Caroline Bernard - Die Wagemutige

  • Mit „Die Wagemutige“ liegt eine Biographie vor, die das Leben der Antifaschistin Lisa Fittko vor den Augen der Leser*innen lebendig werden lässt. Im Mittelpunkt steht hierbei ihre Zeit der Flucht in Frankreich und ihre Mithilfe beim Organisieren von Fluchtwegen über die Pyrenäen. Ich durfte bereits schon einige Bücher über die Fluchtrouten über die Pyrenäen lesen, Fittkos Name ist dabei bei mir aber nicht wirklich hängen geblieben, so dass es ein Verdienst der Autorin Caroline Bernard ist, dies mit diesem Buch wieder zu ändern und ihr die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie verdient. Berührt hat mich auch, dass den Leser*innen Fittko in diesem Buch nicht nur als politische Aktivistin, sondern auch als Frau mit Bedürfnissen nach Liebe und Nähe näher gebracht wird. Die Geschichte wird lebendig und herzberührend erzählt, so dass ich gerne bis zum Ende dabei geblieben bin.

    Wer sich für die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Flucht von Verfolgten über die Pyrenäen interessiert, ist bei diesem Buch genau richtig.

  • MeinNameistMensch

    Hat den Titel des Themas von „Caroline bernard: Die Wagemutige“ zu „Caroline Bernard: Die Wagemutige“ geändert.
  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Caroline Bernard: Die Wagemutige“ zu „Caroline Bernard - Die Wagemutige“ geändert.
  • Emigration, ein Leben auf der Flucht und in der Illegalität – lesenswert!


    Lisa Fittko beginnt bereits 1933 in Berlin gegen die Nazis zu boykottieren mit 31 Jahren. Über weitere dramatische Stationen wie Camp de Gurs, Pyrenäen, Ende Mai 1940 oder Marseille und Banyuls, August 1940 an der Grenze zu Spanien verhilft sie vielen Flüchtlingen zur gefährlichen Flucht, um schließlich zusammen mit ihrem Mann Hans nach Kuba zu fliehen. Eine weitere wichtige Figur in diesem nur teilweise fiktiven Roman spielt der amerikanische Journalist Varian Fry, der bis zum Sommer 1941 mehr als zweihundert Menschen, zumeist Juden, die Flucht aus Europa ermöglicht hat .


    Dieser Roman schildert die Schicksalsgeschichte einer Frau zwischen politischem Widerstand und dem Wunsch nach persönlichem Glück, nach Liebe, Freiheit und Gerechtigkeit ohne Waffen.

  • Dieser biografische Roman ist stellvertretend allen jenen Frauen gewidmet, die mit kleinen oder großen Taten sich dem NS-Regime entgegenstellten.


    Dieser biografische Roman ist Teil einer Reihe, die sich mit bekannten und weniger bekannten Frauen beschäftigen. Zu den weniger bekannten zählt die Widerstandskämpferin und Fluchthelferin Lisa Fittko (1909-2005).


    Geboren ist sie als Elizabeth Ekstein noch in der Donaumonarchie als Tochter eines säkularen jüdischen Ehepaares. Lisa lebt mit den Eltern und Bruder Hans seit 1922 in Berlin. Als ihr 1933 die durch eine kurze Ehe mit einem Deutschen erworbene Staatsbürgerschaft entzogen wird, geht sie in den Untergrund und beginnt ihren Widerstand gegen das NS-Regime. Nach mehreren Stationen über Prag, Basel und Amsterdam erreicht Lisa Paris, wo ihre Eltern und Bruder Hans bereits leben.


    Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich geht die Flucht weiter in den unbesetzten Süden und letztlich landet Lisa als feindliche Ausländerin, wie zahlreiche andere deutsche Flüchtlinge, im Camp de Gurs. Genau hier setzt der Roman ein. Es werden die Zustände beschrieben und wie Lisa gemeinsam mit Paulette die Flucht aus dem Lager gelingt.

    In Marseille bzw. Banyuls, einem kleinen Ort am Fuße der Pyrenäen beginnt dann ihre Karriere als Fluchthelferin. Mit Hilfe des damaligen Bürgermeisters Vincent Azéma, der falsche Papiere ausstellt. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt auch der amerikanischen Journalisten Varian Fry, dem es gelingt, mit Lisas Hilfe an die 200 Personen die Flucht aus Frankreich zu ermöglichen.


    Erst im Sommer 1941 entschließt sich Lisa Fittko gemeinsam mit ihrem Mann Frankreich zu verlassen. Sie werden die letzten sein, denen Fry ein Einreisevisum beschaffen kann - Ziel ist Kuba.


    Meine Meinung:


    Mit diesem biografischen Roman würdigt die Autorin nicht nur Lisa Fittko, sondern auch alle anderen Frauen, die dem NS-Regime die Stirn geboten haben. Sei es, dass sie so wie Fittko als Fluchthelferinnen tätig waren, aktiven Widerstand in der Résistance wie z.B. Nancy Wake geleistet haben oder wie die große Anzahl jener Frauen, die desertierte oder abgeschossene Soldaten, verfolgte Juden oder Kinder versteckt haben oder durch kleine Gaben ein Überleben auf der Flucht erst möglich machten.


    Gut gelungen ist die Einbindung der fiktiven Liebesgeschichte mit Louis sowie die Verzweiflung die Fittko mehrmals überfällt. Der flüssige Schreibstil lässt die Seiten nur so dahin fliegen.


    Interessant ist, dass Lisa Fittko den Weg des gewaltsamen Widerstands, den Freundin Paulette einschlägt, ablehnt und auf ihre Art zahlreichen Menschen das Leben rettet. Lange Zeit wird Lisa Fittko nur auf die Rettung von Walter Benjamin reduziert. Das gesamte Ausmaß ihrer Tätigkeit kommt erst spät ans Tageslicht. Dazu trägt auch dieser biografische Roman bei.


    Fazit:


    Wer gerne biografische Romane über starke Frauen liest, ist hier richtig. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Dieses Buch führt uns in einem "Berlin, 2. April 1933" betitelten Prolog in das Jahr 1940 und nach Frankreich, wo wir auf die sympathische, im geheimen Widerstand gegen die deutschen Nationalsozialisten tätige Protagonistin Lisa treffen.

    Lisa Ekstein, später Fittko, hat wirklich gelebt und führte gemeinsam mit ihrem künftigen Ehemann Hans ca. 200 Flüchtlinge von Frankreich über die Pyrenäen nach Spanien, unter den ersten von ihnen war auch der Philosoph und Schriftsteller Walter Benjamin. Überhaupt treffen wir auf viele bekannte Namen wie beispielsweise Hannah Arendt und Rudolf Breitscheid.

    Mit einem interessanten Nachwort rundet die Autorin das ebenso berührend wie spannend erzählte Geschehen gut ab; eine in der hinteren Klappe untergebrachte Landkarte erleichterte es, Lisas Spuren zu verfolgen.

    Das Cover passt zur Handlung: Eine nach der damaligen Mode gekleidete Frau hält sich an einer Säule fest und scheint bereit, sich bei Bedarf entweder hinter dieser schnell zu verstecken oder mit dem Fahrrad zu flüchten.

  • Lisa Fittko

    Ein bisschen brauchte ich , um die Geschichte der Lisa Fittko einzutauchen, in die Geschichte einer Frau, die sich und ihre Bedürfnisse zurückstellte und hunderten Menschen, die vom Naziregime verfolgt wurden, wie auch sie selbst, zu retten.


    Wieso hört man nicht mehr von solchen Menschen, vor allem Frauen, die aktiven , aber auch passiven Widerstand leisteten und somit ihr eigenes Leben in Gefahr brachten.?


    Lisa Fittko arebite im Widerstand, wurde nach der Besetzung Frankreichs durch die Deutschen in ein Lager gebracht, aus dem es ihr aber gelang zu fliehen. Sie ging dann nach Südfrankrecih, in einen Ort nache der Grenze zu Spanien und verhalf vielen Exilanten zur Flucht, inde, sie sie über die Pyrenäen führte, ein sehr gefährliches Unterfangen.


    Das Buch ist meiner Meinung nach sehr informativ und spannend geschrieben, zeigt das Leben der Fluchthelfer sehr realistisch auf und die Atmosphäre der damaligen Zeit wurde gut eingefangen. Auch die Personenbeschreibung, gerade von Lisa und ihrem Freund und späteren Mann Hans ist gut gelungen.


    Ein großes Dankeschön , auch noch im Nachhinein an diese mutigen Menschen.

