G. D. Abson - Blutrot ist das Schweigen / Black Wolf

  • Autor: G. D. Abson

    Titel: Blutrot ist das Schweigen

    Reihe: Natalja Iwanowa - 2

    Seiten: 429

    Verlag: Rowohlt

    ISBN: 978-3-499-00367-7
    Übersetzer: Kristof Kurz


    Autor:

    G. D. Abson wuchs auf Militärbasen in Deutschland und Singapur auf, bevor er nach Großbritannien zurückkehrte und unter anderem Politikwissenschaften mit dem Schwerpunkt Russland studierte. Heute lebt und arbeitet er als selbstständiger Business-Analyst im Süden Englands.


    Reihe:

    Dies ist der zweite Band der Reihe -Natalja Iwanowa-.


    Inhalt:

    In einer eisigen Januarnacht wird Natalja Iwanowa an eine Landstraße nahe Sankt Petersburg gerufen. Dort liegt die Leiche einer jungen Frau. Was nach einem Erfrierungstod aussieht, stellt sich als Mord heraus. Bevor die Kommissarin mit ihren Ermittlungen beginnen kann, wird ihr der Fall vom russischen Inlandsgeheimdienst entzogen. Denn die Ermordete war Mitglied einer politischen Protestgruppe. Weitere Aktivisten sollen kaltgestellt werden, befürchtet Natalja. Sie muss den Täter finden. Im Namen der Toten und der Gerechtigkeit. (Klappentext)


    Rezension:

    Mit einer sehr interessanten, da geladenen Mischung, hat der Schriftsteller G. D. Abson seine Krimi-Reihe um die russische Kommissarin Natalja Iwanowa nun fortgesetzt, nicht zuletzt vor den aktuellen politischen Ereignissen, die noch einmal sehr tief in das dortige System der einzelnen Verschachtelungen staatlicher Organe blicken lassen.

    Während jedoch andere Fortsetzungen des Öfteren an Spannungsmomenten hat der Autor es hier geschafft, das Niveau seines Debüts zu halten. So begleiten wir erneut die ermittelnde Hauptprotagonistin durch das winterliche Sankt Petersburg und geraten sehr schnell in ein Strudel aus Korruption, Absprachen und den Fallstricken eines politischen Systems, welches auch Natalja Iwanowa an ihre Grenzen bringen wird.


    Zitat

    Sie öffnete die Arbeitszimmertür. Die Schubladen mit ihren Unterlagen waren leer, und auch der Computer stand nicht mehr auf dem Schreibtisch. An seiner Stelle lag dort eine Beschlagnahmungsquittung unter einem Briefbeschwerer. "Sieht doch gar nicht so schlimm aus", sagte Sergej. "Das täuscht, es ist schlimmer - hätte mir das Sledkom Angst einjagen wollen, hätten sie die Bude auseinandergenommen. Aber das hier war eine gezielte Durchsuchungsaktion." "Hast du denn etwas zu verbergen?"


    So ist der vorliegende Band nicht nur ein klassischer Krimi, in dem es um die Ermittlung selbst gehen, sondern auch mit Politthrill-Elementen gespickt, die es in sich haben. Natürlich ist der Erzählstil leichtgängig. Selbst wenn man den Auftaktband sich noch nicht zu Gemüte geführt hat, findet man schnell Zugang zur Geschichte und zu den einzelnen Figuren.


    Spannende Wendungen ergeben sich hier jedoch nicht so sehr sich aus den Ermittlungen der Protagonistin, eher aus den Tücken des Systems, innerhalb dessen Iwanowa agieren muss. Die Kapitel sind im typisch modernen Stil sehr kompakt, genügend Cliffhanger sorgen für ein schnelles Vorankommen. Neben der bereits erwähnten Ebene des mit in die Handlung eingewobenen politischen Systems, kommt auch das Privatleben der Akteurin ins Trudeln. Jedoch, um das nachvollziehen zu können, muss man nicht, es ist jedoch hilfreich, den ersten Teil der Reihe gelesen haben. Der Zeitraum des Handlungsrahmens ist indes überschaubar.


    Abson konzentriert sich wieder auf relativ wenige Hauptfiguren, die dafür umso stärker ausgearbeitet wurden. Alle anderen sind nur dazu da, um die Handlung voranzutreiben. Die Perspektive bleibt immer die der Hauptprotagonistin. Nichts wirkt hier überfrachtet, dazu der eingearbeitete Flair des Handlungsortes, der sich einmal mehr von seiner düsteren Seite zeigen darf.

    Kleinere Logikfehler sind zu verschmerzen, durch den Bezug auf real geschehene Ereignisse und existierender staatliche Strukturen, die die Erzählung sehr authentisch erscheinen lassen, wenn auch das Ende an kleinen Stellen zu wünschen übrig lässt. Das ist jedoch vielleicht auch der Fluch des zweiten Bandes, der zumindest Lust auf die Fortsetzung macht.


    Wer gerne rasante, leichtgängige Thriller liest, ohne allzu abstruse Wendungen serviert zu bekommen, sich auch mal an andere Schauplätze als die typischen angelsächsischen Gefilde heranwagt, ist auch mit dem zweiten Band um Kommissarin Natalja Iwanowa gut bedient.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „G. D. Abson - Blutrot ist das Schweigen“ zu „G. D. Abson - Blutrot ist das Schweigen / Black Wolf“ geändert.