Andreas Izquierdo - Labyrinth der Freiheit

  • Tolle Freundschaftsreihe - leider der Abschluss :) :) :)

    Ich habe bereits die zwei vorherigen Werke der Wege-der-Zeit-Reihe-Reihe gelesen und fand sie toll. Der dritte Band reiht sich hier nahtlos an. Alle, die die vorherigen zwei Bücher schon kennen gelernt haben, werden auch hier nicht enttäuscht. Aber auch ohne Vorkenntnisse der Vorgängerbände ist das Buch glaube ich gut verständlich zu lesen. Leider müssen wir mit diesem Band auch Abschied nehmen von den drei wundervollen Freunden Isi, Carl und Artur.

    Der dritte Teil spielt im Berlin des Jahres 1922 mit seinen bewegten Zeiten. Das Buch geht direkt spannend los, da Isi in ihrem Haus überfallen wird und gerade nur so entkommen kann. Wie in den Vorgängerwerken steht auch hier die gegenseitige Unterstützung ihrer Freundschaft im Mittelpunkt. Isi ist die unerschrockene Anwältin, die sich auch mit gefährlichen mächtigen Leuten auseinandersetzt, wenn sie ihrem Gerechtigkeitssinn Geltung verschaffen möchte.

    Die Geschichte spielt in der Umbruchzeit nach dem 2. Weltkrieg noch vor den goldenen Zwanzigern. Ich war happy mit der Romanserie.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Labyrinth der Freiheit“ zu „Andreas Izquierdo - Labyrinth der Freiheit“ geändert.
  • Kaeptn_Chaos Bitte denk daran, immer die ISBN mit einzutragen, damit die Buchinfo auch mit deiner Rezension verlinkt wird. Außerdem gehört der Autor mit in die Titelzeile, das hab ich für Dich nachgeholt. Danke :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Natürlich habe ich komplett verpasst, dass es bereits 2 Teile gibt und stehe also mit Band 3 erst mal recht dumm da. Doch siehe da, es liest sich auch ohne Kenntnis der ersten Teile einfach super... Berlin 1922 nach dem ersten Weltkrieg mit wunderbarer Atmosphäre...

    Geschichte: Die Geschichte von 3 Freunden, die schon einiges zusammen erlebt haben und immer wieder in Situationen geraten, die Ihr Leben kosten kann. Carl der Kameramann bei der UFA, Issy, die Anwältin der kleinen Leute, die sich immer in die brennenden Kohlen setzt und Arthur, der in der Unterwelt von Berlin zu Hause ist und das stabile Gerüst für Issy und Carl darstellt. Verfolgt werden die 3 von einem speziellen Bund, der sich in Deutschland gebildet hat und an mehreren Attentaten und Putschversuchen beteilig ist und auch die 3 ausschalten will...

    Meinung: Es spielt so viel mit in dieser Geschichte von der Entstehung der Filme in der UFA über die ersten Versuche mit einem Tonfilm, die mangelnde Gerechtigkeit für Frauen, die in dieser Zeit wenig zu melden hatten, die Verfolgung jedweder Homosexueller Taten, Gerichtsprozesse , die von Haß und falscher Eitelkeit geführt werden, rechtsextreme die Politiker ermorden wollen, etc.etc. Wir tauchen für eine kurze Zeit in eine Welt, in der ich zumindest nicht leben wollte und die eigentlich nur für den stärkeren ausgelegt ist.

    Alle 3 werden immer und überall durch die verschiedensten Situationen in etwas hereingezogen, wodurch sie fast immer gegen das gesamte System kämpfen müssen und nicht immer schaffen sie es , auf legalem Weg zu antworten. Der Schreibstil ist wunderbar spannend und es gelingt dem Autor für kurze Zeit einen Ausschnitt einer Welt zu öffnen und einzutauchen. Natürlich wäre es einfacher die beiden vorherigen Bücher zu kennen, aber auch ohne diese Kenntnis, hat mich das Buch beeindruckt.

