Åsne Seierstad - Der Buchhändler aus Kabul / ‎Bokhandleren i Kabul

  • Inhalt

    Als die Journalistin Åsne Seierstad von Sultan Khan, einem Buchhändler aus Kabul, eingeladen wird, für fünf Monate bei ihm und seiner Familie zu leben, ahnt sie nicht, was sie erwartet. Seit mehr als zwanzig Jahren trotzt Sultan Khan den Autoritäten ob Kommunisten oder Taliban , um die Bevölkerung von Kabul mit Büchern zu versorgen. Er wurde verhaftet und musste mit ansehen, wie seine Bücher auf offener Straße verbrannt wurden. Dennoch hat er seine Leidenschaft für das Lesen nie aufgegeben und Licht in einen der dunkelsten Orte der Welt gebracht, während er gleichzeitig mit harter Hand seinen Haushalt führte. Dies ist das intime Porträt eines Mannes und seiner Familie, zweier Ehefrauen, fünf Kinder und vieler Verwandter und ein einzigartiger Einblick in ein Land der extremen Widersprüche.

    (Quelle: Amazon.de)


    Meine Meinung zum Buch

    Das Buch ist eine Aneinanderreihung von Anekdoten aus dem Leben einer afghanischen Familie, rund um das Familienoberhaupt Sultan Khan, einen Buchhändler aus Kabul.

    Sultan hat viele Familienangehörige, Brüder und Schwestern, Neffen, und angeheiratete Familie.

    Jeder hat seine eigenen Probleme und seine eigene Lebensgeschichte in einem Familiengefüge, in dem man wie in einem Korsett festgeschnürt ist, in einem Land mit strengen Verhaltensregeln.

    Die Autorin hat einige Monate mit dieser Familie zusammengelebt und aus dem gesammelten Material aus Gesprächen eine Art Porträt geschaffen.

    Offenbar war der besagte Buchhändler im Nachhinein alles Andere als begeistert über das Endergebnis und hat die Autorin verklagt. Sie hätte ihn zu Unrecht als Tyrannen umschrieben, der seine Familie unterdrückt. Außerdem hätte sie zu viele intime Details preisgegeben, wie zum Beispiel die detaillierte Beschreibung seiner nackten 70-jährigen Mutter im Hammam.

    Mir hat das Buch sehr gefallen.

    Die Kapitel wechseln sich ab in Erzählperspektiven, so daß man die Welt durch die Augen unterschiedlicher Familienmitglieder miterlebt.

    Was ich als Fazit aus diesem Buch gezogen habe, ist: das Leben in Afghanistan ist hart. Für jederman.

    Jeder ist an strenge Regeln gebunden, es gibt wenig bis keinerlei persönliche Freiheit.

    Natürlich leiden Frauen am meisten, aber das konnte man sich ja schon denken, das ist keine neue Erkenntnis. Frauen werden verheiratet, müssen Burka tragen, haben keinen Zugang zur Bildung, sind permanent schwanger und ihr Leben dreht sich um Küche und Kinder.

    Bei Männern ist es so, daß jüngere sich älteren unterordnen müssen, Söhne den Vätern, Brüder untereinander. Frust und Ohnmacht werden oft an unterlegenen Personen abgelassen.

    Wir lernen den Sohn kennen, dem der Vater nicht erlaubt , zur Schule zu gehen; die jüngste Tochter, die wie ein Sklave alle anderen Familienmitglieder bedienen muß; die junge Ehefrau, die aus Angst vor Verstoßung hofft, keine weiteren Töchter zu gebären.

    Zwischendurch erfahren wir auch Einiges aus der jüngeren afghanischen Geschichte.

    Ich habe das Buch innerhalb einiger Tage gelesen, es hat mich fasziniert.

    Ich vergebe darum auch 5 :bewertung1von5: .

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-

  • Eine sehr ansprechende Rezension Isabella1978 . Hab ich mit Vergnügen gelesen. Danke. :winken:

    2024: Bücher: 97/Seiten: 42 622

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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