Im Jahr 2022 habe ich zum ersten Mal meine Leserausch-Challenge vorgestellt. Wer sich den Artikel zur Edition 2022 anschauen möchte, kann dies hier tun. Da mir die Challenge in diesem Jahr so viel Spaß gemacht hat, möchte ich sie auch im Jahr 2023 fortführen.
Für jeden Monat gibt es eine spezielle Aufgabe. Ob man daraufhin ein Buch passend zur Aufgabe liest oder seinen ganzen Lesemonat der Aufgabe anpasst, ist dabei freigestellt. Auch einfach mal aussetzen ist natürlich eine Option. Ich habe mir den Leserausch ausgedacht, weil ich hunderte Bücher auf meiner Leseliste habe und mich oftmals schwer tue, mich dann tatsächlich für ein Buch zu entscheiden. Das „Abarbeiten“ der Aufgaben gibt meiner Lektüre einen Fokus und hilft, mich auf einen TBR festzulegen.
Die Aufgaben oder Prompts sind absichtlich sehr offen gehalten. Ich möchte niemanden, der hauptsächlich Sachbücher liest, mit der Aufgabe „Lies einen Fantasy-Schmöker“ nerven. Die Challenge soll für jede Lesesituation und jede Vorliebe möglich sein: Ob Du nun anspruchsvolle Literatur liest oder graphic novels oder oben genannte Fantasy-Schmöker. Mit jedem Genre und allen Lesevorlieben sollte die Challenge möglich sein.
Und nun zu den Prompts!
Januar: Lies ein Buch, das älter ist als Du.
Das neue Jahr lockt mit vielen neuen Leseabenteuern. Doch ganz zu Beginn schauen wir in die Vergangenheit. Für diese Aufgabe kann man sich auf ein griechisches Drama stürzen oder sich etwas Modernes vornehmen, das tatsächlich nur ein paar Jahre älter ist als man selbst. Falls ihr einen Überblick braucht, wann welches Buch veröffentlich wurde, bieten Wikipedia und Goodreads entsprechende Listen geordnet nach Jahr. Oder ihr durchstöbert einfach euer Regal!
Für den Januar habe ich bereits eine Leserunde geplant zu „Das kunstseidene Mädchen“ von Irmgard Keun im Kalender. Trifft sich gut!
Februar: Lies ein Buch mit einem langen Titel.
Geht es nur mit so oder gibt es seit einigen Jahren einen Trend zu überlangen und/oder überkomplizierten Titeln? Im Februar soll es nun mindestens einem solchen Buch an den Kragen gehen. Alles von Jonas Jonasson bietet sich an. Aber mit seinem Faible für verworrene Titel steht er ja nicht allein.
Ich werde mich wohl an einem Sachbuch versuchen. Da sind lange Titel leichter zu haben, aber dieser hier ist selbst für ein Sachbuch überlang: „Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen“ von Axel Hacke.
März: Lies ein Retelling bzw. eine Neuinterpretation eines literarischen Stoffs.
Es muss nicht immer Madeline Miller sein. Literatur steht immer im Austausch. Auch Autoren sind Leser, auch sie arbeiten sich an Büchern früherer Generationen ab. Es gibt Romane, die Jane Austens Geschichten neu erzählen. Welche, die Agatha Christies Detektivgeschichten neu interpretieren. Da findet sich für jeden Geschmack etwas.
Vielleicht wird es bei mir „Die Legende von Sleepy Hollow“ von Christina Henry.
April: Lies ein Buch, in der eine reale Person vorkommt.
Ich bin kein großer Fan von Biographien, aber in Romanen finde ich es durchaus charmant, wenn real existierende Personen vorkommen. Klar, es ist dann immer noch Fiktion, aber allein der Gedanke „vielleicht ist das ja doch genau so passiert“ ist doch faszinierend. Und ob die reale Person dann eine Haupt- oder nur eine Nebenrolle spielt, ist doch egal.
Ich würde in diesem Monat gern „Stoker’s Wilde West“ von Steven Hopstaken und Melissa Prusi lesen. Oscar Wilde und Bram Stoker jagen Vampire – diesmal im wilden Westen.
Mai: Lies ein Buch, das verfilmt worden ist.
Die Möglichkeiten sind schier endlos! Ich bin ein großer Fan von Romanverfilmungen und in diesem Monat geht um nichts anderes.
