Jean-Christophe Rufin - Der Gehängte von Conakry / Le Suspendu de Conakry

  • Zum Autor:


    *1952

    Arzt, u. a. Vizepräsident der frz. Sektion Ärzte ohne Grenzen, humanitärer Aktivist, zeitweise Botschafter in Gambia, und – last, but not least – vielfach ausgezeichneter Schriftsteller.


    Mein Lese-Eindruck:


    Der Autor führt seinen Leser in eine andere Welt: nach Conakry, der Hauptstadt Guineas, und zwar in die Botschaft Frankreichs, der ehemaligen Kolonialmacht. Hier arbeitet der Vizekonsul Aurel Timescu: ein Jude aus Rumänien, dessen Familie ihm die teure Ausreise aus der Ceausescu-Diktatur nach Frankreich ermöglicht hatte. Aurel liebt sein Klavier fast so sehr wie den Weißwein, er lässt sich wegen seiner unangepassten Kleidung belächeln und erträgt mit Gleichmut die Demütigungen seines Vorgesetzten. Er liebt Kriminalromane und wäre lieber Polizist geworden. Und so ergreift er mit ungewohnter Zielstrebigkeit die Initiative, als sein Chef verreist ist und ein französischer Staatsbürger ermordet wird. Die Auflösung des Falles kommt für den Leser allerdings unvermittelt; hier hätte es mir besser gefallen, am Gedankengang Aurels teilnehmen zu können. Auch die Art der Auflösung passt nicht ganz zum feinfühligen und schüchternen Aurel.


    Mit der Ermittlerfigur Aurel schafft Rufin einen eigenen und ungewöhnlichen Ermittlertypus, der den Leser zum Lächeln bringt, auch wenn Rufin ihn gelegentlich überzeichnet und das Klischee des „Ritter von der traurigen Gestalt“ zu kräftig bedient. Nebenbei erfährt der Leser allerhand über die Kolonialgeschichte Guineas und vor allem deren aktuelle Nachwirkungen.


    Insgesamt ein spannender Krimi, kurzweilig und vielseitig!

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jean-Christophe Rufin - Der Gehängte von Conakry“ zu „Jean-Christophe Rufin - Der Gehängte von Conakry / Le Suspendu de Conakry“ geändert.
  • Der Konsul ist ein kleiner, sonderbar angezogener Mann. Aufgrund seiner Erscheinung und seiner Marotten wird er als verschroben angesehen und unterschätzt. Er selber fühlt sich aber zu Höheren berufen. Als auf einen Schiff eine Leiche entdeckt wird, beginnt er Nachforschungen anzustellen und erfährt dabei mehr als die Polizei.

    Das Buch ist im Stil eines klassischen Krimis geschrieben. Auch die Covergestaltung geht in diese Richtung. So war ich erstaunt, dass das Buch neu ist. Die Spannung hält sich in Grenzen. Der Autor legt mehr Wert auf die Beschreibung der Protagonisten und dem Handlungsort. Der Schreibstil ist sehr angenehm.

    Das Buch ist ein gemächlicher Cosy-Krimi. Mich hat es gut unterhalten.

    Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die ruhige Krimis mögen.

    Sub: 5537:twisted: (Start 2024: 5533)

    Gelesen 2024: 14 / 1 abgebrochen

    gelesen 2023: 55/ 2 abgebrochen / 26075 Seiten

    gelesen 2022: 65 / 26292 Seiten

    gelesen 2021: 94 / 1 abgebrochen / 35469 Seiten


    :montag: Anders Roslund - Engelsgabe

    :study: John Katzenbach - Der Wolf


    Lesen... das geht 1 bis 2 Jahre gut, aber dann ist man süchtig danach.

  • Den beiden obigen Rezis habe ich nichts hinzuzufügen. Ich habe das Buch im Original gelesen und es hat mich prima unterhalten. Ist mal was andres und ich habe bereits Band 2 aus der Bücherei geholt. Bin gespannt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