Kotaro Isaka - Bullet Train / Mariabītoru

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Zügiger (haha) Kammer-Thriller mit skurrilem Humor. Klappentext erwähnt Tarantino und Coen Brother: Passt.
  • Kurzmeinung

    Pasghetti
    Eine rasante Geschichte mit viel Humor, die am Ende jedoch abschwächt
  • Im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen von Tokio nach Morioka sitzen fünf Killer, ein Entführungsopfer, und ein Koffer voll Geld reist auch mit. An der Endstation wartet einer der Unterweltbosse von Tokio auf den Zug. Aber die Reise läuft nicht glatt, der Koffer voll Geld verschwindet und das Entführungsopfer stirbt, und das ist erst der Anfang der Ereignisse, an deren Ende nur einer den Zug verlassen wird.


    Bullet Train stammt aus der Feder von Kotaro Isaka.


    Shinkansen ist ein japanischer Hochgeschwindigkeitszug in dem sich fünf Killer befinden, ein Entführungsopfer und ein Koffer vollere Geld. Bald schon verschwindet der Koffer und das Entführungsopfer verstirbt auf mysteriöse Weise. Das löst eine ungeahnte Kaskade an Ereignissen aus.


    Das Buch ist für mich kein klassischer Thriller, es war spannend, aber mir fehlte es am thrill, aber trotzdem konnte mich die Geschichte wirklich gefangen nehmen. Ich musste einfach immer weiterlesen, der Autor schaffte es gekonnt meine Neugierde anzufachen und sie bis zum Schluss bei der Stange zu halten.


    Die Killer sind sehr ungewöhnlich, jeder hat etwas Besonderes an sich oder eine sehr ungewöhnliche Mordmethode, dabei wirken ihre Charakterzüge teilweise schon richtig überspitzt und unsinnig, aber es passt einfach in diese Geschichte, und haucht ihr dadurch richtig Leben ein. Die Handlung wird immer aus der Sicht eines der Killer erzählt und setzt sich dann wie ein Puzzle zusammen. Dabei kommt es zu ungewöhnlichen Begegnungen und Handlungen, die die Geschichte immer weiter vorantreiben. Dabei spielt der Autor gekonnt mit den Charakteren und ihren Handlungen. Gespickt mit passenden Wendungen, einer guten Prise Witz und Humor und einer Dosis Action kommt für mich dabei eine runde und gelungene Geschichte heraus, die mich an die Seiten fesselte.


    Mein Fazit:


    Ein ungewöhnlicher Thriller, der mich mit seiner Geschichte und seinen Charakteren wirklich begeistern konnte.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Rezension zu Bullet Train“ zu „Kotaro Isaka - Bullet Train / Mariabītoru“ geändert.
  • Killer unter sich! Kotaro Isakas "Bullet Train" ist ein rasanter Thriller geworden, der seine Leserschaft mit 275 km/h durch Japan scheucht. Das Storyboard ist konsequent auf Konversation ausgelegt und lebt von seinen perfide ausgeheckten Ideen. Die häufigen Spielereien mit dem fragwürdigen japanischen Humor könnten dem einen oder anderen Leser jedoch durchaus auf die Nerven gehen. In einem Zug voller Leichen ging es Isaka allerdings in erster Linie um die Ausarbeitung des Katz-und-Maus-Spiels "Killer vs Killer". Und das ist ihm definitiv gelungen…


    Kotaro Isaka - Bullet Train

    (Hoffmann und Campe)


    - Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel in einem Zug voller Leichen -


    Tokio, in der ersten Dekade des Millenniums. Ex-Wachmann Yuichi Kimura, dessen 6-jähriger Sohn Wataru im Koma liegt, steigt bewaffnet in den Shinkansen "Hayate - Komachi". Kimura will sich an demjenigen rächen, der für Watarus Zustand verantwortlich ist. Kimuras Vorhaben geht jedoch leidlich in die Hose.