    Fazit: 5 Sterne für eine Geschichte, die mich sofort gefangen hat. Da ich zudem die Geschichten aus dieser Epoche sehr mag, fällt es leicht hier eine volle Punktzahl zu verteilen.

  • In seinem dritten Band „Labyrinth der Freiheit“ der Wege-der-Zeit-Reihe, erzählt der Autor Andreas Izquierdo, eingebettet mit historischen Ereignissen, turbulent und ereignisreich, den letzten Teil seiner Triologie mit den drei Freunden: Artur, Isi und Carl, jenseits der Goldenen Zwanziger Jahre in Berlin.

    Inhalt:

    Berlin 1922: Die Weimarer Republik steuert auf die Inflation zu, die Nachwehen der Revolution haben sich noch nicht ganz gelegt – und die Feinde der Demokratie stehen längst in den Startlöchern. Artur, Isi und Carl entgehen nur knapp einem Mordanschlag. Eine Gruppe rechter Verschwörer will sie tot sehen. Der Feind scheint übermächtig, aber er hat sich mit dem Falschen angelegt: Artur schlägt gnadenlos zurück und treibt die Verschwörer vor sich her.

    Carl leidet derweil unter Regisseur Fritz Lang, für den er an Dr. Mabuse arbeitet, wird bei der UFA aber immerhin Zeuge einer echten Revolution: Der sprechende Film startet seinen Siegeszug. Doch die Widerstände gegen die neue Technik sind groß. Und dann ist da noch die Sorge um Isi, die seit dem Anschlag Streit mit jedem sucht, der sich ihr in den Weg stellt. Ihr kompromissloses Verhalten führt schließlich in die Katastrophe ...

    ›Labyrinth der Freiheit‹ ist ein Buch, das einen nicht loslässt. Dicht erzählt, temporeich, spannend, genauestens recherchiert zeigt es das Berlin jenseits der Goldenen Zwanziger.

    Meine Meinung:

    Im Mittelpunkt stehen wieder die drei Freunde Artur, Isi und Carl, die nur knapp einem Mordanschlag entgehen und damit beginnt die turbulente und spannende Geschichte, die mich bis zum Ende fesseln konnte.

    In der Ich-Form lässt der Autor, aus Sicht des zurückhaltenden Carl die Geschichte über sich und seine Freunde, wortgewaltig und temporeich, erzählen.

    Nach dem Mordanschlag setzt Artur, der eine Art Unterweltboss mit sozialer Ader ist, alles daran um die Verschwörer ausfindig zu machen und diese zum Schweigen zu bringen. Isi, hilft allen die von der Politik und der Gesellschaft im Stich gelassen wurden, Kriegsversehrte, Witwen, Waisen und Dienstboten, doch seit dem Anschlag ist sie nicht mehr Dieselbe, den sie ist streitsüchtig und ihr kompromissloses Verhalten führt in eine aussichtlose Katastrophe ....

    Auch Carl hat seine Probleme, denn seit der Zusammenarbeit als Kameramann mit dem Regisseur Fritz Lang, ist er nicht mehr so glücklich bei der Ufa. Auf ihn kommen harte Entscheidungen zu, die er treffen muss!

    Die Einblicke in das politische und kulturelle Geschehen im Berlin des Jahres 1922 werden zwischen den Zeilen deutlich greifbar! Die Nachwehen des Krieges sind noch deutlich zu spüren, die Goldenen Zwanziger noch in weiter Ferne, doch die Schattenseiten fließen sehr authentisch, in die Geschichte, ein. In der Stadt lauern Gefahren, Hunger sowie Armut stehen für die meisten Menschen auf der Tagesordnung. Die Wut auf Alles und Jeden wächst. Die Inflation trifft auf jeden und sogar auf jede Schicht. Artur, Isi und Carl, versuchen auf jeden Fall zusammen zu bleiben aber mit so großen Problemen und Gefahren, waren sie trotz des Krieges bisher nicht ausgesetzt.

    Bei dem letzten Teil, musste ich schon teilweise tief Luft holen, denn da gab es doch ganz heftige und dramatische Szenen, die ich so nicht erwartet hatte!

    Fazit:

    Dem Autor ist es mit seinem Schreibstil hervorragend gelungen, mich für seine historische Zeitreise, die gut recherchiert und in die eigentliche fiktive Handlung über die drei Freunde und deren Lebensweg eingebettet ist, zu begeistern. Besonders gut gefallen haben mir die vielen ausgearbeiteten Details, die den vielen unterschiedlichen Charaktere, Leben einhauchten. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Fortsetzung, denn die Geschichte über die drei Freunde, könnte gut und gerne weitergehen! Ich bin gespannt!

    Von mir 5 Sterne!

  • REZENSION - Nach „Schatten der Welt“ (2020) und „Revolution der Träume“ (2021) erschien nun mit „Labyrinth der Freiheit“ im November beim Dumont Buchverlag der letzte Band der historischen Trilogie „Wege der Zeit“. Darin begleitet der Schriftsteller und Drehbuch-Autor Andreas Izquierdo (54) drei junge Menschen – den schüchternen Carl, den draufgängerischen Artur und die eigensinnige Isi – auf ihrem Lebensweg während der Wirren des frühen 20. Jahrhunderts, beginnend 1910 in der westpreußischen Kreisstadt Thorn bis zum Inflationsjahr 1923 in Berlin.

    Der dritte Band beginnt in Berlin im Jahr 1922, wo sich die drei jungen, charakterlich so unterschiedlichen Freunde nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem Verlust ihrer Heimat – Thorn gehörte seit dem Versailler Vertrag ab 1920 zu Polen – wiedergefunden hatten und es seitdem mehr oder minder erfolgreich geschafft haben, sich ein eigenständiges Leben als junge Erwachsene aufzubauen. Der Fotograf Carl ist Kameramann bei der UFA, Artur hat esals „Edel-Ganove“ – aber falls erforderlich auch vor Mord nicht zurückschreckend – zum Kiez-König in der Berliner Unterwelt geschafft und Isi hat es durch ihre Hochzeit mit dem dandyhaften Adelssprössling Aldo von Torstayn in den Adelsstand geschafft. Soweit scheint es, als wäre nach den Wirren des Krieges im Leben der drei Freunde etwas Ruhe eingekehrt. Doch neues Unheil kündigt sich an: Die Weimarer Republik steuert auf die Inflation zu und die konservativen Feinde der jungen Demokratie, in deren Einflussbereich über altbekannte Widersacher aus Thorn auch die drei Freunde geraten, werden im Untergrund aktiv: Artur, Isi und Carl entgehen nur knapp einem von rechtsgerichteten Verschwörern unternommenen Mordanschlag. Doch Artur geht mit seinen Männern vom Ringverein zum Gegenangriff über.

    Wie die beiden Vorgänger liest sich auch der dritte Band „Labyrinth der Freiheit“ wieder gleichermaßen als spannender Abenteuer- und informativer Geschichtsroman. Izquierdo gelingt es meisterhaft, uns auf leicht lockere Art mit den historischen Fakten, ihren Ursachen und Folgen sowie den gesellschaftlichen Begleitumständen vertraut zu machen. Wir erfahren fast beiläufig die wichtigsten politischen Hintergründe, die – als Folge des von vielen Deutschen damals nicht akzeptierten Versailler Vertrags – in die Radikalisierung konservativer Gruppierungen und zum schleichenden Erstarken der Nazis führen: „Einhunderttausend Nationale in Nürnberg feierten sich zwei Tage lang selbst, angeführt von einem gewissen Adolf Hitler, dessen NSDAP mir erst Anfang des Jahres zum ersten Mal aufgefallen war.“

    Wir erleben die anfangs noch schleichende Inflation als Folge der Deutschland überfordernden Reparationszahlungen bis hin zur Hyperinflation des Jahres 1923. Wir beobachten die Zweiteilung der deutschen Gesellschaft in wohlhabende Kriegsgewinnler in ihren Villen und in Arme-Leute-Vierteln hungernde Kriegsverlierer sowie das Chaos einer scheinbar rechtlosen Zeit, in der die mafiös-strukturierten Ringvereine Berlins mit Anführern wie Artur als eigentliche Herrscher das Alltagsleben in ihren Stadtvierteln zu bestimmen scheinen. Nicht zuletzt lernen wir durch Carls Arbeit bei der UFA viel über die ruhmreiche Schaffenszeit der deutschen Filmwirtschaft sowie über die das Filmgeschäft revolutionierende Wende vom Stumm- zum Tonfilm und hören von noch heute berühmten Regisseuren wie Erich Pommer und Fritz Lang.

    Es gelingt Andreas Izquierdo auf erstaunliche Weise, diese fast grenzenlos wirkende Sammlung politischer, wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher Fakten und Aspekte scheinbar mühelos in die abenteuerliche Lebensgeschichte der drei Freunde einzubauen, so dass trotz allem historisch Wissenswerten niemals das Gefühl aufkommt, vom Autor historisch belehrt zu werden. Vielmehr nimmt man dank des lockeren Schreibstils eines Unterhaltungsromans diese wichtigen Informationen eher nebenbei und unbewusst auf, während man den drei Freunden in ihrem aufreibenden Alltag folgt. Es lohnt sich also aus vielerlei Gründen, Izquierdos Roman „Labyrinth der Freiheit“ zu lesen. Hilfreich wäre es sicher, die beiden früheren Bände schon zu kennen. Doch auch unabhängig davon ist auch dieser dritte Band der Trilogie „Wege der Zeit“ wieder eine lohnende Lektüre.

  • Abschiede sind Tore in neue Welten. (Albert Einstein)

    1922 Berlin. Während die Stadt unter unruhigen Zeiten leidet, die Inflation sowie Armut für die Menschen immer schlimmer wird und die gegenseitigen politischen Lager sich gnadenlos bekämpfen, halten Anwältin Isi, Kameramann Carl und der umtriebige Arthur als alte Freunde und Dreigestirn eng zusammen. Als auf Isi in ihrem eigenen Zuhause ein Anschlag verübt wird, kann sie sich in letzter Minute retten, indem sie aus dem Fenster springt und als Folge davon ihr Baby verliert. Carl und Arthur eilen ihrer alten Freundin sofort zur Hilfe, und gemeinsam machen sie sich daran, die Strippenzieher des Anschlags aufzuspüren, wobei sie sich immer wieder Gefahren aussetzen und so manchen Schicksalsschlag überstehen müssen…


    Mit „Labyrinth der Freiheit“ hat Andreas Izquierdo nun den finalen Band seiner „Wege der Zeit“-Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängerbänden in punkto historische Fakten sowie durchgängige Spannung und liebenswerten Charakteren in nichts nachsteht. Der flüssige, farbenfrohe und empathische Erzählstil lässt den Leser gedanklich eine Reise in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts antreten, wo er sich unsichtbar unter das Freundeskleeblatt mischt und ihre Abenteuer hautnah aus der Sicht von Carl mitverfolgt. Isi als Kämpferin der Armen und Unterdrückten ist mit ihrem streitbaren Wesen einigen ein Dorn im Auge, und an ihr soll ein Exempel statuiert werden. Doch Isi ist nicht allein, denn ihre alten Freunde stehen verlässlich an ihrer Seite, obwohl sie sonst alle ihr eigenes Leben führen. Carl arbeitet inzwischen bei der UFA unter Regisseur Fritz Lang und ist bei der Entstehung des ersten Sprechfilmes dabei. Währenddessen fühlt sich Artur in der zwielichtigen Unterwelt wohl, wo er die Strippen zieht und mit seiner Gesichtsmaske einiges an Aufsehen erregt und so manchen das Fürchten lehrt. Gemeinsam müssen sie sich gegen mächtige Gegner behaupten, die ihre Spitzel und Helfershelfer anscheinend in allen wichtigen Instanzen der Stadt und der Politik sitzen haben. Izquierdo nutzt die Geschichte seiner drei Protagonisten dazu, die historischen Begebenheiten der damaligen Zeit als Hintergrundkulisse wunderbar miteinzuflechten. Der Leser darf nicht nur die Entwicklungen auf dem Filmset miterleben, sondern kann sich auch ein Bild der gesellschaftlichen und politischen Lage im damaligen Berlin machen. Die eingebettete Geschichte um das Dreigestirn sorgt für einen Spannungsbogen, der den Leser durchgängig atemlos hält und mitfiebern lässt.


