Gibt es ein solches Buch in Deutsch? Oder ähnliche Empfehlungen?

  • Hallo,


    ich bin gerade über dieses Buch in Englisch gestolpert und frage mich gerade, ob es sowas ähnliches auch in Deutsch gibt.


    Nicht, weil ich kein Englisch kann, ganz im Gegenteil, sondern weil ich gerne in Deutsch schreiben will und damit auch den entsprechenden Einfluss brauche.

    Es ist, finde ich, das eine, Englisch gut zu verstehen und auch für sich anzuwenden.

    Aber es mag in einer Fremdsprache Sachen geben, die teilweise unübersetzbar sind.


    Mein Lieblingsbeispiel ist aus A Series of Unfortunate Events von Daniel Handler (Lemony Snicket): "I will love you as a thief loves a gallery and as a crow loves a murder, as a cloud loves bats and as a range loves braes"

    Warum lieben Krähen Mörder? Ist ein stehender Ausdruck, keine Ahnung woher es kommt, aber es meint damit "a flock of birds" für Krähen.


    Naja, jetzt bin ich etwas abgeschweift, aber vielleicht wisst ihr bezüglich meines Anliegens mehr als ich?

  • Geht es dir um englische Redensarten oder darum, wie diese schlagfertigen, eloquenten Figuren in der Literatur "gebaut" werden?

    https://bigthink.com/life/why-group-murder-of-crows/


    ->

    Haben Sie auch schon mal gefühlt wie der Elefant im Porzellanladen? Wurden Sie auch schon mal vom Hafer gestochen? Überall begegnen uns tierische Sprichwörter und blumige Redewendungen. Für alle, die sich keinen Bären aufbinden und öfter mal die Katze aus dem Sack lassen wollen, haben Bruno P. Kremer und Klaus Richarz mehr als dreihundert geläufige und nicht selten erstaunliche Redensarten gesammelt. Doch welcher Wolf steckt wirklich im Schafspelz und wo liegt der Hase im Pfeffer? Auf unterhaltsame Weise erzählen die Autoren die manchmal rätselhaften und oft kuriosen Geschichten hinter den Redewendungen und Sprichwörtern. Dabei zeigen sie, wie selbstverständlich diese in unseren täglichen Sprachgebrauch Eingang gefunden haben. Es gibt also weder Grund, die Flinte ins Korn zu werfen, noch in den sauren Apfel zu beißen, denn nach der Lektüre können Sie zu allem Ihren Senf geben und jeden Stier bei den Hörnern packen.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Von schwarzen Schafen, bunten Hunden und pfeifenden Schweinen: Wer erkennt diese tierischen Redewendungen anhand eines Bildes? Mirja Winkelmann hat die bekanntesten Sprichwörter aus der Tierwelt originell in Szene gesetzt. „Da brat mir einer einen Storch“ oder „Die Katze aus dem Sack lassen“, diese Redewendungen werden oft benutzt, aber woher kommen sie eigentlich und was bedeuten sie? Viele werden schon seit Jahrhunderten weitergegeben, aber warum gibt man dem Affen eigentlich Zucker oder holt die Kuh vom Eis? Ein unterhaltsamer Rätsel-Spaß für die ganze Familie!.

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  • Nein, danke Buchdoktor - ich war nur etwas abgeschweift und wollte erklären, warum ich eine deutsche Entsprechung eines solchen Buches suchte, insofern war das nur ein Beispiel aus der englischen Sprache. Aber danke für den Link, der Artikel ist sehr interessant. :thumleft:


    In dem obigen Buch geht es um eine Anleitung, wie man Emotionen in Charaktere schreiben kann - das interessiert mich.

