The Booker Prize 2022

  • Danke für die Links, @Liath, da klicke ich mich gerne mal durch.


    Karen Joy Fowler wundert mich ein bisschen auf der Liste, die hatte ich nicht als "Booker-Material" abgespeichert. Ihren "Jane Austen Book Club" fand ich nicht so richtig überzeugend - aber wer weiß, vielleicht schlägt sie hier ja ganz andere Töne an.

  • Welche Booker Prize 2022 Bücher soll ich zuerst vorstellen 11

    1. Small Things Like These - Claire Keegan (6) 55%
    2. Oh William! - Elizsabeth Strout (6) 55%
    3. The Trees - Percival Everett (4) 36%
    4. The Colony - Audrey Magee (3) 27%
    5. Nightcrawling - Leila Mottley (3) 27%
    6. Trust - Hernan Diaz (3) 27%
    7. Case Study - Graeme Macrae Burnet (2) 18%
    8. Maps of Our Spectacular Bodies - Maddie Mortimer (2) 18%
    9. Treacle Walker - Alan Garner (0) 0%

    Sorry für die Stille hier aber mein Laptop hat Zicken gemacht und musste für ein paar Tage ins Umerziehungslager. :arrow: Zu meinem Dad. :wink:

    Und übers Handy hatte ich keine Lust irgendwas zu tippen.

    mich reizt die #10 sehr, aber das könnte auch sehr tränenreich werden.

    Ist natürlich immer Typ und Stimmungsabhängig aber ich war nie auch nur in der Nähe von Tränen. Traurig ja, melancholisch ja aber nie zu viel. Und beim passenden Buch bin ich sofort am heulen, so richtig mit Rotz und 2 Packungen Taschentüchern.

    Karen Joy Fowler wundert mich ein bisschen auf der Liste, die hatte ich nicht als "Booker-Material" abgespeichert.

    Ich hatte "Booth" zwar auf dem Schirm, den Namen der Autorin hatte ich mir aber bis dahin nicht gemerkt. Bei "Jane Austen Book Club" klingelt es auch nur so fern, das ich jetzt behaupten würde das es da eine Verfilmung gab?

    Die Kritiken für "Booth" die ich bisher gesehen habe sind auch gemischt.


    Von den 5 Büchern die bei mir noch offen waren, konnte ich eines bereits abhaken. Mit ca. 150 Seiten war "Treacle Walker" aber auch nicht abendfüllend. Ich kann nicht behaupten alles verstanden zu haben. Es erinnert mich an "Lanny" von Max Porter das vor 2 Jahren mal nominiert war, nur fand ich das deutlich besser.


    Angefangen habe ich mit "Glory" und "After Sappho".


    Am Wochenende werde ich dann auch mal etwas genauer auf die ersten Bücher eingehen. Unter der Woche fehlt mir nach der Arbeit, dem Haushalt und dem Garten dann doch die Motivation.


    Und weil ich immer schon mal die Funktion ausprobieren wollte, könnt ihr sagen welche Bücher ich als erste vorstellen soll.

  • Ist natürlich immer Typ und Stimmungsabhängig aber ich war nie auch nur in der Nähe von Tränen. Traurig ja, melancholisch ja aber nie zu viel. Und beim passenden Buch bin ich sofort am heulen, so richtig mit Rotz und 2 Packungen Taschentüchern.

    Ah okay, das geht ja. Ich hatte nur eine ganz kurze Zusammenfassung zum Inhalt gehört und das klang heftig.


    Ich habe mal für meine Lieblinge abgestimmt.

  • "The Trees"würde mich interessieren.

    Anyone who stops learning is old, whether at twenty or eighty. Anyone who keeps learning stays young. The greatest thing in life is to keep your mind young.

    - Henry Ford-

  • Das Buch von Claire Keegan hatte ich übrigens schon besprochen, siehe hier:


    Claire Keegan – Kleine Dinge wie diese / Small Things like these/Ce genre de petites choses

  • Es ist 1985 in New Ross, Irland und Bill Furlong ein Holz/Kohlenhändler hat alle Hände voll zu tun. Es geht auf Weihnachten zu und der Winter ist die Umsatzstärkste Zeit des Jahres.


    Einer seiner besten Kunden ist ein örtlicher Konvent der eine Wäscherei betreibt und zudem eine Schule für „gefallene“ Mädchen ist. Dort findet er bei einer seiner Lieferungen die traumatisierte Sarah Redmond eingeschlossen und unterkühlt im Kohlenhaus.


    Die Reaktionen der Nonnen, nachdem er Ihnen von seinem Fund berichtet und auch deren Umgang mit Sarah und den anderen Mädchen bereiten ihm Unbehagen.