    Die Charaktere sind lebendig in Szene gesetzt und überzeugen mit menschlichen Eigenheiten, die sie dem Leser schnell ans Herz wachsen lassen. Unsichtbar folgt dieser ihnen, um alles aus erster Hand mitzuerleben. Isi ist eine energische, intelligente, mutige und kämpferische Frau, die sich den Mund nicht verbieten lässt und sich für andere einsetzt. Arthur genießt seine Rolle als entstellter Gauner, ihm fehlt es nicht an Selbstbewusstsein und der nötigen Cleverness, um sich durchzusetzen. Dabei versteckt er in sich ein gutes Herz. Carl ist der liebenswerte Ruhepol in dem Dreigestirn, der seinen Traum beim Film wahr gemacht hat, jedoch auch gerade dort oftmals verzweifelt. Aber für seine Freunde ist er immer da, auch wenn sich die drei nicht mehr so oft sehen wie früher.


    „Labyrinth der Freiheit“ ist ein spannender historischer Roman um drei Freunde, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten und füreinander einstehen. Ein gelungener Abschluss, der die Trilogie einmal mehr mit wunderbaren Charakteren und geschichtlichem Hintergrund krönt. Ein toller Pageturner, der dem Leser ein Wahnsinnskopfkino beschert und in alte Zeiten abtauchen lässt. Absolute Leseempfehlung!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Turbulente Zeiten

    Wir treffen in diesem 3. Band der Wege-der-Zeit Reihe die drei loyalen Freunde wieder - Carl, Artur und Isi - die wir schon seit ihrer Jugendzeit begleiten dürfen, damals in Thorn/Westpreußen. Sie haben den Krieg mehr oder weniger gut überstanden und leben weiterhin in Berlin. Sie stehen fest zusammen und nichts scheint ihre Freundschaft erschüttern zu können, obwohl die Zeiten hart sind.

    Direkt zu Beginn des Buches entgehen die Drei nur knapp einem Mordanschlag, wobei Isi besonders hart getroffen wird, da sie ihr ungeborenes Kind verliert. Artur setzt alles daran, die Täter ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen. Schon bald ist klar, dass eine rechte Gruppierung dahinter steht, die Jagd auf die Verantwortlichen geht los, und die Freunde müssen so manche heikle Situation durchleben, denn die 20er Jahre waren alles andere als golden.

    Zumindest politisch gesehen baut sich allerhand Bedrohliches auf. Es sind eher düstere Zeiten, besonders in wirtschaftlicher Hinsicht: die Inflation nimmt enorme Ausmaße an, überall herrschen Armut und Angst. Sehr gut gefallen hat mir, dass ich soviel Hintergrundinformationen zur Zeit nach dem ersten Weltkrieg bekommen habe, die Weimarer Republik und ihre turbulenten Zeiten. Der Autor hat intensiv recherchiert und hier ein Bild zusammengefügt, das den Leser die Atmosphäre der Unsicherheit der damaligen Zeit spüren lässt. Das hat mich sehr beeindruckt.

    Auch die Darstellung der drei Hauptpersonen ist sehr gelungen, in all ihren Schattierungen. Wir lernen Isi von einer ganz anderen Seite kennen, als sie in ausweglose Trauer abdriftet, wir treffen Carl als rücksichtslosen Mann, der andere Menschen zu seinen Zwecken ausnutzt und Artur, der sonst nur hemmungslos um sich schlägt, entpuppt sich als feinfühlig und verletzlich.

    Von Anfang an hat das Buch mich wieder sehr angesprochen, und ich war schnell versunken im Berliner Alltagsgeschehen mit seiner aufgewühlten Atmosphäre. Der flüssige Schreibstil sorgt für beste und kurzweilige Unterhaltung. Auch der Humor kommt nicht zu kurz (z.B. die vielen Küsse von Alma, oh nein!). Großartige, detailreiche Beschreibungen, liebevoll skizzierte Figuren, historischer Hintergrund und eine große Bandbreite von Gefühlen sind die Hauptzutaten für einen aufwühlenden Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann und der die volle Sternchenzahl verdient hat. Man wünscht sich, dass man die drei Freunde nochmal wieder trifft und es einen vierten Band gibt....

  • Ein gelungenes Finale


    Inhalt: Berlin, 1922. Die Stadt ist geprägt von Widersprüchen. Während des Tags Armut und Arbeitslosigkeit dominieren, stürzen sich des Nachts Feierwütige in verschwenderische Partys. In diesem Spannungsfeld versuchen die drei Freunde Carl, Isi und Artur ihren Platz zu finden: Carl schlägt sich als Kameramann bei der UFA durch, Artur baut seine Geschäfte in der Halbwelt aus und Isi versucht den Menschen eine Stimme zu geben, die selbst keine haben. Doch ehe es sich die drei versehen, geraten sie in den Fokus einer rechtsnationalen Verschwörung…


    Persönliche Meinung: „Labyrinth der Freiheit“ ist ein historischer Roman von Andreas Izquierdo. Es handelt sich um den dritten Band der „Wege der Zeit“-Reihe, die das Leben (und Erwachsenwerden) der drei Freunde Carl, Isi und Artur erzählt. Zwar schließt die Handlung von „Labyrinth der Freiheit“ nahezu unmittelbar an den Vorgänger „Revolution der Träume“ an, aber da alle nötigen Informationen ausgeführt werden, kann man „Labyrinth der Freiheit“ auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen (Mein Tipp wäre aber, die Reihe chronologisch zu lesen. Die Entwicklung der Charaktere über die Bände hinweg ist wirklich sehr stark, sodass das Lesevergnügen viel größer ist, wenn man die Bücher der Reihe nach liest). Erzählt wird der dritte Band – mit einem feinen Humor – aus der Ich-Perspektive von Carl, der im Freundestrio eher den besonnenen Part einnimmt (Dazu im Gegensatz greifen Isi und Artur den Teufel gerne schon mal bei den Hörnern). Der Erzählstil ist sehr anschaulich, lebendig und dreidimensional, sodass man unweigerlich mit den Freunden fiebert. Zu der Handlung möchte ich gar nicht so viel vorwegnehmen. Nur: Die drei Freunde haben mit verschiedenen Rückschlägen zu kämpfen, müssen über sich hinauswachsen und auch mal Wege gehen, vor denen sie eigentlich zurückschrecken. Dadurch bleibt die Handlung bis zuletzt spannend und wendungsreich. Außerdem wechseln sich in der Handlung einfühlsame und luftige Szenen mit Szenen voller Tragik ab, sodass man sich während der Lektüre auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle begibt. Sehr schön wird auch der historische Hintergrund des Romans beleuchtet: So spielt neben der Bedrohung durch nationalistische Verbünde und der Inflation, die mit all ihren Folgen anschaulich dargestellt wird, besonders die Geschichte des Films eine Rolle (Als Kameramann bei der UFA arbeitet Carl bspw. für Fritz Lang, der einige denkwürdige Auftritte im Roman hat). Die historischen Persönlichkeiten, Ereignisse und Gegenstände werden dabei authentisch in die Handlung eingebaut; ohne, dass es gezwungen wirkt. Das Ende des Romans spannt einen stimmigen Bogen über die drei Bände hinweg und ist sehr passend/versöhnlich. Der Schreibstil von Andreas Izquierdo lässt sich sehr flüssig lesen: Er ist abwechslungsreich, anschaulich und wortgewaltig. Insgesamt ist „Labyrinth der Freiheit“ ein schön geschriebener historischer Roman mit tollen Protagonisten. Kurzum: Ein gelungenes Finale der „Wege der Zeit“-Reihe! (gegen weitere Bände hätte ich aber trotzdem nichts einzuwenden 🙃)

  • Berliner Lokalkolorit in den Goldenen Zwanzigern – spannend!


    In lebendiger, zeitgeschichtlicher Kulisse der wirren Weimarer Republik entfaltet sich ein dramatisches, harsches Szenarium mit drei charakterlich sehr unterschiedlichen, sehr sympathischen Hauptakteuren, die zu 100% füreinander einstehen seit der Jugendzeit im westpreußischen Thorn in Band 1 von 3. Verpackt in spannende Historie vermittelt das Buch einen authentischen, lebendigen Eindruck vom Alltagsleben der Bevölkerung – arm wie reich – mit fortschreitender Geldentwertung, Ausbeutung und Kriminalität, der aufstrebenden Entwicklung der Filmindustrie in Babelsberg als Gegenpol zu der doch insgesamt sehr düsteren, beklemmenden, überwältigenden Krisenstimmung. Neben dekadenter Vergnügungssucht und perversen Sexszenen gibt es auch einige beschauliche, berührende Momente. Ein sehr empfehlenswertes Leseerlebnis!

  • Dies ist nun der dritte Band über die unzertrennbare Freundschaft zweier Männer (Carl und Artur) und einer Frau (Isi), die wir in dieser Trilogie insgesamt durch 13 chaotische und gewaltvolle Jahre begleiten können.

    Der aktuelle Band spielt – wie sein Vorgänger – in Berlin; diesmal in den Jahren 1922/1923.

    Der Roman setzt zwar die Kenntnis der Vorgeschichte nicht zwingend voraus – es ist aber wohl kaum übertrieben, dass es schlichtweg wenig Sinn machen würde, mit diesem abrundenden Abschluss-Band neu einzusteigen.


    Die Rollenverteilung zwischen den drei Protagonisten ist den Followern der Geschichte bekannt:

    Der Ich-Erzähler Carl ist sozusagen der „Normalo“ in diesem Trio: Er hat einen bürgerlichen Beruf und seine Erlebnisse als Kameramann geben einen durchaus interessanten Einblick in das Zentrum das zeitgenössische Filmschaffen (am Übergang zwischen Stumm- und Tonfilm). Noch stärker als in den früheren Bänden ist Carl aber in den gemeinsamen Kleinkrieg mit den großen Widersachern aktiv einbezogen.

    Isi ist die eigentliche Hauptfigur in diesem Band. Es geht zunächst um das Leben ihres (ungeborenen) Kindes, dann um ihr eigenes. Entsprechend ihrem impulsiven Charakter trägt sie selbst zu der dramatischen Eskalation des Geschehens bei.

    Artur ist und bleibt der nahezu allmächtige Bandenführer, der mit scheinbar grenzenlosen personellen und materiellen Ressourcen zwischen Geschäfts- und Unterwelt wechselt. Er scheut sich auch diesmal nicht, hemmungslos Macht und Gewalt für seine Ziele und die Interessen seiner beiden Liebsten einzusetzen.


    Dieser Band ist ganz auf den abschließenden Show-Down zwischen der „Dreier-Bande“ und ihren „Todfeinden“ (Falk und Helene) ausgerichtet. Die Wurzeln dieser Fehde reicht bis in die Jugend zurück und hat bei allen Beteiligten existentielle Spuren hinterlassen.