    Die "Brüder Tod", mit den geistreichen Decknamen Tangerine (Mandarine) und Lemon (Zitrone), haben den einzigen Sohn von Yoshio Minegishi aus einem Keller befreit. Sie haben die Entführer erledigt und den Koffer mit dem Lösegeld, so wie von Minegishi beauftragt, wieder mit zurückgebracht. Nun sitzen sie im Shinkansen, im Volksmund auch Bullet Train genannt, von Tokio nach Morioka. Als sie bemerken, dass der Koffer mit dem Geld fehlt, bricht ihnen allmählich der Schweiß aus. Als sie aus der Gepäckablage zurück zu Minegishi Junior kommen, ist die Kacke aber erst so richtig am Dampfen.


    Pechvogel Nanao erhält einen Auftrag. Er soll in Tokio in den Shinkansen steigen, sich einen Koffer schnappen und im nahegelegenen Ueno den Zug wieder verlassen. Ein einfacher Job sollte man meinen, bis er beim Einlaufen des Bullet Trains in den Bahnhof von Ueno auf einen alten Bekannten trifft, den alle nur "Der Wolf" nennen.


    Der Mittelstufenschüler Satoshi Oji ist gut vorbereitet. Sein gefesseltes Opfer sitzt neben ihm im Shinkansen. Der sadistisch veranlagte Oji ist intelligent, perfide, nachtragend und hat die Gabe Menschen zu manipulieren. Es entbrennt ein hitziges Gespräch zwischen ihm und seinem Opfer über Manipulation, Schuld, Hilflosigkeit und Tod. Oji ist infam, erstklassig im Kombinieren und ein guter Beobachter. Er peilt so ziemlich als einziger, was im Bullet Train vor sich geht, spielt sämtliche Akteure gegeneinander aus und zieht die Hebel letztlich immer wieder in seine Richtung.


    Ein perfides, mit einem Augenzwinkern belegtes Katz-und-Maus-Spiel entbrennt, bei dem so mancher Beteiligter auf der Strecke bleibt.


    Bereits im Jahre 2010 in Japan im Original unter dem Titel "Mariabitoru" (Marienkäfer) erschienen, wirft Kōtarō Isaka seiner Leserschaft gleich zu Beginn seines Thrillers "Bullet Train", ein paar dicke Happen vor, an denen sie sich gütlich tun können. Der verspielte slapstickartige Humor des 1971 in Matsudo City geborenen, international erfolgreichen japanischen Autors, wird immer mal wieder in den handlungs- und actionreichen Plot eingewoben, welcher stetig zwischen den verschiedenen Blickwinkeln seiner Protagonisten hin und her wechselt. Dies ist sicherlich kein neuer Aspekt, dafür aber ein probates Mittel, das im Falle von "Bullet Train" sehr effektiv eingesetzt wurde. Das bringt die Spannung und die angespannte, bisweilen gar ein wenig sadistische Atmosphäre in Isakas Thriller zum Kochen. Ein stetes, aber überschaubares Hin und Her der Machtverhältnisse entbrennt. In Isakas Verwirrspiel, das überwiegend auf Konversation baut, wechseln Sieg und Niederlage, wie bei einem Schachspiel der Meister, ständig die Fronten. Lediglich mit dem, mir persönlich etwas kindischen japanischen Humor, hatte ich stellenweise so meine Probleme. Dass der Plot, den Kōtarō Isaka mit "Bullet Train" entworfen hat, mir ansonsten aber 1 A rein ging, konnte ich über so manchen Schwachsinn getrost hinwegsehen. Nach der Lektüre von Kōtarō Isakas vielseitigem, humorvollen und actiongeladenen Thriller "Bullet Train" bin ich nun noch gespannter auf die Hollywood Verfilmung des Produzententeams David Leitch, Antoine Fuqua und Kelly McCormick, die mit Brad Pitt und Sandra Bullock in den Hauptrollen drehten. Daneben sind u. a. noch Aaron Taylor-Johnson, Brian Tyree Henry, Michael Shannon und Lady Gaga mit von der Partie. Der Startschuss für die deutschen Kinos fällt voraussichtlich am 28.07.2022. Aber ob diese Adaption die schiere Komplexität von Kōtarō Isakas "Bullet Train" auch nur ansatzweise widerzuspiegeln vermag, wage ich schon jetzt ernsthaft zu bezweifeln.


