Nikola Huppertz – Unser Sommer am See

  • Klappentext/Verlagstext
    Inmitten einer endlosen Waldlandschaft steht einsam auf einem Berg das Haus am See, in dem Agda, Nick und Jula die Ferien mit Papa verbringen. Der entlegene Ort steckt voller Geheimnisse und Abenteuer. Auch das Auftauchen des Landstreichers Pepe gibt Rätsel auf. Und dann verschwindet Nick spurlos. Hat er sich etwa allein auf die gefährliche Suche nach dem Waldgoldschatz begeben?


    Die Autorin
    Nikola Huppertz, geboren 1976 in Mönchengladbach, studierte Musik und Psychologie und experimentierte parallel mit dem Schreiben. Für ihre zahlreichen Kinder- und Jugendbücher, Gedichte und Kurzprosa in Literaturzeitschriften sowie Geschichten für den Rundfunk wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Evangelischen Buchpreis 2022. 2021 wurde sie von der Deutschen Oper am Rhein beauftragt, ein Libretto für die Kinderoper "Die Unbedingten Dinge" zu schreiben. Sie hat eine Tochter und einen Sohn und lebt als freie Autorin in Hannover.


    Die Illustratorin
    Elsa Klever wurde in Berlin geboren und studierte in an der HAW in Hamburg und an der HSLU in Luzern Illustration. Seitdem arbeitet sie für zahlreiche Magazine und Verlage. Elsa Klever lebt und arbeitet in Hamburg.


    Inhalt

    Jula, Nick und Agda werden zum ersten Mal allein mit ihrem Vater in den Urlaub fahren, weil ihre Mutter Saskia mit einer Freundin nach Florenz reist. Saskia Emmerich traut ihrem Ex-Mann wenig zu und so wird sie den Vater-Kinder-Urlaub engmaschig per Handy überwachen. Mit ihrem in höheren philosophischen Sphären schwebenden Vater kann es den gemeinsamen Kindern nur schlecht gehen, davon ist Saskia überzeugt. Die älteste Tochter Agda fühlt sich längst zu alt für einen Familienurlaub und auch sie wird ihrer besten Freundin täglich episch Bericht aus dem Ferienhaus im Bayrischen Wald erstatten. Nick, der Mittlere, wirkt anfangs noch sehr schüchtern, für die kleine Jula jedoch kündigt sich mit dem Fund eines mumifizierten Katzenskeletts eine große Karriere als Magierin an. Ein Ort, an dem es Wald, Krähen und Babykröten gibt, wird Jula ungeahnte magische Fähigkeiten verleihen. Die Vermieterin Frau Neumüller scheint zunächst wenig begeistert von den Städtern. Sie kann schwer einschätzen, ob ihre Sommergäste überhaupt den „Ofen“ mit Holz befeuern könnten, meint sie damit etwa den Küchenherd?


    Als Claus Emmerich sich gleich zu Beginn des Urlaubs den Fuß bricht, müssen die Kinder den Haushalt übernehmen – natürlich ohne dass Frau Neumüller aufmerksam wird und ohne dass sie sich am Telefon ihrer Mutter gegenüber verplappern. Wenn seine Kinder sich selbst beschäftigen, hat Claus alles im Griff. Den Wald-Weiher praktisch direkt hinter dem Haus findet Agda gar nicht mal schlecht; hier kann sie die Dorfjungs mit ihrem Kampfsport-gestählten Körper beeindrucken. Natürlich rein platonisch; denn wie sähe das aus – Agda und ein Junge aus dem bayrischen Wald! Die verblüffendste Entwicklung vollzieht Nick, der nach fragwürdigen Mutproben unter der Fuchtel eines Dorfjungen seine Ängste bewältigt, ein unheimliches Geheimnis im Gerümpel-Teil des Ferienhauses aufklärt und sogar einen Hecht in Familiengröße fängt. Ein imponierender Schlussakt löst alle Rätsel – und so schlecht wie befürchtet hat es Frau Neumüller am Ende mit „diesen Städtern“ offenbar nicht getroffen.


    Fazit
    Mit seinem unscheinbaren Titel und einem Cover, das zu stark „Sommer in Solupp“ ähnelt, habe ich Nikola Huppertz Sommerroman für Leser ab 10 zunächst unterschätzt. Das temporeiche Abenteuer spart nicht mit ironischen Seitenhieben auf kultursüchtige Mütter, verträumte Väter und den Dorftratsch im Allgemeinen. Persönlichkeiten der Kinder und ihre Sicht auf Familie und Umfeld finde ich sowohl glaubwürdig als auch hinreißend gut getroffen – eine humorvolle Ferienlektüre.


