Inhalt
Woodland Hills, Louisiana: Lindy Simpson, der Star des Laufteams der Highschool, fährt mit ihrem Fahrrad in eine Falle. Ein Unbekannter hat einen Draht über den Weg gespannt. als sie stürzt, zerrt er sie in Weg von der Straße und vergewaltigt sie, nur wenige Meter von ihrem Elternhaus entfernt. Der Täter kann unerkannt entkommen. Irgendwann wenden sich die Menschen wieder anderen Dingen zu, nur einer nicht: der vierzehnjährige Nachbarssohn, der schon lange heimlich verliebt in Lindy ist. Er will den Schuldigen finden, damit Lindys Leben wieder so ist, wie es einmal war.
Meine Meinung
Die Geschichte wird aus der Sicht des jungen Nachbarn erzählt. Schon lange hat er für Lindy geschwärmt, aber sie hat sie weder für ihn interessiert noch bemerkt, wie er sie von seinem Fenster aus beobachtet hat. Er fühlt sich hilflos, weil er nichts gesehen hat.
Aber eigentlich stimmt das nicht. Im Lauf seiner Erzählung wird immer klarer, was für ein gutes Auge er für die Vorgänge in seiner Nachbarschaft hat. Oft ist er noch zu jung, das Beobachtete richtig einordnen zu können. Als erwachsene Leserin ist mir das sehr wohl gelungen. Deshalb habe ich manchmal die Dinge anders gesehen, als er sie beschrieben hat und früher als er erkannt, dass sein Weg, Lindy zu helfen, der falsche ist.
Mit jeder gelesenen Seite wird deutlicher, dass das Leben in der Straße nicht so heil ist, wie es auf den ersten Blick scheint. So schön die Häuserfassaden auch sind: dahinter sieht es ganz anders aus. Oft sind es nur Kleinigkeiten die das helle Bild ein wenig verdunkeln. Aber es gibt auch Familien, bei denen es schon Andeutungen gibt, dass etwas im Argen liegt und dieses etwas ist noch schlimmer, als man sich vorgestellt hat.
Lindys Familie zerbricht an dem Ereignis. Der Vater macht sich Vorwürfe, weil er die Tat nicht verhindern konnte. Er will seine Tochter beschützen und engt sie dadurch nur ein. Gleichzeitig tut er nach einer gewissen Zeit so, als ob alles wieder in Ordnung ist. Irgendwann müssen die Wunden doch heilen. Auch Lindy kommt nicht mehr zurecht. Anfangs hat sie das Erlebte scheinbar gut verkraftet, aber als sie in Therapie geschickt wird, macht die alles noch schlimmer als es direkt nach der Vergewaltigung war. Die Mutter steht hilflos dazwischen.
Ich fand es gleichermaßen interessant und rührend, wie sich der junge Erzähler auf die Suche nach dem Täter gemacht hat. Irgendwann habe ich begriffen, dass er selbst nicht mehr so jung ist. Die Tat liegt lange zurück und er erzählt nur aus der Sicht des Teenagers, der er damals war. Warum er das macht, habe ich erst ganz zum Schluss verstanden.
My sunshine away wäre fast das perfekte Buch für mich geworden, hätte es nicht gegen Ende ein paar Handlungsstränge gegeben, die für mich nicht stimmig waren. Aber auch mit ihnen ist das Buch für mich die positive Überraschung des Sommers.