    (Janko)


    https://isakakotaro.ctbctb.com/


    Brutalität/Gewalt: 49/100

    Spannung: 85/100

    Action: 89/100

    Unterhaltung: 89/100

    Anspruch: 23/100

    Humor: 15/100

    Sex/Obszönität: 04/100


    LACK OF LIES - Wertung: 85/100


    Kotaro Isaka - Bullet Train

    Hoffmann und Campe

    Thriller

    ISBN: 978-3-455-01322-1

    384 Seiten

    Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag

    Originaltitel: Mariabitoru

    Aus dem Japanischen von Katja Busson

    Erscheinungstermin: 02.04.2022

    EUR 22,00 Euro [DE] inkl. MwSt.


    "Bullet Train" bei Hoffmann und Campe: https://hoffmann-und-campe.de/products/58823-bullet-train


    Trailer zum Kinofilm: https://youtu.be/2W5p-ZCOMig


    Book Trailer (english original version): https://youtu.be/PXC_zaFzvKU

  • Ein überraschendes Buch. Fünf Killer sitzen mit einem Entführungsopfer und einem Koffer voll Geld in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug. Eine Beschreibung die viel Raum für Interpretationen lässt und neugierig macht.

    Die Ereignisse werden jeweils aus der Sicht eines dieser Personen erzählt. Was im Anfang sich als totaler Irrsinn entwickelt, einerseits mit wenig Thriller oder Mordelementen, wenn man mal von den Toten aus heiteren Himmel absieht. Ist am Ende überraschend logisch. Völlig Fremde die sich bisher nie begegnet sind, interagieren auf einmal miteinander. Völlig unpassender Humor wirkt auf einmal richtig, als ob es ein wichtiges Element in einem Thriller wäre.

    So etwas hatte ich bisher noch nicht gelesen. Es ist meiner Meinung nach kein Thriller, nicht einmal ein Krimi, obwohl es von Auftragsmördern nur so wimmelt. Eine äußerst skurrile Geschichte.

    Es ist schwierig Worte dafür zu finden, vielleicht ist es, weil der Autor aus einer sehr verschiedenen Kultur stammt.

    Als ob Grundkenntnisse zum alltäglichen Umgang miteinander fehlen.

    Trotzdem war das Buch gut zu lesen. Es war etwas Neues, Unerwartetes.

    Ich kann mir das Buch sehr gut als Film vorstellen, der mit Sicherheit sehr viel Erfolg haben würde. Denn in einem Film fällt Fremdartigkeit nicht so sehr auf wie in einem Buch, da man als Leser sehr viel mehr hinein interpretiert als in einem Film wo sehr viele Einzelheiten gezeigt werden, die man sonst sich selber dazu denkt.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • „Ein Zug. Fünf Killer. Und ein Koffer voller Geld“


    Bei dieser Beschreibung dachte ich zunächst an einen actiongeladenen Hochgeschwindigkeits-Thriller aus dem Unterwelt-Milieu von Tokio. Doch falsch gedacht! Vielmehr handelt es sich um eine skurrile Geschichte mit äußerst interessanten Charakteren, teils befremdlichem Humor und einigen spannenden Wendungen. Es gibt zwar alle Elemente die einen Action-Thriller normalerweise ausmachen: Schießereien, ein Zug voller zwielichtiger Gestalten, eine Prise Humor und jede Menge Tote – doch all das ist eingebettet in ein eher ruhiges psychologisches Spiel, bei dem man nie so ganz erahnen kann was als nächstes passiert.


    Wäre ich mit einer anderen Erwartung an das Buch heran gegangen, dann hätte ich sicher auch den kleinen Durchhänger nach einem Drittel des Buches nicht gehabt, wo ich mich kurzzeitig fragte wo die Reise genau hingehen und wo denn bitte der Nervenkitzel und die Spannung geblieben sein soll. Doch je mehr Zeit ich mit den skurillen Charakteren verbrachte, die ich nach und nach (fast) alle lieb gewonnen hatte, desto mehr wurde meine Neugierde geweckt und man verfolgt den weiteren Verlauf mit Spannung! Gerade Richtung Ende war ich nahezu an das Buch gefesselt.