    Bill weiß aus eigener Erfahrung inwieweit Wohltätigkeit Einfluss auf ein Leben haben kann. Er und seine unverheiratete Mutter wurden damals von einer wohlwollenden Witwe aufgenommen und sind so der schwersten Armut entkommen. Und Bill hat dies sehr geprägt. Wo immer er kann versucht er, denen Gegenüber die es schlechter getroffen haben, großzügig zu sein. Sehr zum Leidwesen seiner Frau, die es lieber sehe wenn sich diese Großzügigkeit nur auf seine fünf Töchter beziehen würde.


    Und nun stellt sich Bill die Frage ob er in irgendeiner Form in das Geschehen im Konvent eingreifen soll. Denn die Rechnung für die Kohlelieferung der Nachbarn zu reduzieren oder später einzufordern ist eine Sache. Sich in die Angelegenheiten der katholischen Kirche einzumischen eine ganz andere. Vor allem in Irland.




    Dieses Buch hat nur 114 Seiten und doch erschafft Claire Keegan hier so viel Raum für Ihre Geschichte. Eben weil sie nicht viele Worte braucht um etwas in Szene zu setzten. Wie z.B. mit diesem Juwel gleich zu Anfang.


    Zitat

    And then the nights came on and the frosts took hold again, and blades of cold slid under doors and cut the knees of those who still knelt to say the rosary.

    Jahreszeit, Lebensumstände der Protagonisten und inwieweit der katholische Glaube das Leben bestimmt. Alles in einem kurzen Satz. Und auch der Rest des Buches führt sich so fort. Prägnante Sätze und Dialoge, das ist was man als Leser hier bekommt.


    Dieses Buch ist mehr Sozialkritik als eine genaue Beschreibung der Gräueltaten die in den „Magdalene Laundries“ vonstatten gingen.


    Für die die mit dem Thema nicht vertraut sind, in den Wäschereien wurden u.a. unverheiratete Mütter zur Arbeit gezwungen. Es wird geschätzt das ca. 30.000 Frauen in den Umerziehungsheimen gefangen gehalten und Ihnen deren Kinder gestohlen wurden. Tausende sollen gestorben sein. Die letzte Wäscherei wurde erst 1996 geschlossen.


    Hier geht es um das Wegschauen einer Gemeinde, die sich regelmäßig in der Kirche trifft um sich Predigten über Fürsorge und Nächstenliebe anzuhören. Die auf der anderen Hand aber auch genau weiß das die Institution, die diese Dinge predigt, selbst nicht danach lebt. Und da das Aufzeigen dieser Heuchelei mit Konsequenzen verbunden wäre, lebt man lieber damit selbst zum Heuchler zu werden.


    Bill Furlong aber kann nicht aufhören über die Geschehnisse im Konvent nachzudenken.


    Zitat

    What most tormented him was not so much how she’d been left in the coal shed or the stance of the Mother Superior; the worst was how the girl had been handled while he was present and how he’d allowed that and had not asked about her baby – the one thing she had asked him to do – and how he had taken the money and left her there at the table with nothing before her and the breast milk leaking under her little cardigan and staining her blouse, and how he’d gone on, like a hypocrite, to Mass.

    Die Einstellung seiner Frau zu dem Thema ist offensichtlich.

    Zitat

    “If you want to get on in life, there’s things you have to ignore, so you can keep on.”

    So folgt man als Leser nun Bills inneren Tumult und dieser kleinen Gemeinde die auf den ersten Blick einen so herzlichen Eindruck macht.


    Ein kurzes perfektes Buch u.a. darüber ob einem der innere Friede mehr wert ist als reibungslose Lebensumstände.


    5 :bewertung1von5:


    Falls ein wenig Neugierde geweckt worden ist, ich empfehle das Buch in der Adventszeit zu lesen.

  • Lucy Barton ist in Ihren Sechzigern, schreibt erfolgreich Bücher, hat zwei Erwachsene Töchter und lebt in New York. Ihr zweiter Ehemann ist vor kurzem verstorben, als sich ihr Ex Mann William bei ihr meldet.


    Die beiden haben sich u.a. wegen seiner Untreue scheiden lassen, sind aber immer noch freundlich miteinander verbunden.


    Seine dritte Frau hat sich soeben von Ihm getrennt und dann hat er auch noch ein unerwartetes Testergebnis von seiner beauftragten Ahnenforschung bekommen. Er bittet Lucy um moralischen Beistand und die beiden machen einen Roadtrip nach Maine.


    Als erstes ist es wichtig zu sagen dass es sich hier um den dritten Teil in der Amgash Reihe handelt. Etwas das ich vor dem Lesen nicht wusste. Wenn es um Genre Fiction geht, informiere ich mich, ob es sich um eine Serie, Trilogie oder Duologie handelt. Bei Literary Fiction vergesse ich es immer.


    Und obwohl im ersten Drittel viel auf die Vergangenheit von Lucys Leben eingegangen wird, es also nicht zu Verständnis Problemen kommt, so habe ich mich doch ständig gefragt, warum dieses Buch so mittendrin im Leben von Ihr anfängt.


