Romy Fölck - Die Rückkehr der Kraniche

  • Kurzmeinung

    Smiler
    Gedrückte Grundstimmung über zu wenig Kommunikation in der Familie.
  • Kurzmeinung

    Marie
    S. 17: Eine CEO wird trotz des Launches vom CFO nicht zum Lunch eingeladen!? Macht ruhig weiter, aber ohne mich. Abbruch
  • Schweigen

    Mutter geht es nicht gut. Ein Anruf der Freya und Anne nach Hause kommen lässt. Zuhause, das ist ein alter Resthof in der Elbmarsch bewohnt nur noch von Wilhelmine und Grete. Freya kommt aus Berlin, wo sie eine eigene Firma hat. Sie verkauft grüne nachhaltige Produkte. Anne studiert in Bremen Umweltfragen, sie ist Gretes Tochter.. Grete ist Vogelwartin im Naturschutzgebiet. Auffallend ist, das alle drei Frauen Naturschützer sind und trotzdem sich schon vor Jahren von einander entfernt haben. Die Schwestern hatten Träume fern vom Hof zu leben aber nur Freya ist gegangen.

    Alle haben Geheimnisse, Sorgen und Nöte aber keine spricht.

    Jetzt sind sie gezwungener Maßen zusammen, werden sie ihr Schweigen brechen, zueinander finden.

    Das Reden miteinander fällt schwer. Eher kann man die Vogelstimmen hören. Das Rauschen des Windes, das Surren der Insekten manchmal auch die Renovierungsgeräusche des Nachbarns. Diese Geräusche sind die Stimmen der Heimat, norddeutsch rau, aber von den Fortgegangenen vermisst.

    Diese Stimmung nimmt mich als Leserin mit. Ich fühle mich trotz der Mißstimmung zwischen den drei Generationen wohl in diesem Haus. Der Geruch von frisch-gebackenen Brot liegt zwischen den Seiten. Die Atmosphäre endert sich ganz allmählich, hier ein Wort, dort eine liebevolle Geste. Lange vermisst in diesem Buch, aber am Ende ein Hoffnungsschimmer dass das Schweigen vorbei ist.

    Die Autorin hat jeder Frau ein Gesicht und eine Geschichte gegeben. Sie sind die Starken, die Frauen mussten aufgrund ihrer Lebensumstände stark sein, sie hätten auch daran zerbrechen können. Die Männer als Nebenfiguren dagegen sind zerbrechlicher, zögerlicher weniger entscheidungsfreudig dargestellt. Das ist nicht als negativ empfunden sondern es entsteht dadurch ein sehr plastischer Hintergrund.

    Ich kannte Romy Fölck bisher nur als eine herausragende Krimiautorin, seit diesem Buch bin ich der Ansicht, sie kann alles sehr gut.

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  • Freya Hansen versetzt es einen Schlag, als ihr Partner sie verlässt, und in ihrer Firma gibt es auch Ärger. Als ihre Schwester Grete sie dann informiert, dass die Mutter Wilhelmine nach einem Sturz im Krankenhaus liegt, macht sie sich von Berlin auf zurück in das kleine Dorf, wo sie aufgewachsen ist. Grete ist immer geblieben und liebt ihren Beruf als Vogelwartin. Früher einmal hatte sie Träume, wollte die Welt bereisen, doch eine Schwangerschaft hat das zunichte gemacht. Zu ihrer Tochter Anne hat sie ein schwieriges Verhältnis, da sie sich geweigert hat, den Namen des Vaters zu nennen. Doch auch Anne will bei ihrer Großmutter sein und kommt zurück in das alte Reetdachhaus der Hansens in der Elbmarsch. Die Stimmung ist ziemlich angespannt, denn alle haben ihre Geheimnisse und viel Unausgesprochenes steht zwischen den Frauen.