    Ende des Jahres wird es eine Verfilmung des Buches geben, auf die ich mich jetzt schon freue, denn dieses Buch bietet wirklich eine brillante Filmvorlage für einen witzigen skurrilen Film!


    Fazit: Ich hatte unerwartet viel Spaß mit diesem Buch!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Im Hayate-Shinkansen, dem Hochgeschwindigkeitszug zwischen Tokyo und Morioka, befinden sich fünf Killer: einer davon noch ein Teenager, ein ungleiches Zweierteam, einer, der sich schon längst aus dem Geschäft zurückgezogen hat und einer, der das Unglück geradezu anzuziehen scheint. Sie alle haben aus den unterschiedlichsten Gründen getötet: aus Rache, als Auftrag oder einfach nur aus Spaß. Nun befinden sie sich gemeinsam in diesem abgeschlossenen Raum und können nicht entfliehen. Auch von außen nehmen Personen Einfluss, wie etwa der Gangsterboss Minegishi oder Maria, die Kontaktperson am Telefon.


    In wechselnder Perspektive der fünf Hauptcharaktere erzählt der mehrfach preisgekrönte japanische Autor Kōtarō Isaka eine aberwitzige, rasante Geschichte. Die Genrebezeichnung „Thriller“ ist dabei vielleicht nicht ganz zutreffend, denn obwohl Verbrecher im Fokus der Handlung stehen, besitzt der Roman doch einen erstaunlich ausgeprägten, manchmal geradezu slapstickhaften Humor. Leichen, deren Existenz verborgen werden muss, ein Koffer, der sich gegenseitig immer wieder abgejagt wird und ein Auftragskiller namens „die Wespe“, dessen wahre Existenz niemand kennt, das sind nur einige Elemente, die an Filme wie „Snatch“ erinnern.


    Besonders interessant ist die Dynamik, die sich auf engstem Raum zwischen den Figuren entwickelt, wenn sie zwangsweise nach und nach aufeinandertreffen. Am sympathischsten ist wohl Pechvogel Nanao, genannt „Marienkäfer“, dem ein Missgeschick nach dem nächsten zustößt – mit solch gefährlichen Mitreisenden nicht gerade vorteilhaft. Am schwersten zu ertragen ist der 14-jährige Satoshi Oji („der Prinz“), der eine unfassbare Grausamkeit und Kälte an den Tag legt.


    Für echte Thrillerfans ist „Bullet Train“ möglicherweise nichts, denn bis auf einige brutalere Szenen dominieren hier doch Humor und Dialog. Dafür wartet der Autor gegen Ende noch mit der ein oder anderen Überraschung auf, die ich so nicht vorausgeahnt hatte. Definitiv spaßige Lektüre, die übrigens mit Brad Pitt im August in die Kinos kommt. (Wobei man sich schon fragen kann, ob es nicht passende japanische Schauspieler für die Haupt- und weitere Rollen gab.) :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • 🌟Eine abgefahrene Action-Komödie mit extrem schrägen Protagonisten!🌟




    Ein Zug. Fünf Killer. Und ein Koffer voller Geld!


    Fünf Killer, die unterschiedlicher nicht sein könnten, sitzen zusammen mit dem Opfer einer Entführung und einem Koffer voller Geld im japanischen Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen, der auf die Endstation zurast, an der sie einer der Bosse von Tokios Unterwelt erwartet. Erst kommt der Koffer abhanden, dann verstirbt das Entführungsopfer auf mysteriöse Weise. Die Reise wird zu einer mit aberwitzigen Dialogen gespickten Höllenfahrt, an deren Ende nur einer den Zug verlassen wird.