  • Autorenforen sind da meist ergiebig


    Robert McKee lehrt seit über dreißig Jahren die Kunst des Schreibens. In seinem neuen Buch »Dialog« erläutert er, wie man Figuren auf der Bühne, in Film und Fernsehen sowie in Prosatexten eine individuelle, glaubwürdige und überzeugende Stimme gibt. Er deckt Fehler und Mängel auf, erforscht ihre Ursachen und zeigt, wie wirkungsvolle Rede entwickelt werden kann. Um die diversen Techniken der Dialoggestaltung zu illustrieren, zitiert und analysiert er Szenen und Passagen aus Romanen (u.a. »Der große Gatsby«, »Out of Sight«, »Das Museum der Unschuld«),Theaterstücken (u.a. »JuliusCäsar«, »Der Gott des Gemetzels«, »Wer hat Angst vor Virginia Woolf?«), Kinofilmen (u.a. »Gladiator«, »Sideways«, »Lost in Translation«) und Fernsehserien (u.a. »Die Sopranos«, »Frasier«, »30 Rock«).

    »Egal, wie aufwendig die Inszenierung eines Theaterstücks auch ist, wie lebendig die Schilderung eines Romans und wie opulent die Kamerafüh­rung eines Films: Die tiefgreifende Komplexität, die Ironie und das ›Innere‹ der Story werden durch die Figurenrede geformt. Ohne ausdrucksvolle Dia­loge verlieren die Geschehnisse an Tiefe, die Figuren werden eindimensio­nal, die Story verflacht ... Als eine Art Navigationssystem für Schreibende möchte das vorliegende Buch den Anfängern eine Anleitung sein und den Verwirrten neue Wege weisen.« Robert McKee

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  • Warum lieben Krähen Mörder?

    Die Frage ist leicht zu beantworten, da Krähen Aasfresser sind und Mörder Leichen hinterlassen.


    Es gibt Bücher auch auf Deutsch zu Analogien und Metaphern, allerdings kann ich dir nicht sagen, wie theoretisch sie sind und welchen Nutzen du daraus ziehen könntest. Ich selbst bin kein besonders großer Freund davon, denn zu schnell rutscht man damit in den Bereich der schiefen Bilder, sodass der Leser zunächst daran hängen bleibt, um zu überlegen, wie sich das real darstellen würde. Und das ist eigentlich etwas, das man als Autor nicht möchte, da der Leser dadurch aus dem Lesefluss gerissen wird.

    Eines meiner liebsten Beispiele ist eine Geschichte, in der die Autorin dem Protagonisten eine Stimme verpasst, die klingt, als liefe Honig über glühende Kohlen (oder so ähnlich). Seine zukünftige Angebetete ist jedenfalls hoch begeistert davon. Die Autorin meinte sicherlich eine heiße bzw. emotional erhitzende und dennoch samtige Stimme, aber nach diesem Beispiel müsste sie knistern und zischen. In meinen Augen war das also ein Griff ins Klo. Zum Glück für die Autorin ist der Rest des Buches toll geschrieben und wurde nicht umsonst ein Bestseller. Dennoch frage ich mich, wie viele Leser an dieser Stelle hängen geblieben sind.


    Ich setze lieber darauf, die Emotionen auf andere Art und Weise bildlich zu machen (Nervosität: mit den Fingern auf den Tisch trommeln, im Sitzen ein Bein zittern lassen, an den Fingerkuppen knibbeln, auf der Lippe herumbeißen, ...). Dann braucht es keine Analogien :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Die Frage ist leicht zu beantworten, da Krähen Aasfresser sind und Mörder Leichen hinterlassen.


    Es gibt Bücher auch auf Deutsch zu Analogien und Metaphern, allerdings kann ich dir nicht sagen, wie theoretisch sie sind und welchen Nutzen du daraus ziehen könntest. Ich selbst bin kein besonders großer Freund davon, denn zu schnell rutscht man damit in den Bereich der schiefen Bilder, sodass der Leser zunächst daran hängen bleibt, um zu überlegen, wie sich das real darstellen würde. ...