Ich möchte endlich „Lovecraft Country“ schauen. Da bietet es sich an, erstmal das Buch von Matt Ruff zu lesen.
Juni: Lies das längste Buch auf Deinem SuB.
Die Tage werden länger und im Juni ist Sommersonnenwende – endlos lange Lesetage und -nächte. Da lohnt es sich, mal was richtig Großes in Angriff zu nehmen.
Ein bisschen schüchtert es mich schon ein, denn bei mir wäre das „Die Jakobsbücher“ von Olga Tokarczuk (1200 Seiten).
Juli: Lies ein Buch, in dem es um eines Deiner Hobbys geht.
Du liest gern? Dann lies ein Buch übers Lesen/über Bücher. Du angelst? Dann vielleicht „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“. Mach Dich doch mal auf die Suche nach Büchern, in denen es um Dinge geht, die Du gern in Deiner Freizeit tust. (Und wenn Du nichts findest: Auch Ratgeber sind natürlich erlaubt.)
Ich mag Juli Zehs Romane nicht. Ich habe es wirklich versucht, aber auch wenn ihre Ideen immer spannend klingen, so nervt mich doch jedes Mal die Umsetzung. Einmal will ich es noch mit ihr versuchen, denn sie reitet und hat selbst Pferde. Darüber schreibt sie in „Gebrauchsanweisung für Pferde“ und das interessiert mich jetzt doch.
August: Lies eine Neuerscheinung aus dem Jahr 2023.
Ein Großteil des Jahres ist bereits vorbei und wahrscheinlich sind schon etliche Neuerscheinungen auf Deinen SuB gewandert. Es wird Zeit, ein paar davon wegzusuchten!
Hier ist es natürlich schwer, sich so früh festzulegen. Deswegen unterlasse ich das lieber.
September: Lies ein Buch, das nicht aus dem Englischen übersetzt wurde.
Zugegeben: Romane aus England und den USA schwappen in riesigen Wellen in unsere Buchläden. Ich als Anglistin lese sie unglaublich gern, doch dabei geraten viele spannende Bücher ins Hintertreffen, die vielleicht auch Lieblingsbücher werden könnten. Im September gilt es also, Übersetzungen aus allen Sprachen zu feiern, die eben nicht Englisch sind.
Ich mag osteuropäische Literatur, wobei ich denke, dass ich aus der heutigen Ukraine noch nichts gelesen habe. Das möchte ich mit „Die Stadt“ von Walerjan Pidmohylnyj gern ändern.
Oktober: Lies ein Buch, das Du geschenkt bekommen hast.
Als Buchmensch ist man zu allen Festivitäten ja leicht glücklich zu machen. Einfach ein Buch von der Wunschliste befreit und voilà! Doch alle diese Bücher dann zu lesen … tja. Jetzt ist der Monat dafür!
Es wird Zeit, dass ich endlich „A Deadly Education“ von Naomi Novik lese.
November: Lies ein Buch, dessen Titel nur aus einem Namen besteht.
Ging es im Februar noch um die überlangen Titel, fassen wir uns nun kurz. Jetzt werden Bücher gelesen, deren Titel nur aus einem Namen besteht.
Als großer Isabel Allende Fan möchte ich endlich ihren letzten Roman „Violeta“ lesen.
Dezember: Lies ein Buch von einem Lieblingsautor.
Im Dezember wird es kuschelig und gemütlich. Hier darfst Du nun einen Joker ziehen und Dich Deinen Favoriten widmen. Viel Spaß!
Hier bietet es sich an, endlich „Melmoth“ von Sarah Perry zu lesen.
Vorrangig habe ich mir diese Challenge für mich selbst ausgedacht, um mein eigenes Lesen zu kanalisieren und mich zu motivieren. Wenn andere sich von den Aufgaben ebenfalls angesprochen fühlen, würde mich das natürlich freuen. Pickt euch heraus, was euch anspricht: Lesen soll schließlich Spaß machen und Challenges sollen immer nur Ansporn sein und keineswegs in Arbeit ausarten.
Ich habe meinen vorläufigen TBR mit eingefügt, damit ihr ein paar Beispielbücher seht und eine Idee bekommt, wo es hingehen kann. Schon in diesem Jahr habe ich gelernt, dass ich mich nur rudimentär an diesen frühen Plan halte. Ich habe ihn allerdings gern in der Hinterhand, drum habe ich auch in diesem Jahr wieder meine geplanten Bücher eingefügt.
Happy Reading!