    ,,Bullet Train“ ist ein japanischer Thriller von Kotaro Isaka, der am 2. April 2022 im Hoffmann und Campe-Verlag erschienen ist. Für mich war dieses Buch kein Thriller, sondern eine Action-Komödie durch und durch. Dadurch, dass ich damit nicht gerechnet habe, war ich dementsprechend enttäuscht. Trotzdem ist die Handlung ab der Hälfte rasant und enthält von Anfang an sehr viel dunklen, schwarzen Humor und extrem skurrile Protagonisten. Ab und zu wurde ich Zeugin von Szenen, wo Blut und Leichen nicht vermieden werden konnten. Abgerundet wird die Handlung mit einer ordentlichen Portion Action, Fans von Quentin Tarantino werden mit diesem Buch definitiv auf ihre Kosten kommen. Auch wer Handlungen wie aus dem Film ,,Kill Bill“ mag, wird den Inhalt dieses Buches mögen. Ich hatte andere Erwartungen, was der Hauptgrund meiner Enttäuschung ist. Für mich waren kein Thrill und Spannung vorhanden, was einen Thriller schließlich ausmacht. Deshalb finde ich die Genrebeschreibung des Covers auch nicht zutreffend.


    Dieser Roman enthält eine sehr eigenwillige, dennoch interessante und recht unterhaltsame Story. Es gab wirklich sehr viele witzigen Szenen, bei denen ich lachen musste. Allerdings gab es auch welche, die ich absolut albern fand. Die Kombination aus zahlreichen Anspielungen und Querverweise sowie der Einsatz von langen Dialogen und die bildliche Darstellung von Gewalt in einem japanischen Hochgeschwindigkeitszug bieten auf jeden Fall ein paar unterhaltsame Lesestunden. Ich habe das erste Mal so ein skurriles und abgefahrenes Buch gelesen. Überwiegend ist es eine schwarze Komödie mit ganz schrägen Vögeln als Protagonisten, dessen Handlung sich komplett im Zug abspielt. Besonders die Auftragskiller haben sowas von einen an der Klatsche. Auch namentlich tanzen sie komplett aus der Reihe mit ihren ungewöhnlichen Spitznamen.


    Während der zitronige Auftragskiller Lemon permanent und zwanghaft in seiner Welt von „Thomas, die Lokomotive“ lebt und sein Leben nach der Kinderlok bestimmt, kommt sein Partner, die Orange Tangerine, noch ziemlich normal rüber. Das Zitrusfrüchte-Auftragskiller-Duo hat meiner Meinung nach die meisten Lacher eingebracht, obwohl sie auf eine etwas andere Art skrupellos gehandelt haben. Beide wurden in der Vergangenheit gerne für komplexere Aufträge gebucht, da sie langjährige Erfahrungen aus der Unterwelt gesammelt und so ihre Aufträge gemeinsam stets schnell, zuverlässig und vor allem diskret ausgeführt haben. Doch diesmal läuft diese irrsinnige Zugfahrt für die Zitrusfrüchte nicht nach Plan und es geht schief, was nur schiefgehen kann. Für den noch schrägeren Killer Nanao, dem Marienkäfer, ist dies kein fremder Zustand, da der selbsternannte Pechvogel vom Unglück und Pech magisch angezogen wird. Sein ständiger Pessimismus hat dazu geführt, dass er von mir ab und zu eine runde Mitleid bekam. All seine Aufträge enden im Desaster, selbst sein aktuellster. Er soll diesmal einfach nur in den Schinkansen einsteigen, sich den beliebten Koffer schnappen und wieder aussteigen. Dieser simple und idiotensichere Plan wird dennoch über den Haufen gefahren, als er plötzlich dem Wolf begegnet. Der Marienkäfer verpasst seine Haltestelle und lernt die weiteren Fahrgäste kennen, sodass sich das neuste Desaster rasant ausbreitet.


    Ein weiterer Fahrgast ist der Prinz Oji, ein krimineller und manipulativer Jugendlicher mit einer Vorliebe für Elektroschocks und kaputten Gedanken. Er fühlt sich hoffnungslos überlegen, bis seine Mitfahrer sein wahres Gesicht aufdecken. Er begegnet während der Zugfahrt dem hasserfüllten und ehemaligen Alkoholiker Kimura, der sich ursprünglich an ihm rächen wollte. Doch auch hier kommt alles anders als geplant. Ein rüstiges und gerissenes Rentnerpärchen stößt im weiteren Verlauf dazu und macht keinen Hehl draus, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist. Eine Schlange und ein Strassenschubser sorgen für weitere Aufruhr und als sich schließlich die Ereignisse überschlagen, versucht jeder Fahrgast lebend aus dem Zug zu entkommen. Bodyguards des Unterwelt-Bosses Minegishi kontrollieren regelmäßig an verschiedenen Haltestellen das Zitruspärchen, damit Minegishis Sohn auch sicher an seinem Ziel ankommt. Dass dieser jedoch kurz nach Fahrantritt gestorben ist, wissen Lemon und Tangerine perfekt zu vertuschen.


    Erzählungen aus der Vergangenheit der Gangster und ein rascher Perspektivenwechsel der Zitrusfrüchte, dem Prinzen, Kimura und dem Marienkäfer aus der Gegenwart sorgen für Abwechslung. Der Schreibstil des Autors ist leicht und flüssig. Er beschreibt detailliert die Geschehnisse, Kapitel in einer angenehmen Länge und die schnellen Szenenwechsel wecken die Neugier und sorgen für ein schnelles Vorankommen der Zeilen. Die Suche nach dem ständig verschwundenen Koffer macht neugierig und ich war gespannt, wer ihn am Ende als Sieger in den Händen hält. Der Anfang war etwas zäh, doch wie erwähnt nahm die Handlung ab der Mitte schnell an Fahrt auf. Das Ende ist sehr turbulent und schon sehr verrückt, authentisch ist an dieser Geschichte jedoch überhaupt nichts. Wem das nicht stört, auf einen völlig abgefahrenen und actionreichen Plot mit schrägen Protagonisten steht, ist mit ,,Bullet Train" hervorragend bedient. Ich schaue mir solche Handlungen lieber, wenn überhaupt, als Film an als im Buch zu lesen. Diese Geschichte hatte meiner Meinung nach überhaupt nichts mit einem Thriller zu tun, was mich am meisten gestört und geärgert hat. Trotzdem ist dies kein schlechtes Buch, obwohl manche Handlungen zu übertrieben albern dargestellt wurden. Von mir gibt es daher 3,5 Sterne.

  • Sehr schöne Rezensionen hier :winken: Nun habe ich auch den Roman gelesen und hier meine Gedanken dazu.


    Über den Autor:

    Kotaro Isaka, geboren 1971, ist einer der international erfolgreichsten japanischen Krimi-Autoren der Gegenwart, der mit fünf der wichtigsten japanischen Literatur- und Krimipreisen ausgezeichnet wurde. 14 seiner 24 Romane wurden verfilmt. Seine Bücher erscheinen in China, Korea, Thailand, Taiwan, Indonesien, Litauen, Russland, Italien und Frankreich.


    Worum es geht:

    Die Geschichte beginnt spektakulär. Ein Mann, ehemaliger Alkoholiker, hat das Trinken aufgegeben, um seinen Sohn zu rächen. Der sechsjährige Junge wurde vom Dach eines Hochhauses gestoßen, und liegt nun in Koma. Der Täter kam unbestraft davon. Der Vater macht es ausfindig, wo er den Täter ungestört treffen kann, um ihn zu erschießen. Genau in einem Train, und zwar einem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Doch alles läuft anders als geplant. Der Junge, der das Verbrechen begangen hat, ist schlauer als gedacht und nimmt nun den Vater gefangen. Außerdem gibt es anderen Kriminellen in dem Shinkansen, die ihren Aufträgen nachgehen. Die einen müssen einen Entführten mit einem Koffer voller Geld zu dem Auftraggeber bringen. Ein anderer muss den Koffer klauen. Und so hat jeder der Kriminellen seine Aufgabe in dem Zug von Tokio nach Morioka...


    Meine Meinung:

    Wie die Kurzbeschreibung vermuten lässt, entwickel der Autor in diesem Roman ein rasantes Katz-und-Mausspiel. Ich möchte den Roman absichtlich nicht als Thriller bezeichnen, denn dies ist das Buch in meinen Augen nicht, dafür fehlt der Thrill. Bei "Bullet Train" handelt es sich um eine Action-Komödie, die ich als eine äußerst gute Verfilmung vorstellen könnte.


    Besonders zu loben sind in diesem Roman die Charaktere. Gekonnt zeichnet Kotara Isaka die Eigenheiten jedes Einzelnen, die Beschreibungen sind so lebendig, dass man sich die Helden des Romans problemlos vorstellen kann.

    Auch die Spannung zu erzeugen, gelingt dem Autor wunderbar. Die Handlung ist actionreich, rasant, stockt nicht in ihrer Entwicklung, und kommt stetig voran, sodass man als Leser die Seiten nur so fliegen lässt.


    Es wäre noch was zu dem Humor der Geschichte zu sagen, denn es ist ein Klamauk, ich würde sogar sagen eine gelungene Parodie auf einen Thriller oder Krimi. Was die Leser auf jeden Fall wissen müssen, es ist eine humorvolle, satirische Action-Komödie. Denn sonst sind die Erwartungen evtl. ganz andere. Meinen Humor hat die Story leider, nicht getroffen, aber es liegt eher an mir, da ich mit der Literatur auf Japan häufig nicht konform gehe. Was nicht heißt soll, dass dieser Roman schlecht ist. Ich bin überzeugt, dass dies nicht der Fall ist. Denn die Dialoge, in denen die Handlung sich überwiegend abspielt, sind witzig und geistreich.

    Eine gewöhnungsbedürftige und skurrile Geschichte. Die mir leider nur bedingt gefallen hat.

    2024: Bücher: 91/Seiten: 40 202

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

    Naam, Ramez - Nexus

  • Das Buch wurde bereits verfilmt, unter anderem mit Brad Pitt :)

    Oje, da bin ich immer nicht auf dem Laufenden, was die Verfilmungen betrifft. :uups:  wurm666 hat schon erwähnt in einem anderen Thread, dass sie sich den Film angesehen hat, und der ihr gut gefallen hat. Ich war beim Lesen absolut überzeugt, dass das ganze Szenario einen guten Action-Film abgeben würde. :)

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    Lese gerade:

    Saunter, Mick - Im Angesicht des Zorns

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  • Ich bin kino-mäßig auch nicht mehr wirklich auf dem laufenden, bin aber kürzlich gleich in zwei oder drei Zeitschriften auf den Film gestoßen. Die Kritiken waren allerdings eher mäßig.

  • Ich bin kino-mäßig auch nicht mehr wirklich auf dem laufenden, bin aber kürzlich gleich in zwei oder drei Zeitschriften auf den Film gestoßen. Die Kritiken waren allerdings eher mäßig.

    Mich interessieren Kritiken eher wenig.


    Hatte bei dem Trailer Spaß sowie bei dem Film dann selbst. Habe ihn 2x im Kino gesehen und fand ihn beides mal super.


    Allerdings sind geschmäcker ja zum Glück unterschiedlich :)

    :musik: Hörspiele und oder Podcasts um nebenbei einiges Erledigen zu können :wink:


    :study: Christian von Aster - "Schnitter, Gevatter und Sensenmann - Allerlei Geschichten zum Tod"


    :study: Cixin Liu - " Die drei Sonnen"

  • Interessieren tun sie mich schon, ob ich mich ihnen anschließe, nachdem ich den Film gesehen habe, steht auf einem anderen Blatt :wink:


    Mich reizt der Film nicht so sehr, dass ich ins Kino gehen würde, aber wenn er mir mal irgendwann im Fernsehen oder zum Streaming begegnet, wäre ich schon gespannt darauf.

  • Zwölf Jahre mussten vergehen seit das Original „Mariabitoru“ in Tokio erschien, zuvor musste noch der Film „Bullet Train“ gedreht werden, bevor sich Hoffman & Kampe sich „erbarmte“ und die deutsche Fassung herausbrachte.