    Mir hat dieser ruhige, aber intensive Familienroman gut gefallen. Bisher kannte ich nur die Kriminalromane von Romy Fölck, doch auch mit „Die Rückkehr der Kraniche“ konnte sie mich absolut überzeugen. Die Atmosphäre der Elbmarschen und des Naturschutzgebietes sind sehr schön dargestellt.


    Die Charaktere sind authentisch beschrieben und können nur aus dem Norddeutschen kommen, wortkarg wie sie sind. Wilhelmine musste nach dem frühen Tod ihres Mannes die Töchter alleine aufziehen. Sie hat alles für Freya und Grete getan, doch Nähe konnte sie nicht zeigen. Im Dorf wurde über sie geredet und die Mädchen hatten es nicht leicht. Freya ist dann nach Berlin, wurde erfolgreiche Unternehmerin, doch etwas fehlt ihr im Leben. Grete ist wegen Anne geblieben und hat Wilhelmine unterstützt, die altersbedingt nicht mehr so konnte. Anne kommt der Großmutter näher als alle anderen.


    Es braucht Zeit, bis sich die Frauen öffnen können. Wird es ihnen möglich sein, die Wunden der Vergangenheit zu schließen?


    Ein wundervoller Roman, den ich nur empfehlen kann.

  • Im Mittelpunkt steht Grete. Sie steht kurz vor ihrem 50. Geburtstag und große Entscheidungen bezüglich ihrer Zukunft stehen bevor. Sie lebt mit ihrer Mutter nach wie vor im Elternhaus. Als diese unglücklich stürzt und damit Gretes Pläne erst mal über den Haufen geworfen werden, reisen ihre jüngere Schwester Freya sowie Gretes uneheliche Tochter Anne an.


    Die Mutter will nicht hilfsbedürftig sein und entläßt sich daher selbst aus dem Krankenhaus. Freya mit ihren 46 Jahren ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau in Berlin, allerdings in ihrem Privatleben hat sie gerade eine Trennung von ihrem Freund zu verarbeiten. Deshalb kommt die Reise in die Elbmarsch gerade zum richtigen Zeitpunkt. Die Studentin Anne hat sich offiziell noch nicht geoutet und hofft, daß ihre Liebe zu einer neuen Freundin erwidert wird.


    Eines vereint diese Familie – das Fehlen von Lachen, Glück und empathisches Verhalten. Mutter Wilhelmine war sehr früh Witwe geworden und mußte die Töchter alleine groß ziehen, deshalb stand für sie an erster Stelle die Arbeit, die Pflicht und ein sparsames Leben. Die Mädchen wurden in der Schule gemobbt und Lumpenmädchen genannt. Diese ganze Vergangenheit hängt allen Beteiligten noch immer nach. Aber jetzt müssen Entscheidungen getroffen, Geheimnisse gelüftet und das (Ver-)Schweigen beendet werden. Und es stellt sich die Frage: Was wäre gewesen, wenn …..?



    Von Romy Fölck habe ich mit Begeisterung alle Krimis verschlungen. Und ich muß sagen, auch in diesem neuen Genre steht sie in nichts nach. Sie kann schreiben und ihre Leser mitreißen. In diesem Fall hat sie die Balance zwischen dem Familiendrama und der friedlichen Natur hervorragend getroffen. Entweder ist Ornithologie ein Hobby von ihr oder sie hat ausgesprochen intensiv recherchiert, so wie dieses Thema ins Buch eingeflossen ist. Auch die Charakterisierung der Familie fand ich hervorragend, realistisch und regt zum Nachdenken an. Das Cover finde ich auch ausgesprochen passend.


    Zu diesem Buch kann ich nur sagen Chapeau! Ich werde es auf jeden Fall gerne weiter empfehlen.

