Helga Glaesener - Das Kind der Lügen

  • Paula Haydorn ermittelt wieder


    Seit nun einem Jahr arbeitet Paula Haydorn als Beamtin im Polizeidienst in Hamburg. Immer noch wird sie nicht wirklich ernst genommen. Dann taucht eines Morgens im August des Jahres 1929 Signe von Arnsberg in der Polizeiwache auf und berichtet hysterisch, dass ihre geliebte Tochter von einem Ausflug mit der Kinderfrau nicht zurückgekehrt ist. Niemand glaubt ihr und keiner begibt sich auf die Suche, nur Paula wird misstrauisch und begleitet die wohlhabende Frau in ihr Hotel und beginnt Fragen zu stellen. Schließlich findet Paula blutige Spuren, die an ein Verbrechen denken lassen. Was ist mit dem Mädchen geschehen und wieso befindet sich Signe ausgerechnet in Hamburg?


    Mit „Das Kind der Lügen“ begibt sich die junge Paula Haydorn ein weiteres Mal auf Spurensuche. Mir gefällt diese Krimireihe gut. Ich mag die langsame Art der Entwicklung der Protagonisten. Für Frauen war es in dieser Zeit nicht so einfach, bei der Kriminalpolizei zu arbeiten. Sie wurden noch immer nicht richtig anerkannt und Paula bekommt dies deutlich zu spüren, auch wenn ihr Verstand sehr scharfsinnig ist und sie die Zusammenhänge schnell erkennen kann. Helga Glaesener schildert anschaulich aus dieser Zeit, in der Frauen zwar inzwischen sich ihren Beruf aussuchen dürfen, aber nicht unbedingt auch anerkannt werden.


    Im vorliegenden Fall ist ein Kind verschwunden und keiner kann sagen, warum. Paula und ihre Kollegen begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit. Diese Suche hat die Autorin geschickt verpackt, sodass es nicht immer einfach ist, zu entschlüsseln, was eigentlich los ist. Ich mag es, wenn ich nicht sofort erkenne, wer und warum etwas getan hat. Die Hintergründe sind hier dann auch nicht gleich zu durchschauen, werden aber so nach und nach entschlüsselt.


    Im Privatleben von Paula geht es allerdings nicht so recht voran. Sie ist zwar ihrem Kollegen und Vorgesetzten Martin Broder näher gekommen, aber seine eigene Vergangenheit scheint immer zwischen ihnen zu stehen. Man spürt als Leser zwar, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, aber die Charaktere selber scheinen dies anders sehen zu wollen. Es bleibt abzuwarten, wie sich ihre Beziehung entwickeln wird.


    Fazit:

    Der neue Fall von Paula Haydorn hat seine Leser quer durch Hamburg und darüber hinaus geführt. Die Autorin hat einen zwar spannenden, aber durchaus auch ruhigen Krimi erschaffen, der mich gut unterhalten hat. Zudem erzählt Helga Glaesener geschickt aus dem Leben dieser Zeit in Hamburg. Man kann sich die Orte und Gegebenheiten gut vorstellen und auch mit den Protagonisten mitfühlen und die Wahrheit versuchen herauszufinden. Für mich wieder ein gelungener Krimi dieser Autorin und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Paula.


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