Friedbert Stohner - Bleibt Oma jetzt für immer?

  • Oma zieht ein

    Klaras und Antons Oma hat einen kleinen Unfall und zieht, bis sie wieder allein zurecht kommt, bei ihnen ein. Dann wird die Oma immer seltsamer, ihr Gehirn ist wie ein Sieb. Anton der acdhtjährige hat ein Gespür für die Situation und findet sich eher zurecht als die elfjährige Klara. Auch die Eltern ahnen was kommt und sind bemüht ihre Kinder in alle Entscheidungen einzubeziehen und sie immer zu informieren über neue Erkenntnisse.

    Das Thema Demenz wird hier sehr behutsam erzählt, vor allem werden viele Facetten dieser Krankheit erwähnt, Nicht zuviel, aber soviel das Kinder nach vollziehen können wenn sie selber dieses Erfahrung machen. Die Wortwahl ist perfekt. Sei es das Oma ab und zu erschrocken wirkt, wie aus einem Tagtraum erwacht oder das Papa ein Glitzern in den Augen hat und die Kinder nicht wissen ob er lacht oder weint.

    Das Familienleben ändert sich drastisch, diese Erfahrungen werden am Beispiel von kleinen Dingen deutlich.

    Was mir besonders gut gefallen hat, das es trotzdem eine normale Famjilie bleibt, die Mutter arbeitet in einem Büro, der Vater schreibt zuhause Bücher und bespricht beim gemeinsamen Essen seine Fortschritte. Die Haus- und Gartenarbeit ( in einem Naturgarten ) machen alle gemeinsam. Den Kindern werden aber auch lustige Geschichten erzählt das es früher aber nicht üblich war das die Männer im Haushalt halfen.

    Oma stirbt am Ende des Buchs, dieses Ende ist sehr gelungen. Denn es spricht davon, das Demenz nicht nur für die Angehörigen schlimm ist sondern auch für die Betroffenen.

    Auch das es unterschiedliche Verhaltensweisen bei den Demenzkranken gibt und das es für die Familien nicht immer leicht ist und das es manchmal die beste Lösung ist eine Betreuung in Anspruch zu nehmen wird auf verständliche Weise erklärt.

    Kinder kommen mit diesem Thema irgendwann in Berührung wenn nicht in der eigenen Familie dann durch Freunde. Das es zum Leben dazu gehört vermittelt dieses Buch.

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Friedbert Stohner Thomas M. Müller (Illustr.) - Bleibt Oma jetzt für immer?“ zu „Friedbert Stohner - Bleibt Oma jetzt für immer?“ geändert.
  • Man verirrt sich in dem eigenen Leben mit Demenz. Schwieriges Thema für Schulkinder gut aufbereitet.


    Aufgefangen in einer Familie mit Kindern und einem Erwachsenen, der sich um den Demenz-Erkrankten ganztägig kümmern kann, sind optimale Bedingungen mit vorhandenem Gästezimmer. Liebevoll beschriebene Szenen liefern einen Einblick in viele mit dieser Erkrankung einhergehende Probleme, schriftlich und auch bildlich für Kinder im Schulalter aufbereitet. Angesprochen sind Themen wie Urlaubsplanung, Medikamente, Neurologe, Vergesslichkeit am Elektroherd und unverschlossene Türen nach draußen oder Patientenverfügung neben eventueller Operation, Trauer und Tod. Aufgelockert wird dieser veränderte Alltag mit Oma durch Verhaltenstipps, oder durch Finnland-Ereignisse. Dass eine solche Erkrankung viele Mitmenschen jedoch überfordert, wird hier verständlicherweise in diesem Kinderbuch ausgeblendet. Dieses Buch lädt sicherlich zu Diskussionen mit Kindern ein.

  • Oma geht es nicht gut. Nach ihrem komplizierten Knöchelbruch zieht sie zur Familie von Klara und Anton, weil sie Hilfe braucht um langsam wieder mobil zu werden. Aber es kommt anders als zunächst gedacht. Erst sind es nur kleine Veränderungen, die die Familie nachdenklich machen, doch recht bald wird klar, die Veränderungen werden bleiben, und fortschreiten. Klaras kleiner Bruder Anton ist es, der irgendwann fragt: „Bleibt Oma jetzt für immer?“


    Enkeltochter Klara erzählt, wie die Familie in den kommenden Monaten gemeinsam den Herausforderungen begegnet, vor die Omas Krankheit(en) sie stellt. Ein wöchentlicher Familienrat wird eingeführt, in dem die Nöte und Fragen aller besprochen werden, und natürlich wie man Oma am besten helfen kann. Es tut gut zu lesen, mit welch liebevollem Respekt sie miteinander und der Oma umgehen, auch in schwierigen, berührenden und traurigen Momenten. Hier wird die Vorbildfunktion eines Kinderbuches absolut erfüllt.


    Eine ganz normale, irgendwie großartige Familie ist es, die wir hier kennenlernen, allen voran Anton, mit seinen 8 Jahren ein kluger und empathischer Junge, dessen Gedankengänge die Eltern zuweilen sprachlos machen, und manchmal sogar die ältere Schwester…Zur Oma hat er einen besonderen Draht, vielleicht weil er so unbefangen und gleichzeitig rücksichtsvoll mit ihr umgeht. Auf der anderen Seite kabbelt er sich mit seiner großen Schwester wie jeder andere Junge auch. Lachen und Weinen liegen nahe beieinander, immer öfter berichtet Klara von „Glitzeraugen“ bei Mama, Papa, Anton und sich selbst. Aber auch das ganz normale Leben geht irgendwie weiter, wenn auch manchmal mit Einschränkungen, so fährt z. B. die Familie in den Ferien zum ersten Mal ohne den Papa zu den „Mama-Großeltern“ nach Finnland.


    Alles kann man nicht richtig machen, auch das lernt man hier. Unaufdringlich fürsorglich sein, bedacht zu helfen, Missgeschicke vorauszuahnen und Gefahren zu minimieren und dabei so wenig wie möglich einzuschränken – ich finde es ist ein guter Weg, der hier aufgezeigt wird.


    Ein empfehlenswertes Buch zu diesem sensiblen Thema, nicht nur für Kinder. Ich habe es wirklich gern gelesen.