Günter Wels - Edelweiß

  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Fesselnd bis zur letzten Seite
  • Deckname "Edelweiß" - Widerstand im NS-Regime


    Günter Wels erzählt in diesem Buch die Geschichte des fiktiven Fritz Mahr, der als Fallschirmagent mit dem Decknamen "Edelweiß" der Alliierten hinter den feindlichen NS-Linien abspringt, um Details über Hitlers sagenumwobene Alpenfestung zu erkunden. Wir begleiten Fritz, seinen Freund Willi und den zwielichtigen Sigmund durch die Ausbildung. Schon beim Absetzen der drei Männer geht einiges schief. Sigmund springt zu früh aus dem Flugzeug. Fritz und Willi landen nicht im Zielgebiet und werden getrennt. Fritz schlägt sich durch, immer in Gefahr enttarnt zu werden.


    In einem zweiten Handlungsstrang befinden wir uns im Jahr 2011. Die Buchhändlerin Christine Maurer hat gleich mehrere Sorgen: Zum einen laufen die Geschäfte nicht so gut und zum anderen gerät der 18-jährige Sohn Timo in den Bann der „Identitären Bewegung“. Als dann noch ihr Vater Carl nach einem Sturz schwer verletzt ins Krankenhaus muss, droht ihr Leben endgültig aus
    den Fugen zu geraten. Christine muss sich nun auch um Carls Hund kümmern. Dann entdeckt sie drei eng beschriebene Tagebücher auf dem Schreibtisch ihres Vaters, die ihr eine völlig andere Sicht auf sein Leben eröffnen...


    Meine Meinung:


    Was für ein fesselndes Buch! Die Geschichte von „Edelweiß“ beruht auf historischen Fakten und wird spannend erzählt. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist perfekt gelungen. Der geneigte Leser weiß natürlich recht bald, wie die beiden Handlungsstränge zusammenhängen.


    Sehr einfühlsam ist Christines Sorge um das Abgleiten ihres Sohnes in das rechtspopulistische Eck beschrieben.

    Die Geschichten rund um Fallschirmagenten der Alliierten sind mir bekannt. Ich mag so penibel recherchierte historische Romane. Autor Günter Wels hat hier viel Zeit, Mühe und Herzblut hineingesteckt. Für uns Leser lohnt sich der Aufwand, denn so erhalten wir ein plastische Bild jener Zeit. Die Angst vor Entdeckung, der Hunger und die von Misstrauen geprägte Zeit - alles eindrücklich dargestellt.
    Das umfangreiche Wissen des Autors wird subtil und unaufgeregt in die Handlung eingeflochten. Begeistert hat mich auch die eindrucksvolle Liste der weiterführenden Literatur am Ende des Romans.


    Fazit:


    Ein eindrucksvoller Roman dem ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)