William Saroyan - Tracys Tiger / Tracy's Tiger

  • Kurzmeinung

    Jean van der Vlugt
    Metaphorische Liebesgeschichte über den Blick auf den Kern der Dinge, über Leidenschaft und frohen Lebenssinn. Grandios
  • Der Autor (Quelle: Fischer Taschenbuch Verlag): William Saroyan wurde 1908 in Fresno (Kalifornien) als Sohn armenischer Einwanderer geboren. Durch den frühen Tod des Vaters wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon als Junge arbeitete er als Depeschenbote, Zeitungsverkäufer und Gelegenheitsarbeiter; später als Journalist. 1934 erschien seine Erzählung „Der waghalsige junge Mann auf dem fliegenden Trapez“, die ihn rasch bekannt machte. 1940 wurde er für sein Drama „The Time of Your Life“ mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet, den er jedoch ablehnte. Saroyan hat zahlreiche Kurzgeschichten (u.a. „Ich heiße Aram“ 1940), mehrere Romane (u.a. „Menschliche Komödie“ 1943, „Wir Lügner“ 1946), Dramen und autobiografische Werke geschrieben. Er starb 1981 in Fresno.


    Klappentext (Quelle: Fischer Taschenbuch Verlag): Die Geschichte handelt von Tracy in der großen Stadt New York und seinem wunderbaren Tiger, der eigentlich gar kein Tiger, sondern ein schwarzer Panther ist und den niemand außer Tracy sehen kann. Sie handelt von Laura Luthy und wie Tracy sich in sie verliebt, wie er ihr aber untreu wird und Laura und den Tiger verliert, wie jämmerlich es ihm hernach ergeht und was alles Schreckliches mit Tracy passiert, wie aber am Ende doch noch alles gut wird, als Tracy einfach ein Stückchen Vergangenheit noch einmal lebt. Tracys Tiger ist die Liebe. Saroyans Geschichte erzählt von der Wirklichkeit des Wunderbaren inmitten der alltäglichen Großstadt.


    Englische, deutsche, italienische und französische Ausgaben:

    • Die amerikanische Originalausgabe erschien 1951 unter dem Titel „Tracy's Tiger“ mit Zeichnungen von Henry Koerner bei Doubleday in New York, 1952 bei Faber & Faber in London (114 Seiten), 1967 bei Ballantine Books (126 Seiten) und zuletzt 2013 im Verlag Shift Fox Press in Halifax.
    • Die deutsche Übersetzung von Helmut M. Braem erschien unter dem Titel „Tracys Tiger“ zuerst 1953 im Diana Verlag in Zürich, zuletzt im Mai 1989 im Fischer Taschenbuch Verlag (107 Seiten).
    • Eine italienische Übersetzung von Luciano Mercatali erschien 1954 unter dem Titel "La tigre di Tracy" mit Illustrationen von Ugo Marantonio bei Mondadori in Mailand (136 Seiten).
    • Eine französische Übersetzung von Julie Neveux erschien unter dem Titel "Le tigre de Tracy" 2013 bei Editions Circé (96 Seiten).
    • Der Kurzroman wurde auf Englisch ebenfalls in der Kurzgeschichtensammlung "The William Saroyan Reader" veröffentlicht, die 1958 zuerst im Verlag George Brazillern erschienen ist.
    • Der Kurzroman wurde auf Deutsch ebenfalls 1979 in einem Band zusammen mit dem Roman „Menschliche Komödie“ (übersetzt von Justinian Frisch) und den Kurzgeschichtensammlungen „Der waghalsige junge Mann auf dem fliegenden Trapez“ (übersetzt von Helmut Bode) und „Ich heiße Aram“ (übersetzt von Hans Zbinden) beim Europaverlag in Wien, München und Zürich veröffentlicht (462 Seiten).


    Mein Eindruck:

    Eine allegorische Liebesgeschichte über einen Mann (Thomas Tracy), der sich als Heranwachsender einen Tiger (das Bild eines Tigers, das Wesen eines Tigers) zum "Freund" nimmt, der daraufhin stets an seiner Seite mitläuft. Tatsächlich ist es sogar ein schwarzer Panther, aber er nennt ihn Tiger. Der Mann verliebt sich, entscheidet sich aber, etwas Dummes zu tun. Dann wird sein Tiger plötzlich so virulent, dass ihn auch andere sehen. Es kommt zu Tumulten. Der Mann soll für verrückt erklärt werden (was nicht alle für richtig halten). Schließlich bietet er einen Ausweg an, der einerseits die Wogen glättet, andererseits gewissermaßen durch ein Reenactment der Vergangenheit, frühere Fehler ausbügeln hilft.


    Mann, was für eine absolut reine Erzählung ohne viel Schnickschnack. Dabei ohne eindeutige Erklärungen oder Absichten. Für was steht denn nu wirklich der Tiger? :-k Mit "der Liebe" greifen die Lesarten meiner Meinung nach etwas zu kurz. Die Leidenschaft? Der Drang zum Leben? Der Wille, etwas Außergewöhnliches zu wagen? Saroyan wirft mit leichter Hand einen Blick direkt auf den Kern der Dinge, was Menschsein ausmacht, ohne rührselig oder glückskeksweise zu werden. Ein so lebensbejahendes Buch (und auch die trüben und traurigen Gefühle des Lebens werden bejaht) ist mir lange nicht mehr untergekommen :pray: Über die Kraft, Dinge zum Positiven zu verändern. Das Individuum, das sich seine Eigentümlichkeit gegenüber dem Status quo der Normiertheiten bewahrt. Die Kraft des Liebens, Empfindens, Wollens über das Verstehen hinaus. Grandios! :love: Ich habe meinen "kleinen Prinzen" gefunden! :drunken:

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (41/223)


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    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)

  • Die amerikanische Originalausgabe erschien 1951 unter dem Titel „Tracy's Tiger“ mit Zeichnungen von Henry Koerner bei Doubleday in New York, 1952 bei Faber & Faber in London (114 Seiten), 1967 bei Ballantine Books (126 Seiten) und zuletzt 2013 bei Shift Fox Press in Halifax. Hier der Link zum Cover der Doubleday-Erstausgabe, da der Roman im Original derzeit nicht bei Amazon gelistet scheint. :scratch:

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  • Der Kurzroman "Tracy's Tiger" wurde auf Englisch ebenfalls in der Kurzgeschichtensammlung "The William Saroyan Reader" veröffentlicht, die 1958 zuerst im Verlag George Brazillern erschienen ist, später u.a. 1994 bei Barricade Books (512 Seiten).

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  • Die deutsche Übersetzung des Kurzromans "Tracys Tiger" wurde 1979 auch in einem Band zusammen mit dem Roman „Menschliche Komödie“ (übersetzt von Justinian Frisch) und den Kurzgeschichtensammlungen „Der waghalsige junge Mann auf dem fliegenden Trapez“ (übersetzt von Helmut Bode) und „Ich heiße Aram“ (übersetzt von Hans Zbinden) beim Europaverlag in Wien, München und Zürich veröffentlicht (462 Seiten).

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  • Eine französische Übersetzung von Julie Neveux erschien unter dem Titel "Le tigre de Tracy" 2013 bei Editions Circé (96 Seiten).

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