    Aus der Dynamik dieser Auseinandersetzung, in der es immer wieder um „Tod oder Leben“ geht zieht dieser Roman seine Spannung. Die zeitgeschichtlichen und politischen Hintergründe, die im zweiten Band eine recht große Rolle spielten, dienen diesmal nur als Rahmen für den sehr persönlichen Kampf.


    Der Autor lädt – auch diesmal wieder – zur Identifikation mit dem Freundes-Trio ein. Die Personen selber und ihre unverrückbare Treue zueinander werden als Sympathieträger dargestellt. Was bei Carl recht einfach ist und bei Isi mit etwas Mühe gelingt, müsste eigentlich bei Artur an seine Grenzen kommen. Ohne Skrupel setzt dieser Bestechung, Drohungen, Gewalt und massive Folter ein, um an Informationen zu kommen oder Widersacher zu bestrafen (bzw. auszuschalten).

    IZQUIERDO baut um diese kriminellen und brutalen Handlungen ein Rechtfertigungs-Gerüst auf: Da die Gegner ja noch „böser“ sind (auch weil sie mit rechten Kampfbündnissen und den, ausbeuterischen Eliten verbandelt sind) und weil die staatlichen Institutionen entweder dysfunktional oder korrupt sind, scheint es zu der exzessiven Selbstjustiz keine realistische Alternative zu geben.

    So wird der Leser / die Leserin daran gewöhnt, dass der Zweck (diesmal die Rettung von Isi) jedes Mittel rechtfertigt.


    Aus meiner Sicht verliert der dritte Band durch die Fixierung auf den Kleinkrieg weitgehend seine Option, auch einen zeitgeschichtlichen Informationsbeitrag zu geben (mit Ausnahme des Themas „Film/Kino). Wie schon im zweiten Band schwingt mir ein bisschen viel Sympathie für die halbseidene Welt von Alkohol, Kokain, Prostitution und Bandenkriminalität mit (der Autor scheint doch ziemlich fasziniert zu sein, von diesem Milieu).


    Nicht verhehlen möchte ich, dass nach einem langen und wechselhaften Duell zwischen den beiden Parteien (das für spannungssuchende Leser vermutlich recht attraktiv, für andere vielleicht etwas überzogen ist), dem Autor doch noch ein recht überraschendes und kreatives Ende der Gesamt-Geschichte gelingt (mal unabhängig von der Wahrscheinlichkeit).

    So war ich ganz am Ende ein wenig versöhnt – mit einem dritten Band, der mir sonst als der schwächste erschien.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Der historische Roman "Labyrinth der Freiheit" ist der der dritte Band einer Reihe von Andreas Izquierdo. Da ich gut recherchierte historische Romane sehr gern lese, hat mich bereits die Leseprobe überzeugt. Leider kannte ich die beiden anderen Bände nicht. Meine Erfahrung ist, dass ich ohne Vorwissen der beiden vorherigen Teile manchmal das Gefühl hatte, dass gewisse Entscheidungen und Handlungsverläufe mit Kenntnisse der Vorgeschichte besser nachvollziehbar gewesen wären. Dies würde ich den künftigen Lesern dieses Romans jedenfalls raten. Aber auch ohne Vorwissen habe ich diesen Roman gerne gelesen. Natürlich muss man sich für das Buch Zeit nehmen, denn es lässt sich nicht an einem Abend mal schnell auslesen. Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut und auch die Handlung war sehr interessant und spannend nur zwischendurch ein wenig langatmig.


    Dabei wurde Berlin zu dieser Zeit realistisch beschrieben – wie ich finde. Aber auch die behandelten Themen zu Zeiten der Weimarer Republik wirkten auf mich sehr authentisch, sodass ich gut in dieses Buch eintauchen konnte. Insgesamt also ein wirklich schöner historischer Roman.