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    :study: -- Damasio - Gegenwind

    :study: -- Ravik Strubel - Blaue Frau

    :musik: -- Catton - Gestirne; Rehear


    "The three most important documents a free society gives are a birth certificate, a passport, and a library card!" E. L. Doctorow

  • Inhalt:


    Endlich erlaubt es die Mutter von Agda, Nick und Jule, dass die drei Geschwister mit dem getrennt lebenden Vater in Urlaub fahren dürfen. Es geht zum „Krähenriegel“, einem Haus, oben auf einem Berg in Bayern.

    Während die jugendliche Agda skeptisch ist und lieber an einem cooleren Ort am Meer wäre, weiß Nick, das werden die besten Ferien überhaupt, denn sein Vater wird für Abenteuer sorgen! Abenteuerlich wird es, doch nicht durch den Vater. Der bricht sich nämlich gleich in der ersten Nacht sein Bein.

    Der Dorfjunge Felix trägt Nick jede Menge Mutproben auf. Wenn er die besteht, so verspricht er ihm, nimmt er ihn mit, den legendären Waldschatz zu heben. Auch wenn Felix eigentliches Ziel ist, Adga wiederzusehen.
    Die kleine Jule findet derweil eine mumifizierte Katze, die ihr, das weiß sie genau, zu großen magischen Fähigkeiten verhilft.


    Meine Meinung:


    Was für eine wunderschöne Geschichte über Freiheit, Abenteuer und Zusammenhalt.
    Der ungeübte Vater erlaubt seinen Kindern so einiges an Freiheit, wo einem als Mutter ein bisschen das Herz stehen bleibt. Kein Wunder, dass Jule und Nick da auch mal verloren gehen.
    Aber gerade diese Freiheit ist es auch, die unter anderem so einen tollen Flair in die Geschichte hinein bringt. Wissen wir als Erwachsene doch (hoffentlich) alle, wie toll diese Momente waren, in denen wir etwas ohne das Wissen unserer Eltern getan haben. Das sind Momente, in denen man als Kind wächst und Selbstvertrauen bekommt, da man die Situation alleine gemeistert hat.


    Durch die auferlegten Mutproben meistert Nick solche Situationen am häufigsten. Als er z.B. in dem alten und heruntergekommenen Teil des Hauses übernachten muss. Da spürt man selbst als Erwachsene, wie gruselig, aber auch aufregend das als Kind wäre.


    Als er den See durchschwimmen musste, obwohl er Schwimmen hasst und Angst davor hat, ist Agda aber an seiner Seite und schwimmt neben ihm her.

    Dieser Zusammenhalt der Geschwister ist ein weiterer Punkt, der mir sehr gefallen hat. Natürlich nicht immer ohne Murren, doch die Liebe zueinander war für mich durchweg spürbar.
    Das hat ein sehr heimeliges Gefühl ausgelöst.


    Total schön fand ich auch, dass jeder der Geschwister eine eigene Persönlichkeit hatte, die sich durch die Geschichte durchzog und dem ganzen Tiefe verlieh.

    Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was Spannung in die Erzählung hinein bringt und wodurch man die Charaktere besser kennenlernt.


    Sprache:


    Ich habe mehrmals (von Erwachsenen) gelesen, die Sprache sei so schwierig. Daher habe ich die 6-jährige Tochter einer Bekannten gefragt, der ich das Buch empfohlen hatte. Sie hat es alleine als Hörbuch gehört und das einzige Wort, bei dem sie nachfragen musste, war „mumifiziert“.
    Ihr hat das Buch sehr gefallen. Sie hat es inzwischen sogar mehrmals gehört. Am besten fand sie die Situation, in der fast alle Figuren im Buch eine Person verurteilt haben und dann herauskam, dass dieser Charakter gar nicht böse ist. (Diese Rückmeldung hat mir besonders gut gefallen).

    Ich selbst hätte es auch nicht so eingeschätzt, dass Kinder Probleme mit der Sprache haben. Und wenn ein, zwei Wörter drin sind, die man nicht kennt, so ist es doch auch toll, neue Wörter zu lernen.


    Fazit:


    Eine sehr heimelige Geschichte.
    Für mich vereint dieses Buch die Gefühle von Freiheit, Abenteuer und Geborgenheit.
    Von Herzen eine Empfehlung!

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