Birger Brand - Rügenrache

  • „Rügenrache“ von Birger Brand, habe ich als Taschenbuch mit 206 Seiten gelesen, die in 35 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 7. Teil der Lydia Westphal Reihe.
    Kurz nachdem Lydia ihr Klassentreffen verlassen hat, wird sie zurückgeholt. Ein Mitschüler wird am Strand vor dem Binzer Kurhotel tot aufgefunden, erschossen. Es zeigen sich Parallelen zu einem Fall in Polen, bei dem eine sehr berühmte Schauspielerin und Sängerin ebenso ums um Leben kam. Da Lydia ein Sonderdezernat zur Zusammenarbeit zwischen deutschen und polnischen Beamten gegründet hat, wendet sie sich an die polnischen Kollegen. Leider ist ihre bisherige Ermittlerin ausgefallen und sie bekommt es mit Witold Gombrowicz zu tun. Der ist ein unsympathischer, verknöcherter Beamter, der voller Vorurteile den Deutschen gegenüber ist. Für ihn steht sehr schnelle eine Verdächtige fest.
    Lydia ist wieder mit voller Kraft bei den Ermittlungen dabei. Das lenkt sie etwas vom Auszug ihrer Tochter Marija, die nun in eine WG nach Stralsund gezogen ist, und die Sorgen um sie ab. Allerdings wird Lydia selbst in eine böse Falle gelockt, was ihr schwer zu schaffen macht und sie fast an ihre Grenzen bringt. Doch dank ihrer wunderbaren Kollegen und einer sehr engagierten Reporterin kann sie auch das bewältigen.
    Zwischendurch gibt es immer wieder kurze Kapitel von "Gräte", die von seiner schlimmen Kindheit und verkorksten Jugend erzählen. Was er mit den aktuellen Vorgängen zu tun hat, kommt erst gegen Ende heraus.
    Auch hier brilliert Lydia mit ihrem Einsatz, ihrer Intelligenz und Kollegialität. Mit OK Konrad Jung hat sie einen echt guten Kollegen und Freund an ihrer Seite, der sie auch aus brenzligen Situationen befreit, an sie glaubt und zu ihr hält. Ebenfalls ist der Leiter des Polizeireviers in Bergen, HK Schröter ein guter Vorgesetzter und stolz auf sein Team.
    Die anderen Charaktere, besonders auch einige Klassenkameraden, sind sehr authentisch beschrieben. Von der sympathischen Henna Riek bis hin zu dem geschiedenen Ehepaar Jasmin und Francesco, die sich gegenseitig die Pest an den Hals wünschen und jede Feier, egal, ob Klassentreffen oder Beerdigung, mit ihren Zankereien sprengen. Die Journalistin Lucy Ellenbek empfand ich anfangs als wahnsinnig aufdringlich, aber sie ist auch sehr einfallsreich, um an ihr Ziel zu kommen.
    Dieser Krimi ist kein blutrünstiger, brutaler Thriller, sondern ein wunderbar geschriebener, von Anfang bis Ende spannender Krimi, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Kleine Pausen zwischendurch werden sehr charmant mit Matjesbrötchen und Landschaft beschrieben. Binz mit seinem imposanten Kurhotel ist eine wunderschöne Gegend.
    Das Cover ist wieder passend zur Handlung mit einem düsteren Himmel über der dunklen Ostsee gestaltet.

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