  • Ein Held ist, wer das Leben Großem opfert. (Grillparzer)

    1940 Frankreich. Die in Ungarn geborene Österreicherin Lisa Fittko ist die Tochter eines jüdischen Journalisten. Als die Nazis in Deutschland immer mehr an Macht gewinnen und es für Juden gefährlich wird, verlässt die Familie das Land Richtung Tschechoslowakei, zumal Lisa durch die Verbreitung von Flugblättern bereits im Visier der Machthaber ist. Mit ihrem Ehemann Hans Fittko, der sich als Fluchthelfer engagiert und nebenbei politische Dokumente schmuggelte, landet sie nach unterschiedlichen Stationen 1938 schließlich in Paris, wo Lisas Familie bereits ihr Domizil aufgeschlagen haben. Aber in Frankreich sind die Deutschen nicht sehr gut gelitten, zumal Paris schon bald von den Nazis eingenommen wird, die auch in der französischen Hauptstadt mit ihren Säuberungsaktionen nicht Halt machen. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Hans geht Lisa in den Widerstand und verschreibt sich der Fluchthilfe, um von den Nazis oder durch das Vichy-Regime bedrohte Menschen zu retten. Dabei geht sie immer wieder große persönliche Risiken ein, um die Menschen über die Pyrenäen nach Spanien zu bringen…


    Caroline Bernard hat mit „Die Wagemutige“ einen sehr unterhaltsamen biografischen Roman mit fiktiven Zügen über die historisch belegte Widerstandskämpferin vorgelegt, der nicht nur mit einer exzellenten Recherche punktet, sondern Lisa Fittko samt ihres Schaffens ein Denkmal setzt. Der flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin lässt den Leser per Zeitsprung ins vergangene Jahrhundert reisen, um sich an Lisas Seite wiederzufinden und ihr wie ein Schatten zu folgen. Lisa wird schon als junge Frau immer wieder mit Ablehnung und Schikanen konfrontiert, die auch ihre Familie betreffen. Unter den Nazis verlässt die Familie 1933 Deutschland und lässt Lisa endgültig in den Widerstand gehen. Nach Stationen in mehreren europäischen Ländern landet sie in Paris, wo sich ihre Eltern bereits aufhalten. Der Nazieinmarsch in Frankreich veranlasst Lisa dazu, sich in den noch unbesetzten Süden des Landes abzusetzen, doch dann wird auch sie ins Internierungslager Camp de Gurs verbracht, aus dem sie fliehen kann und in Marseille unterkriecht. Dort startet sie mit der Unterstützung des dortigen Bürgermeisters und dem Rettungsnetzwerk des amerikanischen Journalisten Varian Fry ihre Fluchthelferkarriere. Fry konnte mit Erlaubnis der USA Visa besorgen, die den Verfolgten die Ausreise ermöglichte. Lisa Fittko und ihr Mann Hans nahmen seine Hilfe 1941 in Anspruch und verließen Frankreich Richtung Kuba. Die intensive Eintauchen in Fittkos Leben sowie die Erzählweise der Autorin lassen die Seiten während der Lektüre dem Leser nur so durch die Finger gleiten.


    Die Charaktere sind sehr lebendig in Szene gesetzt und überzeugen den Leser mit glaubwürdigen menschlichen Eigenschaften. Gern heftet er sich an die Fersen der Protagonisten und folgt ihnen durch eine spannende, aber auch gefährliche Zeit. Lisa ist eine starke und kämpferische Frau, die ihren eigenen Kopf hat und sich für andere einsetzt. Sie hat einige Schicksalsschläge sowie ständig wiederkehrende Ablehnung erfahren, doch wirkt sie nie mutlos, sondern noch entschlossener, den Kampf aufzunehmen. Dass sie sich nach Sicherheit sehnt, ist gut nachvollziehbar, denn sie musste schon viel zu oft die Flucht ergreifen, um ihr Leben zu retten. Ehemann Hans teilt ihren Kampf im Widerstand, hat ähnliche Ansichten und Ideale, zudem erweist er sich oftmals als Ruhepol und Fels in der Brandung.


    „Die Wagemutige“ ist ein sehr unterhaltsames und gleichsam spannendes Zeitzeugnis einer starken und mutigen Frau. Bernard lässt Fittko wieder lebendig werden, während sie Autobiografie und Fiktion gekonnt miteinander verbindet und dabei zusätzlich den Blick auf all diejenigen richtet, die sich im Zweiten Weltkrieg für andere eingesetzt haben. Absolute Leseempfehlung für eine fesselnde und authentische Geschichte!


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    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Die wagemutige Lisa Fittko

    Die Geschichte beginnt gleich spannend mit der heimlichen Übergabe von Dokumenten der Jüdin Lisa an einen Amerikaner in Berlin, da die Nazis inzwischen die Macht ergriffen haben. Rasant geht es dann ab Kapitel 1 im Jahr 1940 weiter. Lisa, die inzwischen nach Frankreich geflohen ist, befindet sich seit dem Einmarsch der Nazis in Frankreich im Internierungslager Gurs.Ich finde die Geschichte sehr fesselnd und der Schreibstil von Caroline Bernard hat mich fast durchgehend überzeugt.

    Das Buchcover passt zum Inhalt des Buches. Auf den ersten Blick sieht es passend zur Zeit aus, wie der flüssige Schreibstil der Autorin Caroline Bernard. Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch, dass die Frau mit dem Rad nicht die Wagemutige sein kann, wie so einige grammatikalische und inhaltliche Patzer sowie Schreibfehler. Dies hat mich doch etwas enttäuscht. Ich hätte mir auch eine kurze Personen-Liste der aufgeführten Persönlichkeiten mit den Lebensdaten und Sterbeort gewünscht. Toll fand ich die historische Karte von Frankreich.

  • Spannendes Buch über eine wahre Geschichte und eine mutige Frau


    Die Widerstandskämpferin Lisa Fittko flüchtet vor den Nazis nach Frankreich. Doch als diese dort einlaufen, gerät ihr Leben in Gefahr: gelangt sie in deren Hände, wird sie nicht mehr lange leben. Als sie in ein Lager in Gurs gesteckt wird, gibt sie nicht so leicht auf. Zusammen mit ihrer Freundin Paulette versucht sie das Beste daraus zu machen und den anderen Frauen Mut zuzusprechen. Gemeinsam entwickeln sie eine Idee wie sie aus dem Lager entkommen können. Doch auch ausserhalb des Lagers ist das Leben risikobehaftet und die Frauen müssen aufpassen, dass sie nicht erwischt werden. Gross ist die Sehnsucht von Lisa nach ihrem Partner Hans und sie macht sich auf die Suche. Die Freude ist gross, als die beiden in Marseille zusammenfinden. Doch auch im Süden Frankreichs sind die beiden nicht sicher, die Gefahr entdeckt zu werden wird immer grösser und zusammen müssen sie einen Weg finden um das Land verlassen zu können. Aber dies ist gar nicht so einfach ohne Ausreisevisum und erfordert einiges an Fantasie. Werden es die beiden in Sicherheit schaffen oder ist ihre Geschichte in Marseille zu Ende?


    Mit ‘Die Wagemutige’ ist Caroline Bernard ein eindrücklicher Roman gelungen. Beruhend auf einer wahren Geschichte wird dem Leser die Situation dieser Menschen näher gebracht und lassen einen einmal mehr sprachlos zurück. Die fiktiv eingearbeiteten Elemente passen sehr gut in die Geschichte und lassen sowohl die Protagonisten, wie auch den Leser auf andere Gedanken kommen. Einzig die kleinen Ungereimtheiten wie beispielsweise dass man es sich trotz Geldnot in einem Restaurant gut gehen lassen kann oder sich einen Coiffeurbesuch leisten kann, geben einen fahlen Beigeschmack.


    Die Geschichte dreht sich mehrheitlich um Lisa Fittko, eine sympathische und sehr mutige Frau, welche sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Der Titel dieses Buches passt sehr gut zu ihrem Charakter. Sie kämpft für sich, ihre Familie aber auch ihre Freunde. Meist kommen sie bevor sie sich um sich selbst kümmert. Mit Hans hatte ich jedoch zu Beginn Mühe. Er kommt als eher arrogante Person rüber, der nur an sich denkt. Doch mit der Zeit wird er weicher und kümmert sich auch rührend um Lisa, was das Bild von ihm um 180 Grad dreht.


    Ein spannendes Buch über eine wahre Geschichte, das mich beeindruckt hat und ich gerne weiterempfehle.