  • Grete ist in der Elbmarsch aufgewachsen und mit der Gegend tief verwurzelt. Sie genießt ihre Arbeit als Vogelwartin, denn dabei ist sie ganz im Einklang mit sich. Grete lebt noch immer mit ihrer Mutter Wilhelmine zusammen, ihre Schwester Freya führt ein luxuriöses Leben in Berlin und auch Gretes Tochter Anne hat das alte Haus in der Elbmarsch längst verlassen, um zu studieren. Grete bekommt eine einmalige Gelegenheit, einen großen Traum zu verwirklichen. Doch dann erleidet Wilhelmine einen Schwächeanfall, der die sonst so robust erscheinende Frau vollkommen aus der Bahn wirft. Freya und Grete kehren zurück in die Elbmarsch. Doch das Aufeinandertreffen der vier Frauen verläuft angespannt, denn das Schweigen, von dem das Familienleben geprägt ist, lässt sich nicht so leicht überwinden. Außerdem sind Grete, Freya, Anne und auch Wilhelmine sehr darauf bedacht, dass ihre Geheimnisse nicht ans Tageslicht kommen. Doch Wilhelmine geht es immer schlechter. Die Frauen ahnen, dass ihnen nicht viel Zeit bleibt, um das Schweigen zu überwinden...


    Im Zentrum der Ereignisse stehen die Hansen-Frauen, die sich nicht viel zu sagen haben, nun aber doch zusammenkommen, um Wilhelmine beizustehen. Da sie abwechselnd im Fokus stehen, erfährt man in den Abschnitten nach und nach, was die jeweilige Frau bewegt und was sie von den anderen denkt. Nach und nach lernt man so die unterschiedlichen Hauptcharaktere kennen. Sie alle wirken sympathisch, doch zunächst scheint es so, als ob sie den Abgrund, der sich zwischen ihnen auftut, nicht überwinden können.


    Handlungsorte und Charaktere werden detailliert und lebendig beschrieben, wodurch man tief in die Familiengeschichte der Hansens eintauchen und die Konflikte, die unter der Oberfläche schwelen, nachvollziehen kann. Romy Fölck versteht es außerdem hervorragend, die Elbmarsch und die Vielzahl der Vögel, die dort ihre Heimat haben, zu beschreiben. Es ist beinahe so, als ob man selbst vor Ort wäre. Diese Beschreibungen wirken auch nicht zu ausufernd. Sie passen zur Handlung und liefern einen wunderbare Hintergrundkulisse, für diesen berührenden Familienroman.


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  • Wie gut kennt man seine Familie?

    Die 50jährige Grete hat ihr Elternhaus in der Elbmarsch nie verlassen. Als junger Mensch träumte sie davon, zu studieren und zu reisen, doch eine ungeplante Schwangerschaft setzte diesen Träumen ein Ende. Tochter Anne ist längst aus dem Haus, nun lebt Grete allein mit der wortkargen Mutter Wilhelmine unter einem Dach, die es nach dem frühen Tod des Ehemanns nie geschafft hat, den Töchtern ihre Zuneigung zu zeigen.


    Als Wilhelmine einen Schwächeanfall erleidet und ins Krankenhaus muss, informiert Grete ihre jüngere Schwester Freya, die in Berlin ein erfolgreiches Startup-Unternehmen leitet, sowie Anne, die sehr an der Großmutter hängt. Beide Frauen kommen in die Heimat, um Wilhelmine nahe zu sein.


    Für Freya ist es gleichzeitig eine Flucht. In der Firma gibt es Probleme und ihr langjähriger Partner, mit dem sie eine Familie gründen wollte, hat sie verlassen. Auch Anne, die mittlerweile in Bremen studiert, hat Liebeskummer.


    Das Verhältnis der Frauen untereinander ist nicht einfach. Jede verschweigt den anderen etwas. Alte Wunden brechen auf und unweigerlich kommt es zu Konflikten. Nach und nach nähern sie sich jedoch einander an und alte Geheimnisse kommen ans Licht.


