Stephen King - Fairy Tale

  • Kurzmeinung

    Enigmae
    Viel zu zäh, erst nach über der Hälfte des Buches passiert langsam mal etwas. Keine Spannung/Grusel, bin enttäuscht...
  • Kurzmeinung

    dYna
    Tolle Geschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat.
  • Produktvorstellung bei Amazon


    Der siebzehnjährige Charlie Reade hat kein leichtes Leben. Seine Mutter starb, als er drei war, und sein Vater ist dem Alkohol verfallen. Eines Tages offenbart ihm der von allen gemiedene mysteriöse Nachbar auf dem Sterbebett ein Geheimnis, das Charlie schließlich auf eine abenteuerliche Reise in eine andere, fremde Welt führt.


    Dort treiben mächtige Kreaturen ihr Unwesen. Die unterdrückten Einwohner sehen in Charlie ihren Retter. Aber dazu muss er erst die Prinzessin, die rechtmäßige Gebieterin des fantastischen Märchenreichs, von ihrem grausamen Leiden befreien.


    Eigene Beurteilung (Eigenzitat aus amazon.de)


    Charles Reade lebt im kleinen Ort Sentry, ist ganz gut in der Schule und in den Mannschaftssportarten eine gefragte Person. Er hat einige schwere Jahre durchlebt, nachdem sein Vater nach dem Unfalltod seiner Mutter dem Alkoholismus verfallen war und den Job verlor. Gerade noch rechtzeitig bekam er die Kurve, bevor die beiden obdachlos wurden.


    Eines Tages hört Charlie von einem verufenen Grundstück lautes Gebell und dann Hilferufe. Der ziemlich alte Eigebrötler, dem das Haus gehört, ist beim Versuch die Regenrinne zu reinigen von der Leiter gestürzt und hat sich ein Bein gebrochen.


    In der Folge beginnt Charles sich um das Haus und die ältliche Hündin des Mannes zu kümmern - und dann auch um ihn selbst, als dieser aus dem Krankenhaus zurück kommt. Dabei erfährt er einige erstaunliche Geheimnisse aus dem Leben dieses Mannes. Doch das größte Geheimnis findet sich im Gartenschuppen des Grundstücks, der immer gut verschlossen ist.


    Stephen King hat so die Eigenart, eine Geschichte mit einem langen Anlauf einzuleiten, bevor es richtig zur Sache geht, wobei dieser Vorlauf - wie auch hier - oft sehr interessant geschrieben ist und viele Informationen gibt, die später von Bedeutung sind.


    Tatsächlich kommt es dann in der anderen Welt - inspiriert durch klassische Märchen, 'Die unendliche Geschichte' und 'Oz' - trotz vieler Abenteuer zu einigen erzählerischen Längen, was ein wenig entäuschend gewesen ist. Trotzdem mal wieder eine sagehafte Erzählung aus der Tastatur des Meistererzählers.

  • Er möge uns noch lange erhalten bleiben. :anstossen:

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-

  • Stimmt so nicht ganz. Er hatte am 21.9., dem Tag, an dem €nigma die ganzen Kindle-King-Angebote gepostet hat. :wink:

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Was in den Geschichten von Stephen King immer wieder zu finden ist, sind Ereignisse, die völlig unvorhergesehen das Leben verändern. Im Fall von Charlie Reade ist es der plötzliche Tod der Mutter und der darauffolgende Zusammenbruch des Vaters. Charlie muss sich entscheiden, entweder mit seinem Vater unterzugehen oder das „Schiff irgendwie über Wasser zu halten“.


    Ganz märchenhaft tut er dies, indem er mit Gott oder wie auch immer man eine höhergestellte Macht nennen will, eine Art Deal abschließt. Quid pro quo wird der Vater gerettet, was Charlie in die Annahme versetzt, dem Universum etwas zurückgeben zu müssen. Wie außerordentlich dieser Preis am Ende sein wird, dass ahnt er zunächst nicht.


    Stephen King gibt sich wie immer sehr viel Mühe, die Charaktere seines Romans herauszuarbeiten und ich muss sagen, dass die Disziplin und Opferbereitschaft des jungen Mannes mich sehr beeindruckt hat – selbst in der einleitenden Phase der Geschichte, in der es noch gar nicht richtig zur Sache geht.


    Der Schicksalsglaube gepaart mit magischem Denken, was den Erzählungen Kings oft zugrunde liegt, ist ja schon eine perfekte Vorlage für neurotische Gruselmomente. Diese beherrscht der Meister wie kein anderer. Und trotzdem ist „FairyTale“ alles andere als ein Horrorroman.


    Hier ist der Name wirklich Programm: Es gibt wirklich grausame, blutrünstige Szenen, die man sich nicht so ganz genau vorstellen will. Doch wie in einem Grimms`Märchen ist alles eingebettet in eine Eindimensionalität der Gerechtigkeit. Da es Opfer unter den netten Protagonisten gibt, ist es nur recht, dass die Bösewichte mit aller Härte bestraft werden. Und auch Charlie wird seinem Klischee als strahlender Held gerecht, wenn Stephen King ihn auch sehr viel authentischer mit inneren Konflikten beschreibt, und was ihn eigentlich noch sympathischer macht.


    Wie in einigen anderen King-Romanen kristallisiert sich für mich die Botschaft heraus: Du kannst vor dem Bösen der Welt nicht davonlaufen – du musst dich ihm stellen!


    Dafür gibt er seiner Hauptfigur wieder eine bunte Gruppe von Gleichgesinnten an die Hand, die ihm mit genausogroßer Opferbereitschaft, wie sie von Märchenfiguren nun mal verlangt wird, auf seinem Weg folgen. Jetzt könnte man denken: `Wie langweilig! Ist ja schon von vorneherein klar, wie alles endet! `


    Und ich muss zugeben, dass ich diesen Moment kurz hatte, als ich mit dem ersten Teil der Rahmenhandlung fertig war und zur Kerngeschichte kam.


    Was für ein Irrtum! Auch wenn einzelne Motive des Autors schon einen gewissen Wiedererkennungswert für seine Anhänger haben, weiß er doch immer wieder zu fesseln und man hat das Gefühl, dass man selbst Teil der Handlung wird. So ähnlich wie der Fußballfan, der mitfiebert und kurz glaubt, er steht auch auf dem Platz.


    Zudem würzt Stephen King seine Story mal wieder mit zahlreichen Anspielungen aus dem Zeitgeschehen und bringt seine Bewunderung für Genrekollegen wie den Schriftsteller H.P. Lovecraft oder Bram Stoker zum Ausdruck.


    Allein das macht die Sache schon wieder interessant. Abschließend muss ich sagen: Ehre, wem Ehre gebührt. – Er weiß, einfach, wie es geht.