    Ich befürchte, dass solch bemüht originelle Sprachbilder schneller veralten als "normale" und die Texte in 10 Jahren nicht mehr verstanden werden.

    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Weber - Bannmeilen (Paris)

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    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Das hab ich nun mal davon, wenn ich zu sehr abschweife.

    Es geht nicht um Analogien oder Sinnbilder.


    Ich übersetz mal (über einen Translator, ich bin gerad zu faul) den Klappentext vom Buch im Eingangspost.


  • Bin mir nicht sicher, aber in einem Synonym-Wörterbuch findest Du sicherlich auch gradierte Beschreibungen für emotionale Zustände?!

  • Bin mir nicht sicher, aber in einem Synonym-Wörterbuch findest Du sicherlich auch gradierte Beschreibungen für emotionale Zustände?!

    Hm, aber Synonyme dürften das Problem nicht lösen. Im Grunde geht es doch, wenn ich Soulprayers Übersetzung richtig interpretiere, um die bildlichen Anzeichen, die mit Gefühlen einhergehen, also eben das, was ich oben bezüglich Nervosität und wie sie sich äußern kann geschrieben habe. Lächeln (Ausdruck von Freude), nicken (Zustimmung) und die Stirn runzeln (Skepsis) gehören auch dazu, decken aber eben nur – und das auch nur unzulänglich – einen minimalen Teil der Emotionen ab, die man als Autor dem Leser übermitteln will. Die Gestiken eines Menschen beinhalten so viel mehr Ausdrucksformen, um Emotionen zu vermitteln, werden aber oft nicht genutzt.

    Für so etwas ist so ein Buch also tatsächlich überaus praktisch. Allerdings ist mir so etwas noch nicht über den Weg gelaufen.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Bin mir nicht sicher, aber in einem Synonym-Wörterbuch findest Du sicherlich auch gradierte Beschreibungen für emotionale Zustände?!

    Hallo Tom Leo,


    ich besitze das Buch und ich möchte betonen, dass es weit über ein Synonym-Wörterbuch hinaus geht:


    Es listet in alphabetischer Reihenfolge Emotionen auf und gibt unter den entsprechenden Begriffen Beispiele und Beschreibungen an die Hand, wie diese beschrieben werden können. Typische Emotionen sind Wut, Bitterkeit, Verwirrung, Neugier, Kraftlosigkeit, Schock, Liebe, Nervosität usw.

    Insgesamt werden mehr als 130 Emotionen besprochen, da sind also auch Seltene und Ungewöhnliche dabei. Allein das ist schon spannend.

    Zu jedem Begriff finden sich eine klare Definition (sehr hilfreich) und Beispiele zur passenden Körpersprache, zur inneren (Körper-)Reaktion, zur mentalen Reaktion, akute und länger anhaltenden Reaktionen auf die Emotion, Beschreibung von Unterdrückungsanzeichen, Beschreibung zu welchem nächsten Gefühl der Zustand eskalieren oder deeskalieren kann und schließlich eine Auflistung assoziierter Verben.


    Ich benutze das Buch intensiv bei der Charakterentwicklung. Wenn ich einen Prota z.B. mit Selbstzweifeln/Unsicherheit formen will, schlage ich in dem Thesaurus unter der entsprechenden Emotion nach und habe sofort eine Palette an Handlungsmustern zur Auswahl und dazu Trigger, in welche Richtung sich der Charakter entwickeln kann. Die individuelle Ausformung - die Arbeit, aus der Charakteridee einen Menschen zu formen - nimmt mir das Buch nicht ab (zum Glück). Aber ich muss nicht jedes Mal das Rad neu erfinden.


    Wer einigermaßen (!) mit Englisch klar kommt und den Google Translator mit bemüht, sollte mit dem Buch kein Problem haben. Man liest es ja nicht als Fließtext von vorn nach hinten, sondern punktuell als Lexikon.


    Eine absolute Bereicherung und eine Empfehlung von mir.


    Cheers - XCenter