    Krimi- und vor allem Thriller Puristen werden diese Krimödie mit einem müden Lächeln abtun, aber genau das ist der Punkt. „Bullett Train“ ist Krimi-Kabarett vom Feinsten. Erst das erkannt, beziehungsweise sich damit „angefunden“ zuhaben, beginnt der Lesegenuss.

    Fünf gefürchtete Killer im 500 km/h schnellen Shinkansen.

    Von den richtigen Kabarettisten auf der Bühne allein oder in Doppelconférence die Dialoge von den Zitrusfrüchten - Zitrone&Mandarine orchestriert bringt das Publikum vor Lachen zum Brüllen, Tränen weinen, unablässig Schenkelklopfen und ekstatisch in Standing Ovation zu schwelgen.

    Die Telefondialoge zwischen Nanao und seiner Chefin Maria, einer mysteriöse jungen Frau sind überaus köstlich, die Schwierigkeit ist nur, dass die feuchten Augen das Lesen erschweren. Sie managt ihn, einen Koffer voller Geld zu stehlen und an der ersten Haltestelle auszusteigen. Gelingt es ihm?

    …“Vor Lachen die Bäuche gehalten!“ (S. 59) Wie wahr.

    Achtung vor dem kleingewachsenen Jungen im Schulblazer, es könnte ihre Majestät der „The Prinz“ sein, mit größter Lust zu morden. Risiko treibt ihn an, ebenso wie eine gute philosophische Debatte und Fragen wie: Ist Töten wirklich falsch? Kimuras kleiner Sohn liegt von „The Prince“ verschuldet im Koma. Kimura hat ihn in einem Shinkansen aufgespürt, der von Tokio nach Morioka fährt, um Rache zu üben. Aber Kimura entdeckt bald, dass sie nicht die einzigen gefährlichen Passagiere an Bord sind.

    Nanao, der „Marienkäfer“, der glückloseste Profi der Branche, vertieft in ein vertrauliches Vieraugengespräch mit dem Wolf, der zufällig und völlig überraschend sich das Genick bricht. Es darf getrauert werde, aber nur mit Hand vor dem Mund.

    Warum sitzen sie alle im selben Zug und wer schafft es lebend bis Morioka?

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Tödliche Zugfahrt

    Fünf ganz unterschiedliche Killer sitzen in Japans Hochgeschwindigkeitszug, dem Shikansen, zusammen mit einem Entführungsopfer und einem Koffer voller Geld. An der Endstation werden sie von den Bossen der Unterwelt erwartet. Während der Zugfahrt kommt auf einmal der Koffer abhanden und auch das Entführungsopfer stirbt auf mysteriöse Weise. Die Killer haben es nun gegenseitig auf einander abgesehen, aber nur einer wird lebend die Zugfahrt überleben.

    Also für einen Thriller fehlte mir hier eindeutig der Nervenkitzel. Die Handlung hätte sich auch auch mal ein bisschen ein Beispiel an der Geschwindigkeit des Zuges nehmen lasen. der Zug fuhr rasant, aber die Handlung hatte eher weniger Tempo. Am Anfang habe ich mich durch die vielen Perspektivwechsel zwischen den einzelnen Protagonisten auch etwas schwer getan in die Handlung hineinzukommen. Man wurde von Jetzt auf Gleich so ins Geschehen hineingeworfen. Eingestiegen in den Zug und schon gings los.

    Die Charaktere waren definitiv einzigartig, wenn nicht sogar sehr skurril. Jeder hatte seine eigene Persönlichkeit, aber es blieb doch recht oberflächlich.

    Erzählt wurde die Handlung mit vielen Dialogen. Dadurch wurde es etwas lebendig. Außerdem wurde auch mit viel Humor erzählt, teilweise wurde es aber doch etwas zu albern.

    Mein Fazit:

    Man darf keine rasante Zugfahrt erwarten. Die Story ist doch etwas lahm. Für mich war es kein Thriller, eher eine Komödie mit Action-Inhalten, daher nur 3,5 Sterne. Man kann es lesen, verpasst aber auch nichts. Den Film dazu werde ich mir aber sicherlich irgendwann nochmal ansehen.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: