Andrea Zelinka - Global Female Future

  • Wie feministische Kämpfe die Welt verändern (können)

    Herausgeberin Andrea Zelinka sammelt in diesem Buch die Statements 40 verschiedener Frauen aus verschiedenen Ecken der Welt.

    Diese Frauen betrachten die feministischen Auseinandersetzungen der letzten Jahrzehnte. So erhält die Leserschaft Einblick in die Fortschritte auf dem Weg zu einem selbst bestimmten Lebensweg und noch viel mehr in die feministischen Auseinandersetzungen, wenn es darum geht, Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchzusetzen.


    Die Beiträge sind in sechs Themengruppen eingeteilt:


    • (Anti)Rassismus und Postkolonialismus
    • Gewalt
    • Reproduktion
    • Politik
    • Arbeit
    • Umwelt und Klima


    Beiträge und Interviews mit Cânân Arın, Iris Frey, Verónica Gago, Wendy Harcourt, Naila Kabeer, Gaby Küppers, Shalini Randeria,
    Rocío Silva Santisteban, Nadia Shehadeh, Christa Wichterich, Weina Zhao sowie anderen, zeigt deutlich, dass das Ende des Kampfes noch lange nicht vorbei ist.


    Meine Meinung:


    Das Buch spricht viele feministische Themen an, ist aber in erster Linie eine Hommage an Sigrun Berger (1934-2021), eine der Initiatorinnen der „Frauen*solidarität“.

    Diese Zusammenfassung über 40 Jahre Kampf um Gleichstellung, lässt die aktuelle Genderdiskussion in den Hintergrund treten, denn sehr viele der Autorinnen bezahl(t)en ihre Aktivitäten mit dem Verlust von Heimat oder gar mit ihrem Leben.


    Fazit:


    Eine interessante feministische Sichtweise, der ich gerne 4 Sterne gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • 1982 – ein turbulentes Jahr mit dem Krieg um die Falklandinseln, dem Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt und Massenprotesten für die atomare Abrüstung. An vorderster Front bei all diesen Protesten: Frauen. Mitten in dieser Umbruchstimmung gründen einige Aktivistinnen in Wien die Frauen*solidarität (damals noch ohne Sternchen), eine feministische Organisation mit gleichnamigen Magazin, welche zunächst auf die Frauenfeindlichkeit in der Entwicklungshilfe hinweisen soll.


    Zu deren 40-jährigem Bestehen erschien nun der vorliegende Band „Global Female Future“, herausgegeben von zwei der Gründerinnen – Andrea Ernst und Gerda Neyer – zusammen mit Ulrike Lunacek, Rosa Zechner und Andreea Zelinka. Er umfasst sechs große Themengebiete: (Anti-)Rassismus und Postkolonialismus, Gewalt, Reproduktion, Politik, Arbeit sowie Umwelt und Klima, deren Grenzen jedoch fließend sind.


    Die Sammlung besteht aus diversen Beitragsformen; es finden sich Artikel, Interviews, Gedichte, Liedtexte, Prosa und vieles mehr darin. Infokästen ergänzen das Gelesene und bieten zu bestimmten Themen einen tieferen Einblick. Es wird sowohl auf erfolgreiche feministische Aktionen und Projekte aus den unterschiedlichsten Ländern und Kontinenten zurückgeblickt, als auch in die Zukunft. So entsteht ein breiter Einblick, der aber nicht thematisch zusammenhängend oder logisch aufeinander aufbauend ist. Es wird zum Nachdenken angeregt, aber vieles muss sicherlich noch durch eigene Lektüre vertieft werden.


    „Global Female Future“ spricht viele aktuelle Themen an, zum Beispiel anti-asiatischen Rassismus, Postkolonialismus oder Care-Arbeit. Dabei wird durchaus Bekanntes aufgegriffen, wie die Ethik von Leihmutterschaften oder den Einsatz ausländischer Kräfte in der häuslichen Pflege. Andere Themen, etwa das der Zwangssterilisationen in den 90er Jahren in Peru oder die Herausforderungen, die weibliche Guerrillas in Lateinamerika bei der Rückkehr in ein „normales Leben“ bewältigen müssen, waren mir vorher unbekannt.


    Eine wichtige Sammlung. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: