Heinrich Steinfest - Der betrunkene Berg

  • Kurzmeinung

    Emili
    Vielseitig, wortgewaltig, zum Teil poetisch und tiefgründig, ganz nach meinem Geschmack. Würde ich weiteremfpehlen.
  • Über den Autor:

    (Piper Verlag)

    Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart – das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Autors, welcher den einarmigen Detektiv Cheng erfand. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, erhielt 2009 den Stuttgarter Krimipreis und den Heimito-von-Doderer-Literaturpreis. Bereits zweimal wurde Heinrich Steinfest für den Deutschen Buchpreis nominiert: 2006 mit „Ein dickes Fell“; 2014 stand er mit „Der Allesforscher“ auf der Shortlist. 2016 erhielt er den Bayerischen Buchpreis für „Das Leben und Sterben der Flugzeuge“, 2018 wurde „Die Büglerin“ für den Österreichischen Buchpreis nominiert, zuletzt erschien von ihm bei Piper „Der Chauffeur“.


    Über das Buch:

    Die Handlung fängt gemächlich mit einem Buchladen hoch in den Bergen an. Sehr idyllisch, ruhig und schön. Katharina, die Buchhändlerin, führt ihren Laden, in dem übrigens nur Literatur über Berge und Bergsteigen zu finden ist, das ist die Spezialität ihrer Buchhandlung, und genießt das Leben. Zur Beginn der Geschichte gibt es keine Touristen vor Ort, da es keine Saison ist. Täglich geht Katharina mehrere Kilometer spazieren und diesmal muss sie überraschend feststellen, dass im Schnee auf dem Berg, ein leicht bekleideter Mann liegt und schon bewusstlos ist. Katharina rettet den Mann, als es ihm besser geht, erfährt sie, dass er an einer Amnesie leidet... Wie sich das Leben danach gestaltet, erzählt diese Geschichte....


    Meine Meinung:

    Heinrich Steinfest lese ich zum ersten Mal. Sein Name ist mir dank häufiger Auszeichnungen durchaus bekannt, doch ich bin leider noch nicht dazu gekommen, seine Werke zu lesen. Aber dieses Problem kennen sicher viele begeisterte Leser. ;) Diesmal war der richtige Zeitpunkt gekommen.


    Die Geschichte beginnt ruhig, unaufgeregt, auch wenn dramatische Momente angesprochen werden. Selbstverständlich und gelassen erzählt der Autor die Geschichten von der Buchhändlerin und dem Mann ohne Gedächtnis. Die beiden arrangieren sich für die Zeit der Erholung des Unbekannten und leben in einer Hütte zusammen. Der Mann, den Katharina vorübergehend Robert nennt, schläft in einem Sessel und als i-Tüpfelchen dieser Geschichte, lesen die beiden sich abwechseln, ein Buch vor, sodass in diesem Roman eine Geschichte in der Geschichte erzählt wird.


    In der Regel bin ich kein großer Fan von ruhig erzählten Geschichten, doch dieser Roman hat mich begeistert. Wortgewaltig und sehr präzise ist die Erzählart des Autors. Kein Wort zu viel oder zu wenig. Mitunter in einer schönen poetischen, bildreichen Sprache. Herr Steinfest kann so fesselnd und schön erzählen, dass ich jeden Satz genossen habe. Dabei ist die Geschichte gar nicht mal so ruhig, im weiteren Verlauf, offenbaren sich tiefgründigen Themen und dramatischen Wendungen, doch der Erzählstil bleibt unaufgeregt. Und diesmal hat mir diese Art zu erzählen, sehr gutgetan.


    Gerade im Winter, an den kühlen, verschneiten Abenden am Kamin oder beim Kerzenschein, wäre dieser Roman noch wirkungsvoller.

    Eine wirklich schöne, tiefgründige Geschichte mit sympathischen Charakteren. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der nicht jeden Moment Action braucht und sich fallen lassen kann in eine wunderbar erzählte Geschichte.

    Von mir gibt es 4,5 Sterne.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Wortgewaltig und sehr präzise ist die Erzählart des Autors. Kein Wort zu viel oder zu wenig. Mitunter in einer schönen poetischen, bildreichen Sprache. Herr Steinfest kann so fesselnd und schön erzählen, dass ich jeden Satz genossen habe.

    Das hört sich wunderbar an. Und schon kommt das Buch auf die Wunschliste. Danke für die schöne Rezi!

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich würde das Buch jedem empfehlen, der nicht jeden Moment Action braucht und sich fallen lassen kann in eine wunderbar erzählte Geschichte.

    Das wäre dann genau das Richtige für mich, Emili!

    Ich habe von Steinfest auch noch nichts gelesen, aber "Die Büglerin" auf der Onleihe-WL. Nun kommt das von dir so schön vorgestellte Buch noch dazu.

    Das hört sich wunderbar an. Und schon kommt das Buch auf die Wunschliste. Danke für die schöne Rezi!

    Dem schließe ich mich gerne an!

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study:

  • Sehr gerne Hirilvorgul und Lorraine :friends: Freut mich, dass das Buch für euch interessant klingt. Bei mir war es mein erster Steinfest, aber ganz sicher nicht der letzte.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Scalzi, John - Die Gesellschaft zur Erhaltung der Kaiju-Monster

  • Ich würde das Buch jedem empfehlen, der nicht jeden Moment Action braucht und sich fallen lassen kann in eine wunderbar erzählte Geschichte.

    Das wäre dann genau das Richtige für mich, Emili!

    Ich habe von Steinfest auch noch nichts gelesen, aber "Die Büglerin" auf der Onleihe-WL. Nun kommt das von dir so schön vorgestellte Buch noch dazu.

    Das hört sich wunderbar an. Und schon kommt das Buch auf die Wunschliste. Danke für die schöne Rezi!

    Dem schließe ich mich gerne an!

    Ich ebenfalls, denn das Buch klingt genau nach meinem Beute- und Leseschema. :D

    Danke Emili für die schöne Rezension.

  • Was für ein Roman. Das Buch hat mich total geflascht.

    Doch nun von Anfang an. Das Buch ist ein Kammerspiel. Katharina ist allein im Winter in ihrer Bücherhütte. Bei einer Wanderung findet sie einen halb erfrorenen Mann, der sein Gedächtnis verloren hat. Gemeinsam verbringen sie die Zeit in der Hütte. Langsam stellen sich bei Robert die Erinnerungen wieder ein. Später stößt Linda, eine Lawinenforscherin, zu ihnen. Es entwickelt sich eine interessante Gemeinschaft.

    Steinfest bedient sich einer poetischen Sprache. Obwohl fast nichts passiert, entwickelt sich eine Dynamik, die mich das Buch nicht aus der Hand legen hat. Gut fand ich auch die Einbindung des Buches über die Erstbesteigung des Berges an der die Bücherhütte liegt. In diesen Buch verzichtet Steinfest auch auf die Bandwurmsätze, die ich aus andern Büchern von ihn kenne. Dadurch lässt sich das Buch flüssig lesen.

    Zum Schluss gibt es noch ein dramatisches Ereignis und dann ist plötzlich Schluss. Gern hätte ich noch mehr über das Schicksal der Personen erfahren.

    Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.