    „Die Rückkehr der Kraniche“ ist ein leiser und melancholischer Familienroman, der zugleich die Natur der Elbmarsch detailreich beschreibt. Das wunderschön gestaltete Cover gibt einen Eindruck der unberührten Natur der Elbmarsch mit ihren vielen geschützten Vogelarten.


    Ich konnte mich sehr gut in die Frauen mit ihren Problemen und Ängsten hineinversetzen. Romy Fölck beweist mit diesem Roman, dass sie nicht nur gute Krimis schreibt.


    Mir hat das Buch ein schönes, entspanntes Lesewochenende geschenkt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Durch Wilhelmines Krankheit treffen endlich drei Frauengenerationen im alten Haus in der Elbmarsch wieder aufeinander. Ihr Tochter Grete, die bei ihr wohnt und sich um sie, den Haushalt und den Garten kümmert, ihre Tochter Freya, die vor vielen Jahren überstürzt nach Berlin gezogen ist und seitdem so gut wie nie zu Besuch kommt, und Gretes Tochter Anne, ihre Enkelin, die in Bremen studiert. Das Verhältnis zwischen allen Frauen ist angespannt, Geheimnisse und nicht ausgesprochene Gefühle sind tief vergraben. Trotzdem ist es Wilhelmines Wunsch, dass sich ihre Töchter wieder vertragen. Aber ist das nach den Jahrzehnten des Schweigens, des nebeneinander Herlebens überhaupt noch möglich?

    Der neue Roman von Romy Fölck -dieses Mal kein Krimi- hat mich sehr gereizt, aber irgendwie war er leider nicht meins. Der Schreibstil ist flüssig, daher lässt sich das Buch gut lesen, und ich mag das Cover sehr. Leider war mir nur Freya sympathisch, die anderen Frauen nicht so sehr. Dazu kommt, dass das Buch an Schwermut fast nicht zu übertreffen ist. Fast 300 Seiten lang erlebt man nur Trauer, unerfüllte Wünsche, Geheimnisse, die die anderen auffressen, verborgene Gefühle, etc. Es ist nicht abzustreiten, dass es durchaus solche Familien gibt, in denen jedes nicht gesagte Worte, jede nicht gegebene Umarmung sich auftürmt und irgendwann zu einer Mauer wird, die undurchdringlich scheint, aber mich hat der Roman dadurch eher belastet, als unterhalten.


    Hinzu kommt, dass einige Geheimnisse erst gegen Ende des Buches aufgedeckt werden sollten und sich daher viele Gedanken wiederholen, ohne dass sich die Geschichte weiterentwickelt. Dadurch hatte ich öfter auch das Gefühl, dass die Story vor sich hinplätschert. Es war leider auch nicht „meins“, dass so viele Vögel explizit beschrieben wurden. Es passt zur Geschichte und zu Gretes Naturverbundenheiten und ihrem Job, aber für mich hat das leider weder die Atmosphäre gestärkt noch mich gut unterhalten.


    Fazit: Obwohl ich so neugierig auf das Buch war, musste ich leider feststellen, dass es nicht „meins“ ist. Für mein Empfinden ist der Roman ist ruhig, teilweise langatmig und sehr schwermütig. Die Geheimnisse der Familie waren gut, aber die Umsetzung hat mich persönlich lediglich mittelmäßig unterhalten. 3,5 Sterne vergebe ich daher.


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  • Vogelwartin Grete Hansen ist gerne draußen in der Natur. Ihr ganzes Leben hat die 49-Jährige im kleinen Dorf hinter dem Deich verbracht. Hier zog sie ihre Tochter Anne groß und half ihrer Mutter Wilhelmine mit Haus und Hof. Als Wilhelmine stürzt und ihr Zustand kritisch ist, reist Gretes jüngere Schwester Freya an und Gretes Pläne geraten ins Wanken. Auch Anne findet zurück ins Dorf. Mehrere Geheimnisse stehen allerdings zwischen den Frauen…


    „Die Rückkehr der Kraniche“ ist ein Roman von Romy Fölck.


