Ray Loriga - Kapitulation / Rendición

  • Kurzmeinung

    Emili
    Der gläserne Mensch in einer gläsernen Gesellschaft. Eine kritische Zukunfsvision.
  • Über den Autor: / Amazon

    Ray Loriga, geboren 1967 in Madrid, ist ein spanischer Autor, Drehbuchautor und Regisseur. Sein Werk wurde in vierzehn Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen zahlreiche Romane, etwa »Tokio liebt uns nicht mehr« Als Drehbuchautor hat er u.a. mit Pedro Almodóvar gearbeitet. Loriga wurde vielfach ausgezeichnet, für »Kapitulation« erhielt er den mit 175.000 Dollar dotierten Premio Alfaguara de Novela und den California Book Award.


    Kurzbeschreibung: /Amazon

    Gewinner des Premio Alfaguara de Novela: Eine mitreißende Geschichte über kollektive Manipulation und den Kampf um Selbstbehauptung in einem totalitären System. Zehn Jahre sind seit dem Ausbruch des Krieges vergangen, und der Erzähler weiß noch immer nicht, wofür seine im Krieg verschollenen Söhne überhaupt gekämpft haben. Er und seine Frau befolgen Befehle und bewirtschaften ihren Hof, bis angeordnet wird, dass alle Bewohner der Gegend in die neue Hauptstadt umziehen müssen. Diese Stadt erscheint zunächst als wahres Paradies. Unter einer atemberaubenden Glaskuppel findet sich ein endloses Gewirr aus durchsichtigen Straßenzügen, Gebäuden, Geschäften. Für alles Lebensnotwendige ist gesorgt, und die Frau lebt sich schnell in ihr neues Leben ein. Doch der Mann findet keine Ruhe in dieser vollkommenen Transparenz...


    Meine Meinung:

    Der Roman von Ray Loriga wird aus der Sicht des Hauptcharakters erzählt. Namentlich wird keiner der beiden genannt, wobei die Handlung sich um drei Personen: Er, Sie und der Sohn, dreht. Später kommt noch eine Figur dazu, doch von seinem Charakter bekommen wir wenig mit.


    Dieser Roman ist eine Dystopie, eine Variante der möglichen Entwicklung. Durchaus glaubwürdig und in manchen Punkten nahe der Realität. Obwohl die Idee mit einer Stadt unter der Kuppel nicht neu ist, auch die Idee mit dem mit Glücksmacher versetzten Wasser ist nicht neu, hat mir die Ausarbeitung dieses Thema bei Ray Loriga sehr gut gefallen.


    Die Geschichte handelt von einem Ehepaar, dessen Söhne in einem Krieg anscheinend gefallen sind. Was für ein Krieg geführt wurde, wer gegen wen kämpft, ist auch der Bevölkerung nicht ganz klar. Doch man stellt keine Fragen. Die Leute gehen den Befehlen nach, eigenes Denken ist nicht gefragt, und wenn doch, gibt es genug Denunzianten, die das unterbinden. Das Ehepaar bleibt für sich, und bewahrt ein Geheimnis. Sie haben einen verletzen Jungen gefunden, der nun bei Ihnen aufwächst. Als der Erlass kommt, dass alle evakuiert werden und in einen neuen Wohnort gebracht werden, fügen sich die Leute ohne Aufbegehren. In der neuen Heimat ist alles durchsichtig. Es gibt absolut keine Privatsphäre, weder für Schlafen, Duschen noch für Schmusen und Sex. Doch wie es scheint, kümmert es die meisten Leute kaum. Die haben die Scham abgelegt. Erst später begreift der Protagonist, dass es an der Beimischung gewisser Substanzen liegt, und möchte dem Leben entfliehen. Ob es ihm gelingt, ist eine große Frage.


    Der Autor hat eine mitreißende Geschichte der kollektiven Manipulation und Verlust eigener Meinung geschrieben. Wohlwollend wirkende Regierung ist lediglich daran interessiert, die Menschen gefügig zu machen. Die gläserne Stadt, die zuerst wie das Paradies erscheint, entpuppt sich als die Hölle, doch es interessiert kaum jemanden, denn die Menschen stehen unter dem globalen Einfluss der Regierung. Vollkommene Transparenz, kontrollierte Gedanken und Meinungen, Eliminierung des Unerwünschten... So sieht das Leben in der gläsernen Stadt aus.


    Wohlstand versus Freiheit ist das große Thema des Romans. Gläserner Mensch in der gläsernen Stadt.

    Ich empfehle es gern an alle interessierten Leser.

    Von mir gibt es 4 Sterne.


    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • 2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Falls du noch Tipps brauchst, Kapo. :uups: Schau dir dieses Buch an. Es ist zwar eine Dystopie, so wie wir es mögen, doch recht untypisch. Gleicht eher einem kritischen Gesellschaftsroman. Vielleicht ist es was für dich. :winken:

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

    --------------------------------------------------

    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
    ------------------------------

    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

    ------------------------------

    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online