Maria Wachter - Café Buchwald

  • Spezialität Baumkuchen


    Café Buchwald, Roman von Maria Wachter, EBook erschienen bei piper ebooks.


    Ein Roman über eine mutige junge Frau, ein traditionsreiches Café und sein berühmtestes Rezept.


    Emma ist die Tochter der Familie Buchwald, sie liebt den Duft der Bäckerei, nach Vanille Schokolade und Gewürzen. Eine besondere Spezialität der Konditorei Buchwald ist der legendäre Baumkuchen, damit wird Buchwald sogar Hoflieferant am preußischen Prinzenhof. Doch nach dem plötzlichen Tod des Vaters gibt es Verwicklungen die den Fortbestand des renommierten Geschäftes in Gefahr bringen könnte. Sie verlobt sich mit dem Gesellen Fritz der den Betrieb weiterführen soll, doch Emma verliebt sich in Max, einen Architekturstudenten.
    Heute besteht das Café Buchwald noch immer und ist eine der ältesten Konditoreien Berlins. Neben Touristen gehen dort auch Schauspieler und Politiker ein und aus - eine Institution.
    Das Buch besteht aus 87 Kapitel in idealer Leselänge. Schlagfertige Dialoge in Berliner Mundart, beleben das Buch. Am Buch-Ende geben die historisch belegten Daten Überblick über die geschichtlichen Zusammenhänge besondere Begriffe werden im hilfreichen Glossar erklärt.
    Es war ein einmaliger Genuss dieses Buch zu lesen, vor allem wegen der leckeren Kuchen und Torten die zur Sprache kamen. Die Autorin erzählt äußerst flüssig. Mir haben die bildmalerischen Beschreibungen ganz besonders gut gefallen. Das zeichnet den Roman aus. Das Setting ist auffallend gut beschrieben, eine wahre Freude das zu lesen. Z.B. wird ein Saal mit vielen technischen Zeichnern, in schwarzen Hosen, weißen Hemden und mit schwarzen Ärmelschonern, an ihren Zeichenbrettern, passenderweise als Pinguinkolonie bezeichnet. Die Zustände in den Baracken der Armen, sind greifbar beschrieben. Aber auch detaillierte Charakterbeschreibungen haben tiefe Verbundenheit mit den handelnden Personen geschaffen. Die Beschreibung der Gefühle beim Trinken eines guten Whiskys konnte ich regelrecht spüren. In der auktorialen Erzählform und atmosphärisch dicht beschrieben, flogen die Seiten beim Lesen nur so dahin, ich wollte nur noch wissen wie es weitergeht. Ein Spannungsbogen wird kontinuierlich aufgebaut, ungeahnte frappierende Wendungen und ein überraschendes Ende haben mich überzeugt. Ein Buch welches sich von selber liest.
    Auffallend fand ich auch die ausgezeichnete Darstellung des Zeitkolorits, z.B. Bei der Gewerbeausstellung(1896). Die erste Fahrt eines Luftschiffes, die mittlerweile zweifelhafte Veranstaltung einer Völkerausstellung, die Kleidung der Akteure, dadurch kam nie Zweifel auf, in welcher Zeit sich der Leser befindet. Alle Figuren agieren authentisch und nachvollziehbar. Die Handlung ist logisch aufgebaut verständlich und voller Dramatik, ich habe mit den Buchwalds und vor allem mit Emma mitgefiebert und mitgelitten. Meine Lieblingsfigur war Max, ein aufrichtiger, anständiger junger Mann der sich nicht auf den Privilegien ausruhen will, die ihm sein Vater geschaffen hat. Dafür mein Respekt.
    Von mir eine gerne gegebene Leseempfehlung. Wer sich für einen gut aufgebauten Roman, mit historisch belegtem Hintergrund, interessiert, ist hier goldrichtig.