    Meine Meinung:

    Der Roman besteht aus 31 angenehm kurzen Kapiteln. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Grete, Freya, Anne und Wilhelmine. Die Handlung ist nahe der Elbe verortet. Die Zeitangaben sind eher vage, aber die Chronologie wird eingehalten.


    Der Schreibstil ist atmosphärisch, sehr anschaulich und eindringlich. Schon nach wenigen Seiten haben mich die tollen Naturbeschreibungen für die Geschichte gewinnen können.


    Die vier Protagonistinnen sind interessant und lebensnah gestaltet. Ihre Gedanken und Gefühle lassen sich gut nachvollziehen.


    Inhaltlich ist der Roman nicht besonders kreativ. Familiengeschichten mit Geheimnissen gibt es zuhauf. Dennoch hat mich die Umsetzung überzeugt. Die Handlung driftet nicht in Banalitäten ab und verharrt nicht an der Oberfläche. Thematisch ist der Roman zudem durchaus facettenreich.


    Auf wenig mehr als 300 Seiten ist die Geschichte nicht immer turbulent, aber trotzdem nicht langatmig.


    Das stimmungsvolle Cover ist nicht nur hübsch, sondern passt meiner Ansicht nach recht gut. Auch der Titel gefällt mir.


    Mein Fazit:

    Mit „Die Rückkehr der Kraniche“ hat Romy Fölck meine Erwartungen voll erfüllt. Ein lesenswerter Roman für schöne Lesestunden.


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  • Die Autorin Romy Fölck, erzählt in ihrem neuen Roman „Die Rückkehr der Kraniche“, eine bewegende Geschichte von einem alten Haus inmitten der Elbmarsch, die Kraft der Natur und drei Frauengenerationen, die nach Jahren dort wieder aufeinandertreffen.

    Inhalt:

    Zwei Schwestern mit unterschiedlichen Lebensentwürfen treffen aufeinander, als die Mutter im Sterben liegt. Im alten Reetdachhaus in der Elbmarsch müssen sich die Hansen-Frauen ihrer Vergangenheit stellen, mit all ihren Geheimnissen und Fragen, und lernen, dass ein Ende immer auch ein Anfang sein kann.

    Nach langer Zeit treffen die Schwestern Grete und Freya in ihrem Elternhaus wieder aufeinander. Ihre Mutter Wilhelmine hat einen Schwächeanfall erlitten, Freya kommt sofort aus Berlin angereist. Sie will helfen, aber mehr noch ihrem eigenen Leben entfliehen. Ihr Freund hat sie verlassen, und damit die letzte Hoffnung auf die Gründung einer eigenen Familie.

    Grete ist ebenfalls Single, sie ist ihr Leben lang im kleinen Dorf an der Elbe geblieben, eine frühe Schwangerschaft machte ihre Träume von der weiten Welt zunichte. Sie kümmerte sich erst um ihre Tochter Anne, dann brauchte Wilhelmine mehr und mehr Unterstützung mit Haus und Hof. Gretes Zufluchtsort ist die Natur, der Garten, vor allem aber das Naturschutzgebiet an der Elbe, wo sie als Vogelwartin arbeitet. Als sich jetzt, kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag, eine unerwartete Chance zum Ausbrechen bietet, auf die sie schon lange gehofft hat, braucht sie einmal die Unterstützung ihrer Familie mehr denn je.

    Auch Anne kommt, um der Großmutter nahe zu sein. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Grete ist angespannt – sicherlich auch, weil diese nie verraten hat, wer Annes Vater ist. Und auch Wilhelmine liegt ein Geheimnis auf den Lippen.

