Jan Weiler - Der Markisenmann

  • Kurzmeinung

    Kapo
    Nicht tiefgründig, aber unterhaltsam.
  • Kurzmeinung

    freddoho
    Rührende, amüsante, traurige Geschichte.
  • Jahreshightligt

    Obwohl Kim in einem wohlhabenden Haushalt quasi im Luxus aufwächst, fühlt sie sich, wie das 5.te Rad am Wagen. Nicht zuletzt da ihr Stiefvater immer wieder kleine Sticheleien und Spitzen über ihren Erzeuger fallen lassen. Eines Tages auf einer Party hat sie einen Aussetzer, infolgedessen ihr Halbbruder schwere Brandwunden erleidet. Ihr Halbbruder kommt ins Krankenhaus. Anschließend fahren ihre Eltern in den Urlaub nach Amerika ohne sie. Denn für Kim hat ihre Familie einen ganz anderen Urlaub geplant. Sie soll ihn bei ihrem Leiblichen Vater Papen verbringen. Dieser lebt in einer alten Lagerhalle, zusammen mit einen riesigen Restposten von Markisen aus DDR Produktion. Kim zieht es fast den Boden unter den Füßen weg, als sie realisiert, das sie für 6 Wochen dort hausen soll. Ist sie anfangs noch von Fluchtgedanken getrieben, arrangiert sie sich nicht nur mit ihren neuer Lebensrealität, sondern findet daran Gefallen. Sie lernt das ganze Gegenteil vom Leben im Luxus kennen und gewinnt zusehens an Bodenhaftung. Auch das Verhältnis zu ihrem Vater wird immer enger. So das er am Ende ihrer gemeinsamen Zeit sein großes Geheimnis offenlegt.



    Der Autor hat es geschafft mich mit seinen mitreisenden Schreibstil zu packen. Nicht zu letzt da er sich nicht nur dem Thema Wohlstandsverwahrlosung, Kindsmisshandlung sondern auch der Nachwirkung der Stasi auf das soziale Zusammenleben widmet.



    Es wird nicht nur Kims Geschichte erzählt, wie sie von ihren Eltern vernachlässigt und regelmäßig drangsaliert wird, sondern auch ihr Scheitern an der Gesellschaft und Schule. Ein Leben im Überfluss mit allem Luxus macht auf lange Sicht auch nicht glücklich. Ihre Leistungen in Schule lassen immer weiter nach und sie verliert den Anschluss. Das sie dann nach ihrem schicksalhaften Aussetzer zu ihrem Vater kommt ist für sie ein Segen. Sie erlebt wie es ist geliebt zu werden, die kleinen Freuden des Lebens zu schätzen. Ihr Wertekompass wird durch ihren Vater nach und nach wieder ins Lot gebracht. Es entwickelt sich eine herzliche Tochter-Vater- Beziehung, von der beide profitieren. Den zum ersten Mal seit über 14 Jahren hat er zusammen mit seiner Tochter Erfolg bei dem Verkauf von Markisen als fahrender Händler im Ruhrgebiet.



    Auch wenn die Figuren in dieser Geschichte alles andere als leicht sind, wachsen sie einen unglaublich ans Herz. Vor allem weil sie sich nicht unterkriegen lassen, sondern ihren Weg finden. Charakterlich wachsen und ihren Wertekompass, im Falle von Kim komplett neu justieren. Die Selbstbestrafung von Papen, in dem er über ein Jahrzehnt an dem Vertrieb von Markisen mit Konstruktionsfehler festhält, zeigt nicht nur welche Schuld sondern auch Scharm seit all den Jahren mit sich herumträgt. Aber gerade das Aufeinandertreffen von 2 gescheiterten Persönlichkeiten, die noch dazu Vater und Tochter sind, sich zusammenraffen und zusammen ein kurzes gemeinsames Erfolgsmärchen schaffen ist einfach unglaublich.



    Fazit: Dieser Roman ist meinem neuen Lieblingsbuch geworden. Nicht zuletzt wegen dieses tollen Schreibstil. Zugegeben der Inhalt bzw. die Themen sind nicht immer einfach, aber wie sich die Figuren im Laufe der Geschichte entwickeln ist einfach nur genial. Ich kann dieses Buch nur jede wärmstens an Herz legen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung.


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  • Meinung

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Von Anfang an hat mich das Buch als Leserin mitgenommen. Kim, die von Heiko ständig drangsaliert wurde. Die Mutter fand ich in der Beziehung zu Kim etwas teilnahmslos. Denn das verächtliche "Papen". Das Kind von "Papen". Dabei wirkte Heiko nicht mal überzogen. Eine Patchworkfamilie.


    Dann der Unfall. So habe ich es empfunden. Kim wollte es gar nicht. Es ist passiert. Die Abschiebung kann man verstehen oder auch nicht.


    Dann ging die Geschichte erst richtig los. Die Beziehung zwischen Vater und Tochter wurde immer inniger. Obwohl ich mir die Verkäufe nicht so vorstellen konnte. Ich hatte bei Herrn Papen immer das Gefühl, man müsste dem armen und liebenswerten Mann eine Decke umlegen.


    Fazit

    Der Mensch macht Fehler. Und aus Fehlern lernt man. Für Kim war der Besuch bei ihrem Vater eine Wendung in ihrem Leben. Sie hat eigentlich von beiden "Vätern" etwas mitbekommen. Den Geschäftssinn und bescheiden zu sein.

    Bei den Abschiedsszenen musste ich doch ein paar Tränchen verdrücken.


    Ich empfehle das Buch gerne weiter.