Klappentext/Verlagstext
»Wenn der Mensch schlecht war und ich gut sein wollte, musste ich irgendwie zusehen, dass ich das Gegenteil eines Menschen war.«
Wie ist es um unsere Fähigkeit bestellt, die großen Fragen unserer Zeit anzugehen? Klimawissenschaftlerin Ida treibt genau diese Frage um. Für ein Forschungsprojekt reist sie in die norditalienischen Alpen und erkundet in der Einsamkeit der Natur, was ihre Fähigkeit zu lieben mit all dem zu tun hat. Ein stilistisch einzigartiger Roman einer talentierten neuen Stimme aus den Niederlanden: relevant, tiefschürfend und originell.
Ida, eine junge Klimawissenschafterin aus Amsterdam, malt sich als Kind häufig aus, eine Gurke zu sein − ihr Lieblingsgemüse, das zwar wächst, aber nicht fühlt. Jahre später stellt sie ihr biologisches Geschlecht in Frage und hinterfragt eindringlich das gegenwärtige Verhältnis von Mensch und Natur. Wie findet man seinen Platz in einer Welt, deren Bevölkerung existenzielle Fragen der Erderwärmung am liebsten auf morgen verschiebt? Ida verlässt Amsterdam für ein Forschungsprojekt in den norditalienischen Alpen, wo ein künstlicher Staudamm gesprengt werden soll. Doch der Preis für die neue Erfahrung ist hoch, denn sie lässt ihre Freundin Robin in Amsterdam zurück, was die Liebe der beiden Frauen auf eine harte Probe stellt.
Die Autorin
Lieke Marsman, geboren 1990 in den Niederlanden, gehört zu den wichtigsten literarischen Stimmen ihrer Generation. Sie veröffentlicht Prosa, Lyrik und Essays. Ihr Debütroman, »Das Gegenteil eines Menschen«, der 2017 in den Niederlanden erschien, war für den ECI Literaturpreis nominiert und erregte enormes Aufsehen.
Inhalt
Als Klimawissenschaftlerin hat Ida feststellen müssen, dass die wahren „Entscheider“ unter Politikern zuvor die Markierungen setzen, die anderen Politikern als Basis für deren Entscheidungen dienen. Mit dem Belegen von u. a. „Future Planet Studies“ im Studium will sie sich für die politischen Aspekte des Themas wappnen. Wir befinden uns im Jahr 2005. Ida ist Anfang 30 und erlebt das große schwarze Loch nach dem Examen, in dem sie sich für ein wissenschaftliches Thema entscheiden und für einen Job bewerben muss. Ein Praktikum in den italienischen Alpen nahe der Schweizer Grenze verspricht ihr zunächst Aufschub. Der Abriss eines Staudamms dort, wo der Klimawandel bereits unübersehbar angegriffen hat, wird sie die nächsten Monate beschäftigen. Weil Niederschläge zunehmend als Regen fallen statt wie früher auch als Schnee, ist die Baumasse des Damms für die Wassermenge nicht mehr ausgelegt.
Einzige Konstante in Idas Leben war bisher ihre Liebe zu Robin (w), die erheblich selbstbewusster wirkt als Ida und sich, bestens vernetzt, ausgerechnet in Literaturwissenschaften bereits als erfolgreiche Wissenschaftlerin sieht. Ida dagegen neigte als Kind schon zu wahnhaften Vorstellungen und ihre Therapeutin sieht sie als alles andere als eine gefestigte Persönlichkeit.
Fazit
Ida als Figur hat mich besonders als Wissenschaftlerin interessiert. Sie referiert und zitiert hier zum Thema Feminismus, lesbische Lebenswelt und Klimawandel. Vom Layout wirkt ihr kurzer Text innovativ, inhaltlich ist er mir zu wenig persönlich.
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Verlag: Klett-Cotta