    Meine Meinung:

    Die Autorin erzählt auf sehr ruhiger Weise und mit leisen Tönen, wie sich die vier Frauen Hansen-Frauen begegnen. Der Erzählstil passt zum beschaulichen Leben in der Elbmarsch. Die bildgewaltigen, wunderschönen Naturbeschreibungen spiegeln auf atmosphärische Weise die Vegetation und Tierwelt der Gegend wider und stehen im friedlichen Gegensatz zum Beziehungszwist der Hansen-Frauen.

    Die Geschichte wird aus abwechselnden Perspektiven der vier Hansen-Frauen erzählt. Die Gedanken und Gefühle der einzelnen Frauen, werden deutlich sichtbar und nachvollziehbar. Jede von ihnen hütet ihr eigenes Geheimnis und jede hat ihre genaue Vorstellung über ihre Zukunft und über einen engeren Zusammenhalt in der Familie. Doch ihr häufiges Schweigen, ihr eingefahrenes Verhalten untereinander und ihre alten Differenzen stehen ihnen im Weg. Alle Frauen scheinen die direkte Aussprache vermeiden zu wollen und so dauert es ziemlich lange, bis alle Dinge offen auf den Tisch gelegt werden. Wird es ihnen gelingen, die Wunden der Vergangenheit zu schließen?

    Fazit:

    Die Autorin beschreibt die Natur in der Marsch sehr stimmungsvoll und bildhaft, während die Gedanken und Gefühle der vier Hansen-Frauen, sich teilweise wiederholen und den Lesefluss etwas einschränken. Die einzelnen Charaktere sind jeder auf seine Art relativ unnahbar, aber dennoch nicht unsympathisch

    Von mir 4 von 5 Sternen!

  • Heimat und Geheimnisse


    Ich habe bisher einige Krimis dieser Autorin gelesen und war neugierig auf ihr neuestes Werk- diesmal im Bereich Belletristik. Von Beginn an war ich begeistert von den Beschreibungen der Natur im Allgemeinen und der Marsch im Besonderen. Die Autorin hat die Stimmung des Ortes meisterlich eingefangen und mich in diese Umgebung versetzt, ohne zu viele Worte darauf zu verwenden. Sie bindet diese Beschreibungen in die Geschichte ein, gewichtet sie zwar deutlich, aber sie wirkt auf mich weder überfrachtet noch aufgesetzt.


    Die 4 Frauen, die die Hauptcharaktere dieser Geschichte bilden, sind eine Familie. Wilhelmine ist das Oberhaupt der Familie und die Oma. Sie lebt zusammen mit ihrer Tochter Grete im alten reetgedeckten Haus der Familie in der Marsch. Freya ist die jüngere Tochter von Wilhelmine. Sie hat sich von ihrer Familie distanziert, lebt in Berlin und arbeitet in ihrer sehr erfolgreichen Firma. Sie hat keine eigene Familie, jedoch einen starken Kinderwunsch. Anne ist die Tochter von Grete. Sie kennt ihren Vater nicht, studiert in Bremen und hat ein enges Verhältnis zur Tante und zur Oma- das Verhältnis zu ihrer Mutter kriselt jedoch. Jede Frau hat einen eigenen starken Charakter, eigene Probleme und eigene Geheimnisse, die sie jedoch den anderen offenbaren möchte- jedenfalls zeitweise. Die verschiedenen Charaktere werden gut herausgearbeitet. Die Personen wirken auf mich stimmig und interessant. Obwohl das Buch natürlich keinen Spannungsbogen im eigentlichen Sinne hat, kam ich von der Geschichte nicht mehr los, sondern beim Lesen zur Ruhe.


    Es war wie ein Urlaub für die Seele, auch wenn es sich nicht um einen Feel- good-Roman handelt. Das Spannungsgeflecht zwischen den Frauen und die Bemühungen zu einem „wir“ als Familie zurückzukommen, ohne ein großes Augenmerk auf eine neue Liebe zu legen, hat mir ausgesprochen gut gefallen.


    Deshalb gebe ich eine klare Leseempfehlung.


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