    Von mir 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Wer aus dem Weizen einen Kuchen haben will, muß das Mahlen abwarten. (Shakespeare)

    1896. Emma Buchwald hat schon als junges Mädchen am Schürzenzipfel ihres Vaters gehangen, der Tag für Tag in der familieneigenen Backstube die feinsten Baumkuchen und Gebäck fertigt und als Hoflieferant des preußischen Prinzenhofes einiges Ansehen genießt. Als Vater Gustav plötzlich verstirbt, ist die Zukunft des Familiengeschäftes in Gefahr, zumal auch eine bereits erworbene Dependance in Berlin gerade mitten im Umbau steckt. Der einzige Ausweg scheint eine Verlobung mit dem Gesellen Fritz zu sein, um den Fortbestand der Bäckerei zu sichern, doch Emma hat bei einem ihrer Lieferwege an den königlichen Hof einen Ausflug ins Museum gemacht und dort den Architekturstudenten Max Kolbe kennen- und lieben gelernt. Als Emmas Mutter Adele sowie Max‘ Vater von der heimlichen Verbindung erfahren, unternehmen sie alles, um diese zu unterbinden, denn es gibt ein Geheimnis, dass beide Familien verbindet und nie ans Tageslicht kommen soll. Wird das Café Buchwald gerettet? Und was wird aus der Liebe zwischen Max und Emma?


    Maria Wachter hat mit „Café Buchwald“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der vor der Kulisse der bis heute bestehenden Berliner Konditorei Buchwald das fiktive Schicksal der Familie erzählt. Mit flüssig-leichtem, bildhaftem und gefühlvollem Erzählstil fängt die Autorin den Leser sofort ein und schickt ihn auf Zeitreise ins 19. Jahrhundert in das Haus und die Backstube der Buchwalds, wo er nicht nur der Familie ganz nahe kommt, sondern direkt an ihrem Leben teilnimmt. Über wechselnde Perspektiven lernt der Leser die Gedanken- und Gefühlswelt der unterschiedlichsten Protagonisten kennen. Vor allem Emma wächst einem ganz schnell ans Herz mit ihrer positiven Einstellung, die Dinge in die Hand zu nehmen. Die Beschreibungen der Backstube nebst den unterschiedlichsten Zubereitungen der Köstlichkeiten lassen nicht nur Bilder im Kopf des Lesers entstehen, sondern vermitteln auch die angenehme Caféhaus-Atmosphäre, die einen nach Gebäck und Kaffee lechzen lässt. Emmas geschäftliche Ambitionen ebenso wie die Familienverwicklungen und das gut gehütete Geheimnis lassen den Leser das Buch kaum aus der Hand legen. Die Autorin hat gut recherchiert und den historischen Hintergrund der damaligen Zeit schön mit ihrer Geschichte verwebt. Der Leser erhält einen guten Eindruck der damaligen Lebensumstände sowie gesellschaftlichen Gepflogenheiten, die Emma in ein Korsett hineinzwängen wollen, das sie aber nicht tragen will.


    Den Charakteren wurde liebevoll Leben eingehaucht, besitzen glaubwürdige menschliche Ecken und Kanten, die den Leser sofort für sich einnehmen und er sie bei ihren Unternehmungen auf Schritt und Tritt verfolgt. Emma ist eine liebenswürdige junge Frau, die ihren eigenen Kopf besitzt und sich nicht um Konventionen schert. Sie liebt ihre Familie und versucht alles Notwendige, um deren Lebensunterhalt zu sichern. Mit ihrer offenen, ehrlichen Art gewinnt sie schnell an Ansehen und Respekt. Max ist ein Architekturstudent mit Visionen, der die Mietskasernen seines Vaters verabscheut. Er besitzt Anstand und Moral, nur an Durchsetzungsvermögen mangelt es ihm manchmal. Fritz ist ein lieber Kerl, der selbst nicht so genau weiß, was er will. Ebenso wichtig sind Adele, Gustav, Korte Senior sowie die Buchwald Bediensteten für die Handlung.


    „Café Buchwald“ ist ein historischer Roman, der dem Leser neben kurzweiligen Lesestunden auch ein schönes Kopfkino beschert. Familiengeschichte, eine junge Liebe, der ständige Geruch von Gebäck und ein Geheimnis, das erst ganz am Ende offenbart wird, bieten gute Unterhaltung und erlauben das Eintauchen in ein anderes Jahrhundert. Verdiente Leseempfehlung!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
    _____________________________________________


    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten