Hermann Bauer - Philosophenpunsch

  • Veronika Plank fehlt momentan die Orientierung im Leben. Soll sie doch weiter studieren oder sich gleich eine Arbeit suchen? Und Ordnung in ihr turbulentes Liebesleben müsste sie auch einmal bringen.
    Als Veronika den Philosophenzirkel im weihnachtlich geschmückten Café Heller besucht, ist sie deshalb mit den Gedanken nicht so recht bei der Sache. Von einem Liebhaber getrennt, wartet schon ein neuer Verehrer auf sie. Es gibt aber auch Männer, die noch eine Rechnung mit ihr zu begleichen haben, und die Damenwelt ist von Veronikas Freizügigkeit auch nicht gerade begeistert.
    An diesem Abend gerät die Studentin gleich mit mehreren Besuchern des Kaffeehauses in Streit, und verlässt daraufhin in männlicher Begleitung das Lokal. Wenig später findet ein Teilnehmer der Diskussionsrunde auf dem Heimweg die ermordete Veronika, und wendet sich gleich an den mit kriminalistischem Spürsinn ausgestatteten Oberkellner Leopold.



    Im vierten Teil der Wiener-Kaffeehauskrimi-Serie rund um das Café Heller führt uns der Autor ins vorweihnachtliche Wien, in dem es gar nicht so friedlich zugeht, wie man es für die Adventszeit eigentlich erwarten würde.
    Wenige Tage vor dem Heiligen Abend herrscht Hochbetrieb im Kaffeehaus. Weihnachtsfeiern, vereinsamte Gäste, die in dieser Zeit besonderen Zuspruch benötigen, dazu Besuch von einer verwitweten Tante und fehlende Weihnachtsgeschenke - der Leopold weiß gar nicht, wo ihm der Kopf steht. Und in all dem Trubel stolpert auch noch sein Freund Thomas Korber über eine Leiche.


    Verdächtige gibt es auch in diesem Fall wieder mehr als genug. Vielleicht sogar zu viele, denn von deren Lebenshintergrund und möglichen Motiven erfährt man so gut wie nichts. Das Opfer wird ebenfalls nur sehr rudimentär charakterisiert, hauptsächlich über seine männlichen Bekanntschaften.
    Die weihnachtliche Stimmung mit leichtem Schneefall und jeder Menge Gäste, die nach ihren Einkäufen - oder um der Einsamkeit zu Hause zu entfliehen - ins Heller strömen, versteht der Autor sehr gut einzufangen. Die Seele des Kaffeehauses ist zweifellos Oberkellner Leopold, der ebenso flink wie elegant über das knarrende Parkett schwebt. Wenige Tage vor dem Heiligen Abend werden alle Gäste besonders aufmerksam und liebenswürdig von ihm bedient. Nicht weniger eifrig stürzt er sich trotz vorweihnachtlicher Hektik ins Ermittlungsgeschehen, in das diesmal auch seine Tante Agnes miteinbezogen wird.
    Es gibt auch immer wieder Szenen, über die man schmunzeln muss, einige davon sind aber doch sehr klischeehaft ausgefallen, und eine Verfolgungsjagd könnte durchaus einem Actionfilm entliehen sein. Kommissar Zufall mischt ebenfalls wieder kräftig mit.
    Da es in dieser Krimireihe aber weniger um Opfer und Täter geht, sondern mehr um das Lokalkolorit, war mir die Lösung des Falles gar nicht so wichtig. Die Geschichte wird nett erzählt, die Atmosphäre war stimmig, deshalb :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Philosophenpunsch - Hermann Bauer“ zu „Hermann Bauer - Philosophenpunsch“ geändert.