    Das ich mich nicht vorher informiert habe ist natürlich nicht die Schuld von Elizabeth Strout. Irritiert hat es mich trotzdem. Aber davon abgesehen dass ich quasi mittendrin angefangen habe, hat mich dieses Buch und auch der Stil überhaupt nicht gekriegt.


    Das Buch ist kurz und geht mit ca. 240 Seiten ins Rennen, fühlte sich für mich aber an, wie ein 500 Seiten Wälzer. Und die Sache mit dem Schreiben von Charakter orientierten Büchern ist ja, dass einen diese, wenn schon nicht fesseln, zumindest interessieren müssen. Und das ist hier für mich gründlich misslungen. Weder Lucy noch William, kamen mir mit ihren Gedanken und Ersten Welt Problemen näher. Mag sein das dies anders wäre, hätte ich die beiden nicht erst im Rentenalter kennengelernt.


    Zum Schreibstil kann ich nicht wirklich etwas Schlechtes sagen. Die Frau kann schreiben. Jetzt hätte ich mir aber ein paar wunderschöne Sätze gewünscht, wenn mich die Charaktere schon nicht packen. Aber auch hier war für mich nichts dabei.


    Bevor ich mit dem Buch begonnen habe, hatte ich noch nichts von der Autorin mitbekommen. Inzwischen weiß ich aber dass ich wohl unter einem Stein leben muss, denn sie ist sehr erfolgreich und beliebt.


    Nun ist Bücher lesen ja aber auch immer etwas sehr persönliches und nicht jeder Leser passt mit jedem Autor*in zusammen. Das heißt mit uns zweien wird das nichts, bin aber auch nicht überrascht das viele andere dieses Autorin sehr lieben.



    2 :bewertung1von5:

  • In Money, Mississippi werden nebeneinander, die Leichen von einem weißen kastrierten und einem schwarzen schwer verprügelten Mann gefunden. Nicht lang darauf wird wieder eine weiße verstümmelte männliche Leiche gefunden. Und daneben der gleiche schwarze Verstorbene vom ersten Fall.


    Daraufhin werden zwei schwarze Kripo Beamte von MBI (Mississippi Bureau of Investigation) in die kleine zutiefst rassistische Stadt entsandt. Diese finden schon bald darauf Parallelen zum Lynchmord am 14jährigen Emmett Till.


    Was folgt ist ein, mit sehr scharfem Humor beschriebener, Einblick ins rassistische Kleinstadtleben. Und ein Kommentar auf die geteilte amerikanische Lebenserfahrung.

    Zitat

    “The image of the boy in his open casket awakened the nation to the horror of lynching. At least the White nation. The horror that was lynching was called life by Black America.”

    Wer mit bös-witzigen Humor etwas anfangen kann und kein Problem mit vielen Dialogen hat ist hier an der richtigen Stelle. Ein großartiges Buch. Von mir gibt es die volle Punktzahl.

  • Für mich schwer zu bewerten, da man für dieses Werk viel Basiswissen zu alten Traditionen, Weisheiten, Geschichten etc. braucht.


    Das Ganze Buch hat nur ca. 150 Seiten. Möchte man sich damit aber richtig auseinandersetzten muss man gleichzeitig viel Recherche betreiben um alle Nuancen mit zu nehmen.


    Treacle Walker ist ein rag and bone Mann, der von sich behauptet, außer Eifersucht alles heilen zu können. Und eben jener besucht den kleinen kränklichen Jungen Joseph Coppock und spricht mit ihm u.a. über das Leben, den Tod, Träume und Realität.


    Der Autor arbeitet mit Dialogen und vielen Andeutungen. Beim Lesen hat es mich oft an Max Porters „Lanny“ erinnert, das ich aber deutlich besser fand.


    Viel Cleverness ist mir durch mangelndes Vorwissen bestimmt verborgen geblieben. Davon abgesehen war mir das Buch aber auch zu all over the place.

  • Zwei Männer, ein englischer Maler & ein französischer Sprachforscher, machen sich im Sommer 1979 auf den Weg zu einer kleinen Insel an der Westküste Irlands.


    Diese Insel ist wohl der letzte Ort auf denen noch die alten Traditionen herrschen und auf der noch das ursprüngliche Irisch gesprochen wird.


    Der Franzose der es sich zum Ziel gemacht hat das alte Irisch zu bewahren ist nicht sonderlich begeistert auf der Insel dem englisch des Malers lauschen zu müssen. Und der Maler der eigentlich kam um sich von der Landschaft inspirieren zu lassen, findet alsbald die Bewohner faszinierender.


    Der wunderschöne Schreibstil, indem die Perspektive sich ständig ändert und in dem wir oft auch nur den Gedankenfetzten der Bewohner lauschen wird regelmäßig unterbrochen von kurzen Beschreibungen diverser IRA Attentaten.


    Ein fantastisches Buch in dem es im Kern um, wie der Titel vermuten lässt, Kolonisierung geht. Der Stil ist frisch und originell. Und auch beim dritten Lesedurchlauf gibt es bestimmt noch neues zu entdecken.