Hollow Skai - Rio Reiser - Das alles und noch viel mehr: Die inoffizielle Biografie des Königs von Deutschland

  • Hollow Skai - Rio Reiser - Das alles und noch viel mehr: Die inoffizielle Biografie des Königs von Deutschland


    Warum dieses Buch? Nicht wegen dem König von Deutschland, sondern wegen seinen Liebesliedern. Schickt mir tausende von Spotify oder Youtube-Links. Mir egal. Keiner kann es besser. Für mich, durch meinen Starrsinn und meine Ignoranz in Stein gemeißelt. Was für ein Mensch kann solche Lieder komponieren und Texte schreiben. Das wollte ich wissen. Dafür war das Buch eine gute Entscheidung. Um ihn herum und mit ihm ist viel Legendäres geschehen. Das ist schwer von der Person zu trennen. Man könnte den Fokus darauf setzen und „Wusch!“, bekäme man ein Buch geschrieben. Das Augenmerk liegt indes auf der Person, dem Menschen Reiser. Dadurch wird das Buch zu einer wohltuenden ruhigen sachlichen Unterhaltung.

    Der Widerspruch von außen und innen war bei Reiser enorm, seine Zerrissenheit oft nicht in direktem Zusammenhang mit den wilden Welten des Geschehens. Scheinbar ewig auf der Flucht, ewig auf der Suche, ewig enttäuscht und nie oder bestenfalls nur kurze Momente in die Lage versetzt einen Frieden mit sich selbst zu machen.

    Jede Exit-Variante führte ihn in eine weitere Bedrängnis - aus der er sich bedauerlicherweise hat nie lösen können. Ich kann mich an den Moment noch heute genau erinnern, in dem die Meldung über seinen Tod vermeldet wurde. Die Traurigkeit seiner Balladen ging für die Zeit des dann gespielten Songs (Junimond) unmittelbar auf mich über. Ich schweife aus.

    Bei einem besonders guten Film bleibt man gelegentlich nach dem Ende einfach sitzen und nimmt den ganzen Abspann mit, bis das Licht angeht. Bei manchen Büchern ist es ähnlich. Man liest die letzten Sätze noch ein paar Mal. Schließt es noch nicht, hält es in den Händen, schaut noch einen Moment einfach auf die letzte Seite. Dann schlägt man das Buch zu, behält es noch kurz in der Hand, um nochmals seinen Blick ins Nichts zu richten und legt es dann ab. Langsam. Ins Regal wanderte es erst Stunden später.

    So ein Buch war das.


    Vielleicht hat es neugierig gemacht, auch wenn ich die klassischen Insignien einer Rezension habe links liegen lassen. Kein flüssig, interessant, spannend, anregend, tief, detailreich, humorvoll - schnarch, what ever. Das braucht’s nicht immer. Seit wann begeistert man denn jemand mit Fakten für etwas?! Wenn, dann selten und dazu noch müßig. Hier sucht man doch, meine ich, Anregung. Vielleicht ist es eine.


    Wer sich dagegen etwas vom Trubel der Ton Steine und Scherben geben möchte, sei dieses lebendige, kurzweilige und dennoch dicke Buch wärmstens empfohlen:

    Kai Sichtermann - Keine Macht für Niemand: Die Geschichte der Ton Steine Scherben